Goldpreis klettert nach oben, nachdem IWF Dollar für überbewertet hält

Kaum verlautete aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF), dass man den US-Dollar für überbewertet hält, setzten an den internationalen Märkten verstärkte Goldkäufe ein und der Goldpreis zog an.

Goldpreis über 1260 Euro/Unze

Am Donnerstag Morgen bewegte sich der Goldpreis bereits auf einem Niveau von 1266 €/oz im frühen europäischen Handel. In Dollar notierte die Feinunze Gold bei 1423 $/oz.

Dollar sei 6 bis 12% überbewertet

Folgt man den Aussagen des IWF, so ist der US-Dollar aktuell mit 6 bis 12% überbewertet, – legt man die ökonomischen Fundamentaldaten zugrunde.

Senkt die FED die Zinsen um 0,5%?

Charles Evans, Vorsitzender der FED in Chicago hielt eine Reduktion des Zinssatzes um 0,5% für angemessen, um die Inflaltionsziele der Notenbank zu erreichen. Auch Robert Kaplan, Präsident der FED in Dallas hat seine Einstellung nunmehr geändert: Nachdem er in der Vergangenheit gegen eine Zinssenkung war, äußerte er diese Woche, dass eine Zinssenkung um 0,25% wohl angemessen sein könnte.

Sinkende Zinsen = steigender Goldpreis

In der Vergangenheit bedeutete ein sinkendes Zinsniveau häufig steigende Goldpreis. Im Vorgriff darauf kauften am Mittwoch auch zahlreiche deutsche Anleger wieder massiv Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen.

Diese 3 Zentralbanken kaufen tonnenweise Gold

Der Internationale Währungsfonds IWF hat bekannt gegeben, welche drei Zentralbanken weltweit im Januar 2019 am meisten Gold gekauft haben. Tonnenweise Gold haben demnach die folgenden Notenbanken gekauft:

  • Argentinien hat 7 Tonnen Gold gekauft, hält jetzt 61,7 Tonnen Gold im Bestand
  • Russland hat 6,2 Tonnen Gold gekauft, hält jetzt 2119,3 Tonnen Gold im Bestand
  • Kolumbien hat 5,4 Tonnen Gold gekauft, hält jetzt 18,2 Tonnen Gold im Bestand

Damit setzen diese Zentralbanken fort, was die Notenbanken weltweit im Vorjahr 2018 bereits getan haben: Tonnenweise Gold kaufen. In 2018 haben die Notenbanken weltweit so viel Gold gekauft, wie seit 1967 nicht mehr. Auch die deutsche Bundesbank setzt weiterhin auf Gold: Es bleiben relativ konstant ca. 3374 Tonnen Gold im Bundesbank-Bestand.

Aber nicht nur Gold wird von Anlegern und Zentralbanken stark gekauft, sondern auch Silber erfreut sich großer Nachfrage durch Anleger wie man sieht:

Silber Eagle 2019 ausverkauft bei US Mint

Die staatliche amerikanische Münzprägestätte US Mint vermeldete am gestrigen Donnerstag den AUSVERKAUF aller Silber-Eagles 2018 und 2019, die man noch am Lager hatte. Aktuell sei man leer und könne nicht liefern, da die Nachfrage in den vergangenen Wochen außerordentlich hoch war. Man habe seit Jahresanfang bereits 6 Millionen Silberunzen American Eagle verkauft, jetzt seien die Lager leer, man produziere aber wieder neue Silbereagles 2019 – die Produktion laufe bereits. Eagles als Anlagemünzen sind vor allen Dingen in USA und Kanada sehr beliebt, haben aber auch in Deutschland zahlreiche Freunde. Die meisten Silber-Anleger in Deutschland bevorzugen allerdings das australische Silber-Känguru als Anlagesilber, weil es den preiswerteren Erwerb von Silber ermöglicht.

1-oz-Silver-Eagle Silber
1-oz-Silver-Eagle Silber 2019: Aktuell bei der Münzprägestätte nicht sofort lieferbar.

Erdogan will IWF-Kredite in Gold statt in Dollar zurückzahlen

Jetzt wird klar, warum die Türkei in den letzten Jahren Goldbestände aufgebaut hat: Der türkische Staatspräsident forderte am heutigen Montag, dass Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) zukünftig in Gold statt in US-Dollar zurückgezahlt werden sollen.

Gold sei besser als der US-Dollar

Mit einer Rückzahlung in US-Dollar bringe man die Türkei nur unnötig unter Druck, indem man an den Märkten so agiere, dass die türkische Lire gegenüber dem Dollar abgewertet werde und die Türkei so immer mehr Lire aufbringen müsse, um die Schuld in Dollar zu begleichen. Ohne darauf Einfluss nehmen zu können.

180 Milliarden Dollar flossen ins Land

Erdogan betonte, dass zwischen 2006 und 2017 über 180 Milliarden US-Dollar an Investitionen in die Türkei geflossen seien, – trotz Finanzkrise und Syrien-Konflikt. Zwischenzeitlich wurde auch noch ein Putschversuch abgewehrt worden.

