Kaum verlautete aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF), dass man den US-Dollar für überbewertet hält, setzten an den internationalen Märkten verstärkte Goldkäufe ein und der Goldpreis zog an.
Goldpreis über 1260 Euro/Unze
Am Donnerstag Morgen bewegte sich der Goldpreis bereits auf einem Niveau von 1266 €/oz im frühen europäischen Handel. In Dollar notierte die Feinunze Gold bei 1423 $/oz.
Dollar sei 6 bis 12% überbewertet
Folgt man den Aussagen des IWF, so ist der US-Dollar aktuell mit 6 bis 12% überbewertet, – legt man die ökonomischen Fundamentaldaten zugrunde.
Senkt die FED die Zinsen um 0,5%?
Charles Evans, Vorsitzender der FED in Chicago hielt eine Reduktion des Zinssatzes um 0,5% für angemessen, um die Inflaltionsziele der Notenbank zu erreichen. Auch Robert Kaplan, Präsident der FED in Dallas hat seine Einstellung nunmehr geändert: Nachdem er in der Vergangenheit gegen eine Zinssenkung war, äußerte er diese Woche, dass eine Zinssenkung um 0,25% wohl angemessen sein könnte.
Sinkende Zinsen = steigender Goldpreis
In der Vergangenheit bedeutete ein sinkendes Zinsniveau häufig steigende Goldpreis. Im Vorgriff darauf kauften am Mittwoch auch zahlreiche deutsche Anleger wieder massiv Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen.
Aus Sicht der Deutschen Bank ist es im Moment klug, Gold zu kaufen, wenn man die Risiken, die sich aus den Währungsunsicherheiten bei USD/Yuan und Euro/USD ergeben, minimieren möchte. Die Analysten empfehlen ausdrücklich ‚bei Gold long zu gehen‘, was das Setzen auf steigende Kurse und den Kauf von Gold bedeutet. Das Bankhaus sieht ansonsten einen ‚Währungskrieg‘ aus den USA herbeiziehen, der alle Währungen schwächen könnte.
Hier das Originalzitat der Deutschen Bank Analysten:
With a currency war most likely to be fought on USD/CNY and EUR/USD terrain, one approach would be to steer clear of the direct conflict.
By far the most direct and simple way to trade the complexities of a currency war is by going long gold.
The U.S. attempt to weaken the dollar and the response from other nations was to combat such intervention … sparking a „true currency war.
Deutsche Bank Analystenteam 7/2019
Trotz Personalabbau: Deutsche Bank engagiert neuen Edelmetall Chefhändler
Das die Deutsche Bank auch zukünftig auf Edelmetalle setzt, erkennt man auch daran, dass sie trotz der Weisung zum massiven Personalabbau, die der Vorstand kürzlich ausgegeben hat, einen neuen ‚Head of Precious Metals Trading‘, einen Chefhändler für Edelmetalle engagiert hat. Mit Dan Timošenko hat man einen neuen Edelmetallexperten für Europa ins Bankhaus geholt, der vorher 7 Jahre für HSBC als Edelmetallhändler gearbeitet hat. Offensichtlich hält man das Goldbusiness für zukunftsträchtig. Erst kurz zuvor hatte Christian Sewing der Deutschen Bank eine extreme Schrumpfkur verordnet, bei der 18.000 Jobs wegfallen sollen und eine Bad Bank zur Auslagerung fragwürdiger Investments im Volumen von 75 Milliarden Euro vorgesehen ist.
Weiterer Bundesstaat in USA nimmt Gold von der Steuer aus
Ein weiterer Bundesstaat in den USA, Kansas hat Gold und Silbermünzen (Anlagemünzen) von der Besteuerung ausgenommen, teilte das entsprechende US Ministerium mit. Geregelt durch das Inkrafttreten der House Bill 2140. Die Befreiung gilt ab 1.7.2019. In Deutschland sind Anlagegoldmünzen seit 1993 von der Mehrwertsteuer befreit, Silbermünzen unterliegen jedoch noch der Besteuerung, wenngleich diese häufig unter der günstigen Differenzbesteuerung abgegeben werden können.
