Die Hälfte des Goldes braucht der Schmuckhandel

Das World Gold Council hat einmal ermittelt, wohin eigentlich das jedes Jahr gehandelte Gold abfließt und einen Betrachtungszeitraum über 10 Jahre (2009-2018) zugrunde gelegt:

51% geht in den Goldschmuck

Demnach gilt immer noch die alte Weisheit, dass rund die Hälfte des Goldes im Schmuckbereich benötigt wird, wo man aus dem Gold Goldschmuck macht. Im Zehnjahreszeitraum waren es 51%. Goldbarren und Goldmünzen machen mit 27%, also rund einem Viertel der Nachfrage den nächst größeren Bereich aus.

Goldverwendung im 10-Jahres-Schnitt (Quelle: WGC 2019)

Indien und China absorbieren die Hälfte allen Goldes

Auch keine Überraschung, sondern bekannt ist die Tatsache, dass Indien und China zusammen rund die Hälfte allen Goldes weltweit absorbieren, z.B. als Goldschmuck, Goldbarren oder auch Goldmünzen. Die Bevölkerung in diesen Ländern ist einmal besonders goldhungrig und zum anderen einer sehr großen Anzahl vorhanden. Die europäische Goldnachfrage macht nur 12% aus, die aus USA nur 9%.

Gold Absatz nach Ländern
Goldabsatz nach Ländern 2009-2018 (Quelle: WGC 2019)

Was bedeutet das für den Goldpreis?

Zunächst einmal bedeutet das, dass es für den Goldmarkt und damit für den Goldpreis sehr entscheidend ist, wie sich die Goldschmucknachfrage entwickelt und wie sich die Goldnachfrage in China und Indien entwickelt. Wenn die Chinesen oder Inder 10% mehr Gold kaufen, hat das eine deutlich größere Auswirkung auf den Goldpreis als wenn die deutschen Geldanleger doppelt so viele Goldbarren kaufen.

Wie ist aktuell die Goldnachfrage in China und Indien?

Aktuell ist die Goldnachfrage in beiden Ländern massiv und auf hohem Niveau. In Indien gibt es immer wieder kleine Nachfragedellen, wenn die Regierung versucht, die Goldnachfrage zu bremsen, z.B. neue Zölle einführt oder Handelserschwernisse, aber im Prinzip kaufen die Inder und Chinesen nach wie vor auf sehr hohem Niveau Gold und immer mehr Inder und Chinesen werden vermögend und können sich daher immer mehr Gold leisten. Als Schmuck, Barren oder auch auch Münzen.

Die Zeiten, in denen China ein Entwicklungsland war, sind längst vorbei. In vielen Techniken ist China schon lange aus dem Nachmacher-Status heraus und selber führend in der Technologie. In chinesischen Schnellzügen gibt es funktionierendes WLAN und funktionierende Klimaanlagen. Elektroautos und Elektromofas haben schon lange in China Einzug gehalten. In manche chinesische Innenstädte darf man mit anderen Antrieben gar nicht mehr hinein.

Dazu kaufen nicht nur chinesische Bürger massiv Gold, sondern auch Chinas Nationalbank, die Peoples Bank of China auch. Sie hat nunmehr im siebten Monat in Folge tonnenweise Gold für den Eigenbestand gekauft.

Die Zeichen stehen also gut für weiter steigende Goldpreise, wenn es um die asiatische Nachfrage geht.

Silbernachfrage in Indien auf hohem Niveau

Geht es nach den Experten von Metals Focus Ltd., so wird die Silbernachfrage dieses Jahr in Indien deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Darauf deuten die bisherigen Absatzzahlen hin. Im Vorjahr kauften die Inder 6.442 Tonnen Silber, – für 2019 rechnen die Analysten mit 6.590 Tonnen. 2018 war schon das beste Jahr seit dem Jahr 2015, aber die nächsten Jahre würden vermutlich noch höher ausfallen.

Gründe für Silbernachfrage

Als Gründe für die gestiegene Silbernachfrage in Indien geben die Analysten das Wirtschaftswachstum, das höhere Durchschnittseinkommen und die relativ niedrigen Silberpreise an.

Subventionszahlungen an Kleinbauern

Überdies haben im letzten Monat Subventionszahlungen an Kleinbauern in Indien begonnen. Der Staat hat ein Programm über 750 Milliarden Rupien aufgelegt. Den Kleinbauern werden monatlich 2000 Rupien (ca. 29 US$) ausgezahlt. Die Analysten gehen davon aus, dass ein Teil davon in Silber fließen wird, da die ländliche Bevölkerung wenig von Papiergeld und viel von Gold und Silber hält. Ein Kilogramm Silber kostet in Indien aktuell rund 38.000 Rupien und ist damit fast 80x billiger als Gold.

