Kündigt Jerome Powell in Jackson Hole niedrigere Zinsen an?

Aus der Welt der Notenbanker kommen zahlreiche Delegierte diese Woche an den Fuß der Rocky Mountains, nach Jackson Hole. Von Donnerstag bis Samstag tagen dort die wichtigsten Zentralbanker der Welt, um über die zukünftige Geldpolitik zu debattieren. Doch die größte Spannung liegt auf dem Freitag. Dann wird der Präsident der amerikanischen Notenbank FED, Jerome Powell, eine Rede halten, die die Edelmetallhändler dieser Welt mit Spannung erwarten. In der Rede dürften Hinweise darauf enthalten sein, ob die FED im September die Zinsen senkt oder nicht.

Trump fordert Zinssenkung um 1 Prozent

Erst am Montag dieser Woche hatte US Präsident Trump von der FED lautstark eine Zinssenkung um einen Prozentpunkt gefordert. Eine kleine Zinssenkung Ende Juli hatte US Präsident Trump als Zeichen der Inkompetenz der FED-Führung gedeutet und fordert daher weitere Zinssenkungen. Ende Juli hatte die FED die Zinsen um einen Viertelpunkt auf ein Niveau von 2,0 bis 2,25% gesenkt. Das war Trump zuwenig.

Niedrige Zinsen = steigender Goldpreis

In der Vergangenheit lösten sinkende Zinsen häufig steigende Goldpreise aus, weil dann das Kapital, welches in Festverzinslichen Wertpapieren gebunden ist, häufig einen anderen Hafen sucht. Sinken die Zinsen gar auf Niveau gegen Null oder auch darunter, macht es für immer mehr Anleger immer weniger Sinn, Geld in Festverzinslichen Wertpapieren zu sparen und Gold wird als Alternative herangezogen. So die Erfahrung aus Europa und Japan. Der Europäischen Zentralbank EZB gehen allerdings bald die geldpolitischen Werkzeuge aus. Die Zinsen sind im Euroraum bereits bei Null und darunter. In Jackson Hole werden die Notenbanker sicher auch diskutieren, was man noch machen kann, wenn die Zinsen schon im Keller sind.

Für Sparer und Verbraucher sind Niedrigzinsen ein Horror

Für Sparer sind Minuszinsen ein Horror: Während die Inflation den Geldwert nach und nach reduziert, wächst angespartes Vermögen nicht mehr, sodass Sparer kalt enteignet werden. Daher fliehen viele Anleger in Sachwerte wie Gold, um dieser Enteignung zu entgehen. Mit einer Goldpreissteigerung die letzten Jahre saßen dabei viele Sparer bei Gold auch auf dem richtigen Pferd. Niemand kann garantieren, dass dies auch zukünftig so sein wird, aber die Wahrscheinlichkeit wird als groß angesehen. In den letzten Monaten ist Gold um ehr als 17% gestiegen. Sparer die auf Gold statt auf ein nicht verzinstes Sparbuch gesetzt haben, wurden so entschädigt. Gold bringt zwar keine Zinsen und man kann es nicht essen, aber in schlechten Zeit hat sich sein Gegenwert in der jeweiligen Währung häufig deutlich nach oben entwickelt. Damit haben Goldanleger der Inflation ein Schnippchen geschlagen.

Krügerrand und Goldbarren beliebt

Bei deutschen Anlegern sind nach wie vor Goldbarren und sogenannte Bullionmünzen (Barrenmünzen) wie der südafrikanische Krügerrand sehr beliebt. Kann man doch mit diesen Goldformen mehrwertsteuerfrei und mit nur geringem Aufgeld auf den reinen Goldpreis in das Anlagemedium Gold investieren.

Goldpreis am Mittwoch Morgen

im frühen europäischen Mittwochshandel notierte der Goldpreis in Euro auf einem Niveau von 1355 Euro/Unze, während der Goldkurs in US-Dollar bei 1504 $/oz lag.

Aussicht auf Zinssenkungen lässt Goldpreis steigen

Der Goldpreis ist auch heute wieder gestiegen. Im frühen Nachmittagshandel in Europa notierte eine Feinunze Gold bei 1254 Euro, der Goldkurs in Dollar lag bei 1410$/oz. Damit liegt der Goldpreis rund 7 Euro über dem Vortagsniveau und ist auf Jahressicht in Euro schon rund 15% gestiegen. Eine Rendite, von der so mancher Sparbuchbesitzer träumt.