Größte Goldmünze der Welt in New York
Die australische Perth Mint hat der größten Goldmünze der Welt, einem 1000 Kilogramm schweren Känguru, einen Ausflug nach New York gegönnt. Dort stand die 1-Tonnen-Goldmünze mit dem Känguru-Motiv für einen Tag vor der New Yorker Börse und sorgte für einen Menschenauflauf, da viele New Yorker die große Ausgabe der Känguru Goldmünze fotografieren wollten. Die Münze diente dort zur Begleitung einer Werbeaktion für einen Gold-ETF der Perth Mint, der an der New Yorker Stock Exchange eingeführt wurde.
Jedes Jahr das gleiche Spiel: Die USA vereinbaren eine ‚absolute Schuldenobergrenze‚, die nicht überschritten werden darf, weil ansonsten alle Staatsausgaben gestoppt werden müssen und die Verschuldung der USA zu hoch wird…. und dann wird die Schuldenobergrenze doch wieder erreicht…und dann angehoben, damit man noch mehr Schulden machen kann.
Finanzminister bestätigt Anheben der Schuldenobergrenze
Am gestrigen Montag (15.7.2019) hat US Finanzminister Steven Mnuchin die Bemühungen um ein erneutes Anheben der US-Schuldenobergrenze bekannt gegeben. Die Trump-Administration und der Kongress bereiten ein Abkommen zur Anhebung der Schuldenobergrenze vor und stoßen Gesetzgebungsmaßnahmen an, die noch vor der Sommerpause im August umgesetzt werden sollen. Besprochen wurde auch eine Vereinbarung für die nächsten 2 Jahre (2020/2021), in der die kommenden Gesamtausgaben festgelegt werden, teilte Mnuchin im Weißen Haus mit.
Schließung könne so umgangen werden
So könne eine Schließung der Regierung zuvorgekommen werden, zudem werden ein Haushaltspakt mit der Anhebung der Schuldenobergrenze verbunden. Der Finanzminister bezeichnete den bevorstehenden Deal incl. des erneuten Anhebens der Schuldenobergrenze als ‚erste Wahl‘. Ohne diesen Deal werde das Kreditlimit wohl im September 2019 erreicht – statt wie bisher angenommen im Oktober oder November.
22 Billionen Staatsschulden
Durch die rechtzeitige Vereinbarung erreiche man, dass die Kreditgeber auch zukünftig bereit seien, die USA mit über 22 Billionen Dollar Kredit zu versorgen. Auch werde ein Einfrieren der Verteidigungsausgaben so verhindert.
Ausgaben steigen stärker als Einnahmen im US Haushalt
US Präsident Trump hatte großzügige Steuergeschenke verteilt, so die Körperschaftssteuer von 35 auf 21% gesenkt und die Steuer für Unternehmen, die aus dem Ausland in die USA zurückkehrten sogar von 35 auf 8% gesenkt. Auch die Einkommensteuer für natürliche Personen wurde gesenkt und bei der Erbschaftssteuer kam es zu Reduzierungen. Die Ausgaben im letzten Haushalt sind um 208 Milliarden Dollar ggü. Vorjahr gestiegen, während die Einnahmen nur um 69 Milliarden Dollar gestiegen sind. Das Budget Defizit in den USA steigt seit 2015 kontinuierlich an.
Kein Wunder, dass angesichts der ausufernden Verschuldung einer der größten Volkswirtschaften der Welt immer mehr Menschen Gold kaufen und ihr Erspartes in Goldbarren und Goldmünzen investieren – statt auf die nicht gegebene Stabilität von Papiergeld zu vertrauen.