Erdogan habe 23,5 Milliarden an den IWF gezahlt

Präsident Erdogan will zwischenzeitlich 23,5 Milliarden US$ an den IWF gezahlt haben, der danach um einen Kredit von 5 Milliarden Euro gebeten habe.

Gold-Vorschlag auf G-20-Treffen

Erdogan betonte, den Vorschlag einer Umwandlung von IWF-Dollarschulden in Gold-Verbindlichkeiten bei einem G20-Treffen getätigt zu haben.

Türkische Lire auf Tiefstand

Aktuell befindet sich die türkische Lire auf einem Tiefstand gegenüber dem Dollar und auch dem Euro, was es für deutsche Touristen sehr billig macht, den Urlaub in der Türkei zu verbringen, aber es für die Türkei sehr teuer macht, Dollar-Schulden zurück zu zahlen.

Türkei will an das Gold der Bevölkerung

Die jüngste Äußerung Präsident Erdogans lässt auch die jüngsten Aktionen türkischer Banken in einem anderen Licht erscheinen: In landesweiten Kampagnen hatte man versucht, die türkische Bevölkerung dazu zu bewegen, das zuhause gehortete Gold zur Bank zu bringen, um dort eine Kontogutschrift zu erhalten. Davon machten aber nur wenige Türken Gebrauch. Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung behielt Goldschmuck, Goldmünzen und Goldbarren einfach zuhause und brachte gar nichts zur Bank.

Türkei hatte vor ein paar Jahren alle Schulden beim IWF getilgt

Die Türkei gehört zu den wenigen Staaten, die vor ein paar Jahren alle Schulden beim IWF getilgt hatten.

IWF skeptisch für Weltwirtschaft – Goldpreis könnte profitieren

Der internationale Währungsfonds IWF sieht deutliche Risiken für die Weltwirtschaft und sieht immer noch Risiken durch unterfinanzierte Banken und für die Finanzmärkte.

Die Verletzbarkeit der Finanzmärkte wäre eher gewachsen als gesunken, dessen sollte man sich bewusst sein, war von Analysten des IWF zu hören.

HSBC sieht den Goldpreis steigen

Eine der weltgrößten Banken, die HSBC sieht darin gute Chancen für einen steigenden Goldpreis. Steigende Verschuldung der Staaten, Haushalte und Wirtschaft und überbewertete Aktienmärkte könnten eine gefährliche Mishcung werden. Davon sollte der Goldpreis profitieren. Die Angst vor einem weiteren Ausbruch einer Finanzkrise und Überbewertungen einzelner Assets wie Aktien würden wahrscheinlich zu einer vermehrten Flucht in Gold führen, was sowohl den Goldkurs in Dollar wie auch den Goldpreis in Euro ansteigen lassen sollte.

Charttechnik für Goldpreis

Die Goldbullen konnten den Widerstand von 1296$ noch nicht überwinden, aber die Dynamik der letzten Tage zeigt, dass ein Ausbruch über diese Grenze in Reichweite liegt. Anschließend dürfte es dann auf die 1325$-Marke zugehen. Damit dies nicht passiert, müsste charttechnisch ein Rücksetzer unter 1275$ erfolgen, was von Analysten als eher unwahrscheinlich eingestuft wird. Der Goldpreis in Euro dürfte damit voraussichtlich in Kürze die 1100-Euro-Grenze wieder nach oben durchqueren.

Zuletzt notierten die Preise am am Freitagvormittag wie folgt:

  • Goldpreis in Dollar: 1294 bis 1295 $/oz
  • Goldpreis in Euro: 1094 bis 1095 €/oz

Platinpreis unter Beobachtung

Nicht aus dem Auge lassen sollte man den Platinpreis, der Preis für eine Feinunze Platin bewegte sich am Freitagmorgen in der Range zwischen 933 und 940$, während er in Euro zwischen 780 und 784 Euro/oz schwankte. Der Platinchart konnte einen Boden bei 900 US$/oz ausbilden und hat damit den steilen Abwärtstrend seit Anfang September abgebremst. Die Haltemarken 927 und 920 wurden erfolgreich überwunden, was von den Händlern als bullishes Signal gewertet wurde. Sollte der Platinpreis sich in den Folgetagen nachhaltig über 920$/oz etablieren, gehen die Händler von einer beginnenden Aufwärtsbewegung aus. Platin könnte dann relativ schnell Richtung 967$ steigen und dann auch bis 990$ klettern.

Platinkäufer schlagen zu

Folgerichtig setzten gestern vermehrt Platinkäufe im Edelmetallhandel ein. Gefragt waren vor allen Dingen Platinmünzen Wiener Philharmoniker, – einige eingefleischte Krügerrand-Freunde setzten auch auf den Platin-Krügerrand, obgleich dieser in der Sammlerqualität PP eher für Münzsammler als für reine Platin-Spekulanten vorgesehen ist.

Vermehrte Käufe: Platin-Philharmoniker aus Österreich