Die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in Euro und Dollar

Sowohl in USA als auch Europa werden weiterhin niedrige und sogar sinkende Zinsen erwartet, was den Goldpreis weiter steigen lässt. Die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den USA hat den Goldpreis mittlerweile auf ein 6-Jahreshoch befördert. Gold gilt international auch weiter als Krisenwährung und kann damit sowohl von einer abschwächenden Wirtschaft in USA und China, als auch von Handelskonflikten profitieren.

DEKA-Bank erwartet Zinssenkungen

Analysten der Deka-Bank erwarten daher für 2019 in der Tat Zinssenkungen sowohl bei der US-Notenbank FED als auch bei der EZB. Um die Inflation auszugleichen, kaufen viele Anleger Gold, was sich in den vergangenen Jahren auch als richtig erwiesen hat.

FED-Chef hält Rede

Der US Notenbankchef Powell wird heute und morgen zu Reden in den USA erwartet. Dort werden Analysten ganz genau zuhören, ob sie daraus etwaige Zinsänderungstendenzen ablesen können. Zuletzt hatte sich US Präsident Trump für Zinssenkungen in den USA stark gemacht. Zu Beginn einer Rede vor dem Finanzausschuss im US Repräsentantenhaus wies der FED-Chef darauf hin, dass viele FED-Mitglieder im Moment Zinssenkungen befürworten, weil der Handelsstreit der USA mit China und eine sich beruhigende Weltwirtschaft ein Konjunkturrisiko darstellten. Nach diesen Sätzen in den USA setzten an den Weltbörsen massive Goldkäufe ein, die den Goldpreis nach oben trieben.

FED Chef Powell lässt Zinsen niedrig – Goldpreis steigt

Einige Anleger scheinen es geahnt zu haben: Die Fed hat gestern abend bekannt gegeben, dass die Zinsen in den USA erst einmal niedrig bleiben. Kein Zinssatz wurde erhöht und noch viel wichtiger: Im Gegensatz zu früheren Äußerungen wurde noch nicht einmal in Aussicht genommen, dass die Zinsen zukünftig erhöht.

Beobachter schließen daraus, dass es sogar fragwürdig ist, ob die FED die Zinsen überhaupt dieses Jahr 2x erhöht, wie sie es in Abkehr von einer dreimaligen Aussicht Ende letzten Jahres noch avisiert hat.

‚Für weitere Zinserhöhungen kein Anlass‘

Wörtlich sagte Powell auf der Pressekonferenz, dass es für weitere Zinserhöhungen vorerst kein Anlass bestehe und auf Nachfrage schloss er sogar Zinssenkungen zukünftig nicht kategorisch aus. Nach diesen Äußerungen schossen die Aktienmärkte erst einmal nach oben und auch der Goldpreis wurde gestützt. Citibank-Analyst Ebrahim Rahbari kam für sein Institut zum Schluss, dass die FED die Zinsen möglicherweise diese Jahr gar nicht mehr erhöhen werde.

Goldpreis auf 8-Monatshoch

Der Goldpreis zeigte sich nach der Pressekonferenz stabil, der Goldkurs in Dollar steht am Donnerstag Morgen auf 1321$/oz, der Goldpreis in Euro notiert fest mit um die 1148 Euro pro Feinunze Gold. Diese Stände markieren ein 8-Monatshoch und es gehen weiter Kaufaufträge an den Märkten ein, sodass Edelmetallhändler ein weiteres Potential nach oben sehen. Der Dow Jones stieg in der Spitze um über 500 Punkte, der Euro wurde gegenüber dem Dollar stärke und notierte bei 1,15 Dollar.

Goldbarren- und Goldmünzen-Nachfrage um 4% gestiegen

Dazu passend die Mitteilung des World Gold Councils, dass nach deren weltweiter Erfassung die Goldmünzen- und Goldbarrennachfrage zuletzt (2018) um 4% gegenüber Vorjahr gestiegen ist. In Deutschland verzeichnen Edelmetallhändler sogar Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich, was aus dem Markt zu hören.