Wer sich den Fortschritt der USA-Staatsverschuldung live anschauen möchte, kann dies hier tun: USA Schuldenuhr fortlaufend
Trump versprach, die Schulden in 8 Jahren zu tilgen
Trump ist seine Präsidentschaft unter dem Versprechen angetreten, die Schulden in acht Jahren zu tilgen. Im September 2017 lag die Staatsverschuldung noch bei 20 Billionen Dollar. Während des Wahlkampfs hatte er erklärt, dass, wenn die Schulden der USA unter Obama die Grenze von 21 Billionen Dollar überschreiten würden, die USA pleite wären. Jetzt ist er über 22 Billionen Dollar. In 2 Jahren Trump-Präsidentschaft sind die Schulden um 2 Billionen Dollar gestiegen. In 2019 werden die USA voraussichtlich alleine 380 Milliarden Dollar für Zinsen aufwenden müssen.
Historische Schuldenobergrenzen der USA
Die absoluten Schuldenobergrenzen der USA lagen in der Vergangenheit bei:
Sommer 2008: 10,6 Billionen US-Dollar
Winter 2009: 12,1 Billionen US-Dollar
Frühjahr 2011: 14,2 Billionen US Dollar
Herbst 2013: 16,4 Billionen US-Dollar
Sommer 2015: 18,1 Billionen US-Dollar
November 2015: Barack Obama setzt Schuldenobergrenze aus
März 2017: Schuldengrenze setzt bei 19,86 Billionen Dollar wieder ein
Die USA haben seit dem Jahr 1960 die Schuldenobergrenze mehr als 80x nach oben angepasst. Kritiker stellen zu Recht die Sinnfrage einer Schuldenobergrenze, die ohnehin regelmäßig überschritten und dann angepasst wird.
Tatsächliche Verschuldung der USA
Die tatsächliche Verschuldung der USA ist auch schon unter Präsident Obama gestiegen, hier die US-Staatsverschuldung seit 2008:
2008: 10,8 Billionen US-Dollar
2009: 12,5 Billionen US-Dollar
2010: 14,3 Billionen US-Dollar
2011: 15,5 Billionen US-Dollar
2012: 16,7 Billionen US-Dollar
2013: 17,5 Billionen US-Dollar
2014: 18,3 Billionen US-Dollar
2015: 19,0 Billionen US-Dollar
2016: 19,9 Billionen US-Dollar
2017: 20,9 Billionen US-Dollar
2018: 22,0 Billionen US-Dollar
In zehn Jahren haben die USA die Staatsverschuldung nahezu verdoppelt.
Größte Gläubiger der USA
Der größte Gläubiger der USA ist übrigens China mit mehr als einer Billion US-Dollar, gefolgt von Japan, die ebenfalls den USA mehr als 1 Billion US-Dollar geliehen haben. Danch kommen mit Werten von über 200 Milliarden US-Dollar: Brasilien, Großbritannien, Irland, Schweiz und Luxemburg.
Auch die größte Diamantenmine der Welt kommt einmal an ihr Ende: Der Konzern Rio Tinte wird die weltweit größte Diamantenmine schließen, weil die Vorräte ausgeschöpft sind und weitere Diamanten dort nur noch zu nicht mehr vertretbaren Kosten herausgeholt werden können. Die Argyle-Mine, die in Westaustralien liegt, wird noch vor Jahresende 2020 ihren Betrieb einstellen und die Minengesellschaft mit der Renaturierung des Gebiets beginnen.
4 Jahrzehnte Diamanten aus der Mine geholt
Seit 4 Jahrzehnten wurden in der Argyle-Mine Diamanten gefördert, nicht zuletzt auch rosa und rote Diamanten. Aus der Mine kamen teilweise 90% der Diamanten mit der Farbe Rosa, die überhaupt auf der Welt gefördert wurden. Die Argyle Mine galt aber auch als größte Diamanten-Produzent überhaupt, wenn es nach Volumen geht. Zuletzt wurden aber vielfach nur noch minderwertige Diamanten gefördert, weil die Mine schlichtweg erschöpft ist.
Ziehen dann die Diamantenpreise an?
Analysten rechnen bei einer Verknappung des Angebots mit einem Anziehen der Diamantenpreise. Einige Analysten sehen bis zum Jahr 2023 eine jährliche Verknappung des Angebots um 21 Millionen Karat.
Man darf gespannt sein, wie sich das auf die Preise der Anlage-Diamanten auswirkt.