Mehr Silber importiert

Bemerkenswert sind die Silberimporte nach Indien: Die offiziellen Silberimporte sind im Jahr 2018 bereits um 36% auf 6.958 Tonnen gestiegen, – die Silbernachfrage zieht also deutlich an. Das meiste Silber wird in Indien zu Schmuck verarbeitet, zunehmend auch zu Sterlingsilber-Schmuck.

Silberpreis in Europa

Am Mittwoch Mittag (20.3.2019) bewegte sich der Silberpreis im europäischen Handel um ein Niveau von 13,56 €/oz, respektive 15,40 $/oz. Die physische Nachfrage im deutschen Edelmetallhandel konzentrierte sich heute im Wesentlichen auf die Silberbullionmünzen Känguru und Maple Leaf (Kanada).

Schweiz exportiert über 1000 Tonnen Gold nach Asien

Schaut man sich die Handelsbilanz der Schweiz an und die Aufschlüsselung der Exporte und Importe, fallen für das Jahr 2018 die großen Goldexporte in bestimmte Länder auf:

729 Tonnen nach China exportiert

Im Jahr 2018 exportierten die Schweizer insgesamt 729 Tonnen Gold nach China, davon 453,2 Tonnen nach China direkt, 275,8 Tonnen über die Sonderverwaltungszone Hong Kong.

278 Tonnen Gold gingen nach Indien

Die Schweizer exportieren darüber hinaus 278,1 Tonnen Gold nach Indien, insgesamt summieren sich damit die Exporte nach Asien auf über 1007 Tonnen Gold, wobei kleine Exportziele wie Malaysia (39,7 Tonnen), Thailand (69,5 Tonnen) oder Taiwan (8,2 Tonnen) noch gar nicht mitgerechnet sind.

Asiaten werden zukünftig den Goldpreis bestimmen

Daraus wird auch deutlich, dass die Entwicklung der Goldnachfrage in Asien zukünftig über den Goldpreis bestimmen wird. Wächst die Bevölkerung in Asien und wächst der Wohlstand dort, wächst auch die Goldnachfrage in China und Indien und damit dürfte der Goldpreis weiter steigen.

China ist größter Goldnachfrager und größter Goldproduzent

Dazu passt die Auswertung der China Gold Association, dass die chinesische Goldnachfrage im Jahr 2018 um 5,7% gestiegen ist und bei 1151 Tonnen lag. Die Goldproduktion in China ist nach Aussage der Vereinigung im letzten Jahr um 6% gesunken: Aus Chinas Goldminen kamen nur noch 401 Tonnen Gold an das Tageslicht, was die Konsequenz strengerer Umweltauflagen ist. Überdies wurden einige Goldminen in China geschlossen, weil Gold dort nicht mehr wirtschaftlich zu fördern ist, – die Ausbeute ist schlicht zu gering.

Der tatsächliche Goldverbrauch in China dürfte noch höher liegen, weil Gold auch über nicht statistisch erfasste Kanäle im Land verkauft wird.

Bevölkerungswachstum Chinas sorgt für zusätzliche Nachfrage

China weist aktuell eine Bevölkerung von ca. 1,4 Milliarden Menschen auf und wächst jedes Jahr um ca. 7 Millionen Menschen (durch Geburtenüberschuss und Zuwanderung). Noch im Jahr 1982 hatte die Bevölkerung Chinas unter der 1-Milliarden-Grenze gelegen (998 Millionen Einwohner). Seit mehreren Jahren ist die Wachstumsrate konstant bei ca. 0,52% p.a.

Münzen zum Jahr des Schweins

In China beginnt dieser Tage ein neues Jahr, das Jahr des Schweins. Viele Chinesen haben arbeitsfrei und feiern dies über mehrere Tage, häufig werden dabei auch Goldgeschenke, z.B. Goldbarren, Goldmedaillen oder Goldmünzen mit Motiven zum Jahr des Schweins gekauft. Chinas Goldhändler haben im Vorfeld und nach dem Jahreswechsel traditionell starke Umsätze. Kein Wunder, dass nicht nur die Münzprägestätte in China, sondern auch die Münzprägestätten in Australien und Kanada mit Sonderprägungen zum Jahr des Schweins am Markt auftreten. Die Goldmünzen zum Jahr des Schweins der australischen Perth Mint sind aktuell bei der Münzprägestätte bereits ausverkauft – so groß war die Nachfrage danach.