Die USA haben eine Schuldenobergrenze, die wohl in Kürze wieder erreicht wird. Wie so oft in der Vergangenheit, wird man das Problem nicht etwa dadurch lösen, dass man weniger Geld ausgibt oder sich weniger stark verschuldet, sondern setzt einfach die Schuldenobergrenze weiter nach oben. FED-Chef Jerome Powell sprach sich in einer Befragung dafür aus, die Schuldenobergrenze weiter nach oben zu setzen, weil ansonsten die USA ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen könnten – und das sähe schlecht aus. Er sei sich sicher, dass die Schuldenobergrenze wieder weiter erhöht wird und dies der richtige Weg sei.
Jerome Powell: Goldstandard sei keine gute Idee
Man könnte zwar leicht einen Goldstandard einführen und die Notenbank könnte dann auch dafür sorgen, dass eine stabile Dollar-Gold-Relation bestehen bleibt, aber man könne dann als Zentralbank nicht mehr dafür sorgen, dass es maximale Beschäftigung und stabile Preise gäbe. Kein anderes Land würde mehr seine Währung an Gold binden, dies sei Jahrzehnte her. Gold hätte in der Vergangenheit negative Auswirkungen auf die Stabilität der Preise und die Beschäftigung gehabt. An Beispielen hat er diese Behauptung allerdings nicht festgemacht. Ob er bei seiner Äußerung ‚Gold‘ mit (Papier-)-‚Geld‘ verwechselt hat, fragten sich Analysten.
US Präsident nominierte Judy Shelton, die für Gold ist
Der US-Präsident Donald Trump nominierte mit Judy Shelton eine bekennende Goldfreundin, die sich durchaus einen Goldstandard, also die Bindung des US-Dollars an Gold vorstellen könnte. Dies wollte Jerome Powell nicht kommentieren, – bis auf die Bemerkung, dass er ihre Auffassung nicht teile. Es sei aber das alleinige Recht des Präsidenten, leitende FED-Mitarbeiter vorzuschlagen, – da wolle er nichts kommentieren.
Das Interview des FED-Chefs wurde von CNBC aufgezeichnet und ist hier nachzusehen, natürlich in Englisch: FED POWELL in Befragung
Das World Gold Council hat einmal ermittelt, wohin eigentlich das jedes Jahr gehandelte Gold abfließt und einen Betrachtungszeitraum über 10 Jahre (2009-2018) zugrunde gelegt:
51% geht in den Goldschmuck
Demnach gilt immer noch die alte Weisheit, dass rund die Hälfte des Goldes im Schmuckbereich benötigt wird, wo man aus dem Gold Goldschmuck macht. Im Zehnjahreszeitraum waren es 51%. Goldbarren und Goldmünzen machen mit 27%, also rund einem Viertel der Nachfrage den nächst größeren Bereich aus.
Indien und China absorbieren die Hälfte allen Goldes
Auch keine Überraschung, sondern bekannt ist die Tatsache, dass Indien und China zusammen rund die Hälfte allen Goldes weltweit absorbieren, z.B. als Goldschmuck, Goldbarren oder auch Goldmünzen. Die Bevölkerung in diesen Ländern ist einmal besonders goldhungrig und zum anderen einer sehr großen Anzahl vorhanden. Die europäische Goldnachfrage macht nur 12% aus, die aus USA nur 9%.
Was bedeutet das für den Goldpreis?
Zunächst einmal bedeutet das, dass es für den Goldmarkt und damit für den Goldpreis sehr entscheidend ist, wie sich die Goldschmucknachfrage entwickelt und wie sich die Goldnachfrage in China und Indien entwickelt. Wenn die Chinesen oder Inder 10% mehr Gold kaufen, hat das eine deutlich größere Auswirkung auf den Goldpreis als wenn die deutschen Geldanleger doppelt so viele Goldbarren kaufen.
Wie ist aktuell die Goldnachfrage in China und Indien?
Aktuell ist die Goldnachfrage in beiden Ländern massiv und auf hohem Niveau. In Indien gibt es immer wieder kleine Nachfragedellen, wenn die Regierung versucht, die Goldnachfrage zu bremsen, z.B. neue Zölle einführt oder Handelserschwernisse, aber im Prinzip kaufen die Inder und Chinesen nach wie vor auf sehr hohem Niveau Gold und immer mehr Inder und Chinesen werden vermögend und können sich daher immer mehr Gold leisten. Als Schmuck, Barren oder auch auch Münzen.
Die Zeiten, in denen China ein Entwicklungsland war, sind längst vorbei. In vielen Techniken ist China schon lange aus dem Nachmacher-Status heraus und selber führend in der Technologie. In chinesischen Schnellzügen gibt es funktionierendes WLAN und funktionierende Klimaanlagen. Elektroautos und Elektromofas haben schon lange in China Einzug gehalten. In manche chinesische Innenstädte darf man mit anderen Antrieben gar nicht mehr hinein.
Dazu kaufen nicht nur chinesische Bürger massiv Gold, sondern auch Chinas Nationalbank, die Peoples Bank of China auch. Sie hat nunmehr im siebten Monat in Folge tonnenweise Gold für den Eigenbestand gekauft.
Die Zeichen stehen also gut für weiter steigende Goldpreise, wenn es um die asiatische Nachfrage geht.
Der Goldpreis ist auch heute wieder gestiegen. Im frühen Nachmittagshandel in Europa notierte eine Feinunze Gold bei 1254 Euro, der Goldkurs in Dollar lag bei 1410$/oz. Damit liegt der Goldpreis rund 7 Euro über dem Vortagsniveau und ist auf Jahressicht in Euro schon rund 15% gestiegen. Eine Rendite, von der so mancher Sparbuchbesitzer träumt.
Die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in Euro und Dollar
Sowohl in USA als auch Europa werden weiterhin niedrige und sogar sinkende Zinsen erwartet, was den Goldpreis weiter steigen lässt. Die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den USA hat den Goldpreis mittlerweile auf ein 6-Jahreshoch befördert. Gold gilt international auch weiter als Krisenwährung und kann damit sowohl von einer abschwächenden Wirtschaft in USA und China, als auch von Handelskonflikten profitieren.
DEKA-Bank erwartet Zinssenkungen
Analysten der Deka-Bank erwarten daher für 2019 in der Tat Zinssenkungen sowohl bei der US-Notenbank FED als auch bei der EZB. Um die Inflation auszugleichen, kaufen viele Anleger Gold, was sich in den vergangenen Jahren auch als richtig erwiesen hat.
FED-Chef hält Rede
Der US Notenbankchef Powell wird heute und morgen zu Reden in den USA erwartet. Dort werden Analysten ganz genau zuhören, ob sie daraus etwaige Zinsänderungstendenzen ablesen können. Zuletzt hatte sich US Präsident Trump für Zinssenkungen in den USA stark gemacht. Zu Beginn einer Rede vor dem Finanzausschuss im US Repräsentantenhaus wies der FED-Chef darauf hin, dass viele FED-Mitglieder im Moment Zinssenkungen befürworten, weil der Handelsstreit der USA mit China und eine sich beruhigende Weltwirtschaft ein Konjunkturrisiko darstellten. Nach diesen Sätzen in den USA setzten an den Weltbörsen massive Goldkäufe ein, die den Goldpreis nach oben trieben.
Chinas Zentralbank scheint dem Gold eine große Bedeutung beizumessen: Im siebten Monat in Folge hat die Peoples Bank of China nunmehr Gold für den Staatsbestand gekauft, wie die offiziellen Zahlen ausweisen. Im Juni 2019 hat man den Goldbestand von 61,61 Millionen Unzen auf 61,94 Millionen Unzen Feingold ausgebaut, dies ist ein Zuwachs um 330.000 Unzen Gold.
Über 10 Tonnen Gold im Juni gekauft
Damit hat die Notenbank Chinas im Juni 10,263 Tonnen Feingold gekauft, was ins Bild passt, weil in den sechs Monaten zuvor (bis Mai 2019) wurden insgesamt fast 74 Tonnen Gold für den Staatsbestand angeschafft.
China will sich vom US-Dollar unabhängig machen
Die Goldkäufe sind Teil einer Strategie, bei der man sich vom US-Dollar unabhängig machen möchte. Gold ist unabhängig von Regierungen und Versprechen. Ein Wert, der in Zeiten des Handelskrieges rund um Einfuhrzölle für China von besonderer Bedeutung sein dürfte. China gehört mit Russland und der Türkei zu den größten staatlichen Goldkäufern der letzten Zeit. Insgesamt dürften alle Notenbanken der Welt in Summe dieses Jahr noch mehr Gold kaufen als im Rekordjahr 2018. Experten rechnen mit über 700 Tonnen Gold, die dieses Jahr von Notenbanken für die Eigenbestände gekauft werden.
Chinesen kaufen Goldbarren, Goldpandas und Goldschmuck
In den großen Zentren Chinas gibt es zahlreiche Geschäfte für Investmentgold, in denen Chinesen Goldbarren, Goldpandas, aber auch Goldschmuck nahe am Goldpreis kaufen können. Diese Geschäfte sind fast immer gut besucht. Gerade junge wohlhabende Chinesen setzen auch auf Gold als Geldanlage und Sicherheit.
Alleine im Mai 2019 haben die Zentralbanken dieser Welt Gold im Gewicht von 35,8 Tonnen gekauft. Die gesamten Goldkäufe durch Notenbanken stehen mit 247,3 Tonnen dieses Jahr schon 73% höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies teilte das World Gold Council (WGC) nach einer Auswertung der Bankenkäufe mit.
Russland und China starke Käufer
Am stärksten kaufen im Moment die Notenbanken aus China, Russland, Türkei und Kasachstan Gold für ihre Eigenbestände. China hat dieses Jahr schon über 63 Tonnen Gold gekauft, die Türkei schon über 49 Tonnen. Das meiste Gold hat sich jedoch Russland dieses Jahr einverleibt: 77,1 Tonnen beträgt der Zuwachs alleine in 2019 bis dato.
Aber auch Länder wie Ägypten, Ungarn, Indien, Griechenland (!), Weißrussland und andere kauften durch ihre Notenbanken Gold.
Kauft die USA zukünftig auch wieder Gold?
Abzuwarten bleibt, wie die USA sich zukünftig verhalten. Präsident Trump hat für das Führungsgremium der US-Notenbank kürzlich eine Frau vorgeschlagen, die in der Vergangenheit dadurch aufgefallen ist, dass sie eine Goldbindung für den US-Dollar für sinnvoll gehalten hat.
Goldpreis wieder über 1400$/oz
Der Goldpreis ist zu Wochenbeginn (8.7.2019) wieder über der 1400$-Linie, notiert knapp bei 1401$ pro Feinunze. In Euro notiert der Goldkurs bei 1249 €/oz und ist damit wieder fester als zum Wochenausklang letzte Woche. Nach der Nachricht über das Vorhaben der Bundesregierung, anonyme Goldkäufe zukünftig weitgehend zu unterbinden, setzten am Montag starke Goldkäufe von Anlegern ein. Sowohl online als auch im Tafelgeschäft, wo man aktuell noch anonym bis 9999,99 Euro Gold einkaufen kann.
Der Krügerrand in Gold war wieder einmal die meistgekaufte Goldmünze am Montag.
Kaum einer hat es bemerkt und doch ist es auf dem Weg in die Gesetzgebung. Referenten aus dem Bundesfinanzministerium haben es ausgearbeitet: Das Verbot anonymer Goldkäufe ab 1.1.2020.
Was soll genau verboten werden?
Aus dem Bundesfinanzministerium liegt ein sogenannter Referentenentwurf vor, der zukünftig anonyme Goldkäufe nur noch unterhalb von 2000 Euro erlaubt. Wer also zwei Krügerrand Münzen kaufen oder verkaufen will, muss sich ausweisen und der Geschäftspartner muss dies festhalten. Bisher liegt diese Grenze bei 10.000 Euro, nachdem man sie von zuvor 15.000 Euro bereits auf dieses Niveau gesenkt hatte.
Ist der Entwurf zur Senkung der Bargeldgrenze öffentlich?
Ja, den Referentenentwurf zur Senkung der Bargeldgrenze im Geldwäschegesetz bei Edelmetallen ist öffentlich einsehbar. Wir stellen das Dokument hier zur Verfügung:
Auf den Seiten 13 und 53 finden sich u.a. die den Edelmetallhandel betreffenden Bereiche.
U.a. heißt es dort (S.53):
Der Schwellenbetrag, ab dem Güterhändler geldwäscherechtlichen Pflichten unterliegen, soll in Bezug auf den Edelmetallhandel abgesenkt werden. Die Erkenntnisse der nationalen Risikoanalyse haben ergeben, dass insbesondere im Bereich des Goldhandels ein starker Bargeldverkehr knapp unterhalb der gegenwärtigen Schwelle für Identifizierungspflichten von 10 000 Euro stattfindet und offensiv damit geworben wird, wie viel Edelmetall identifizierungsfrei eingekauft werden kann. Die im Gesetzentwurf avisierte Schwelle von 2 000 Euro zielt darauf ab, diesen Umgehungshandel zu unterbinden bzw. signifikant zu beschränken
Quelle: Referentenentwurf BMF vom 20.5.2019
Hat man Banken oder Verbände in diesen Entwurf eingebunden?
Nein. Man hat lediglich am 20.5.2019 einige wenige Verbände und Institutionen angeschrieben und eine Stellungnahmefrist von ca. 10 Tagen zum Lesen und Auseinandersetzen mit dem über 100-seitigen Manuskript eingeräumt. Eine Frist, die ungewöhnlich kurz ist und überdies noch durch enthaltenen Feiertag und Brückentage so lag, dass man damit rechnen musste, dass in Verbänden kaum jemand angemessen innerhalb einer Frist antworten kann.
Bekämpft man mit so einer niedrigen Bargeldgrenze für Edelmetallkäufe den Terrorismus oder die organisierte Kriminalität?
Das gibt man vor, aber die Praxis zeigt, dass dem nicht so ist. Der weit überwiegende Teil der Edelmetallkäufer in Deutschland sind rechtschaffene Bürger, die ihr hart erarbeitetes und erspartes Geld sinnvoll und vermögenswahrend anlegen wollen. Insbesondere im Umfeld von Nullzinsen oder gar Minuszinsen.
Gibt es bereits ähnliche Bargeldgrenzen im EU-Ausland?
Ja, insbesondere in zwei Ländern:
in Italien: Hier hat man zunächst eine Bargeldgrenze von 1000 Euro für alle Bargeschäfte eingeführt, die man ganz schnell auf 3000 Euro wieder angehoben hat, weil sonst der Verwaltungsaufwand viel zu hoch wurde. In Italien gilt die Grenze sogar für alle Bargeschäfte, auch zu bezahlende Hotelrechnungen o.ä. Dennoch gilt Italien als Hochburg der Mafia, woran diese Bargeldgrenze nichts, aber auch gar nichts geändert hat.
in Frankreich: Dort sind Edelmetallbargeschäfte ab 1000 Euro registrierungspflichtig: In kaum einem anderen EU-Land hat es allerdings seit Einführung der 1000-Euro-Grenze soviele terroristische Aktivitäten wie in Frankreich gegeben, die furchtbaren Anschläge haben wir alle noch in Erinnerung.
Die Praxis zeigt also, dass solche niedrigen Grenzen nicht geeignet sind, den Terrorismus oder die organisierte Kriminalität sinnvoll zu bekämpfen.
Was versteht man unter Geldwäsche?
Klassischerweise versteht man unter Geldwäsche das Reinwaschen von schmutzig oder schwarz verdientem Bargeld und damit das Umwandeln von nicht in den Büchern vorhandenem Bargeld, welches mit unsauberen und illegalen Methoden verdient wurde, in sauberes Buchgeld. Wer im Drogenhandel große Mengen Drogen absetzt, erhält dafür Bargeld und steht vor der Aufgabe, dieses in Buchgeld umzuwandeln. Dazu lassen sich Kriminelle zahlreiche Ideen einfallen: Sie betreiben Restaurants, die eigentlich nicht viel abwerfen, aber angeblich große Beträge verdienen, verkaufen mittelklassige Weine zu überhöhten Preisen an Gastronomen oder rüsten Restaurants mit neuen Möbeln aus, die völlig überteuert in Rechnung gestellt werden.
Erst die Abschaffung des 500ers, dann der anonymen Goldkäufe
Zuletzt wurde der 500-Euroschein in der EU abgeschafft, er wird nicht mehr neu gedruckt und nach und nach aus dem Verkehr gezogen. Angeblich wurde er von Kriminellen zum Bezahlen benutzt. Nunmehr will man der Bevölkerung die Möglichkeit nehmen, Edelmetalle anonym für mehr als 2000 Euro zu kaufen. Kritiker erwarten als nächsten Schritt die komplette Abschaffung des Bargelds. Nicht wenige Politiker bezeichnen Bargeld als gedruckte Freiheit und sehen eine potentielle Abschaffung als Abschaffung und Reduzierung der individuellen Freiheit.
Wann soll die neue Bargeldgrenze in Kraft treten?
Die neue Bargeldgrenze für Edelmetalle (2000 Euro) soll ab 1.1.2020 in Kraft treten.
Machen das dann gleichzeitig alle EU-Staaten so?
Nein, das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewährleistet, sodass es ggf. zu Wanderbewegungen der Käufer kommt. Deutsche kaufen dann im EU-Ausland ein, wo die Grenzen nicht so niedrig sind. Oder fahren in die Schweiz und kaufen dort. Damit wird dem deutschen Handel geschadet, was Arbeitsplätze gefährdet und deutsche Steuereinnahmen reduziert. Ausländische Wettbewerber dürften sich freuen.
Bis zu welchem Betrag kann ich heute noch anonym Edelmetalle kaufen?
Noch kann man in Deutschland anonym bis 9.999,99 Euro Edelmetalle kaufen, – ohne Offenlegung der Identität. Darüber hinaus muss man sich ausweisen. Noch kann man also z.B. in den Anlagegold24-Geschäftsstellen in Wiesbaden oder Braunschweig auch mehrere Krügerrand Goldmünzen anonym kaufen. Aber wohl nur noch bis 1.1.2020.
Spielt Gold bei der Geldwäsche wirklich so eine große Rolle?
Nein. Die meisten ’schmutzigen‘ Geschäfte werden immer noch mit Bargeld betrieben. Bemerkenswerterweise will man das Papiergeld aber nicht verbieten, – auch wenn man schon die 500-Euro-Scheine aus dem Verkehr zieht.
In keinem EU-Land wurde Gold überdurchschnittlich häufig in Zusammenhang mit Geldwäsche verwendet. Natürlich gibt es Einzelfälle, in denen ein Krimineller oder eine kriminelle Organisation für Geld auch Gold kauft. Genauso wie teure Autos, Häuser oder Schmuck gekauft werden. Niemand würde aber auf die Idee kommen, jetzt den Kauf von Häusern, Autos oder Schmuck zu verbieten. Man verbietet ja auch nicht den Verkauf von Messern, nur weil ab und zu jemand damit eine Gewalttat begeht.
In Großbritannien erfasst die National Crime Agency ganz detailliert, was in Zusammenhang mit Kriminalität oder Geldwäsche alles beschlagnahmt oder aufgefallen ist. Dort liest man von Drogen wie Kokain und Heroin, von Waffen und beschlagnahmten Geldern. Gold spielt aber offensichtlich eine so kleine Rolle, dass es noch nicht einmal im Jahresbericht separat mit einer Zahl erwähnt wird. Hier die Schautafel, was im letzten Jahr in UK z.B. alles beschlagnahmt wurde – im Kampf gegen die Kriminalität. Gold sucht man vergeblich:
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