Schwein Goldmünze Australien 2019
Schwein Goldmünze Australien 2019 ist bereits zum Beginn des Jahr des Schweins ausverkauft

Hochzeitssaison in Indien führt zu starker Goldnachfrage

In Indien zieht die physische Goldnachfrage aktuell an, da die Hochzeitssaion traditionell mit starken Goldkäufen verbunden ist. Bei der Hochzeit werden den Frauen üblicherweise großzügige Goldgeschenke überreicht, sowohl in Form von Goldschmuck wie auch Goldmünzen. Traditionell sind die letzten 2 Monate des Jahres mit starken indischen Käufen verbunden, was den Weltmarkt beeinflusst, da Indien nach China die zweitgrößte Goldkäufernation ist. Aktuell sind die Goldpreise in Indien für Inder relativ günstig, da Anfang Oktober die indische Rupie aufgewertet wurde, was den Einkauf im Ausland für die Händler billiger machte.

Trotz 10% Einfuhrsteuer wird Gold gekauft

Obwohl in Indien 10% Goldeinfuhrsteuer berechnet werden, kaufen die indischen Verbraucher große Mengen Gold. Das Diwali- und Dhanteras-Festival wird in Indien regelmäßig für größere Goldkäufe genutzt.

US Defizit 58% größer als vor einem Jahr

In den USA war das Bundesdefizit im Oktober mit 100 Billionen Dollar (europäisch: Miliarden) rund 58% größer als noch vor einem Jahr (Okt. 2017: 63 Billionen $).

Goldpreis bald wieder bei 1800 $/oz?

In den USA rechnet man für 2019 mit einem Defizit von 1 Trillion Dollar (europäisch: Billion). Als die USA zuletzt ein Defizit über dieser Größenordnung hatten, lag der Goldpreis bei 1800 $/oz. Aktuell zeigt der US-Dollar noch Stärke. Doch wie lange noch?

Der Dollar profitiert aktuell von der Nullzinspolitik der EZB und den Turbulenzen rund um den Brexit und die Staatsverschuldung Italiens, die die Eurozone trifft. Italien ist nach Griechenland das am zweithöchsten verschuldete Land in der Eurozone. Massive Staatsverschuldungen waren in der Vergangenheit immer ein Garant für steigende Goldpreise. Man darf gespannt sein, wie sich der Goldpreis in den nächsten Monaten verhält.

Steuern runter und Ausgaben rauf in den USA

Trump senkt in den USA die Steuern und steigert die Ausgaben, z.B. für Verteidigung, was schon 2018 zu einem Haushaltsdefizit von über 980 Billionen Dollar (europäisch: Milliarden) führen dürfte. Ähnlich groß war es z.B. in 2011/2012, was zu Goldpreisen von 1700-1800 $/oz geführt hatte.

Goldkurse zum Wochenausklang

Die Goldpreise gingen auf höherem Niveau in das Wochenende: Am Freitag Abend stand der Goldpreis in Euro bei rund 1078 €/oz, – der Goldkurs in Dollar lag bei 1223 $/oz.

Physische Edelmetallnachfrage

Die physische Edelmetallnachfrage war am Freitag gekennzeichnet durch starke Silberkäufe, hier vor allen Dingen Silbermünzen Känguru 2019.

Im Goldbereich wurden Maple Leaf und Krügerrand Unzen stark nachgefragt. Jahreszeitlich bedingt auch kleinere Goldbarren im Weihnachtsdesign sowie im numismatischen Bereich Weihnachts-Münzen.

Weihnachten Münze 2019
So manche Silbermünze wird auch unter dem Weihnachtsbaum landen.

 

 

 

 

Russland kauft tonnenweise Gold und verkauft US-Staatsanleihen

Die russische Staatsbank Bank of Russia hat ihre Goldreserven weiter ausgebaut: Im September addierte man weitere 37 Tonnen Gold zu den staatlichen Beständen, – der bislang größte monatliche Zuwachs dieses Jahr. Russlands Notenbank sitzt damit – nach eigenen Angaben – auf 2037 Tonnen Gold, alleine dieses Jahr ist dieser Bestand um fast 200 Tonnen gestiegen.

An den Währungsreserven Russlands hat Gold mittlerweile einen Anteil von über 16%.

US-Staatsanleihen werden abgebaut

Im Gegenzug zu der Verstärkung der Gold-Position hat Russland die amerikanischen Staatsanleihen verkauft und den Bestand an US-Staatsanleihen drastisch reduziert. War Russland im Jahr 2011 mit 180 Milliarden Dollar an Staatsanleihen noch einer der größten Gläubiber der USA, so hält Russland aktuell nur noch rund 14 Milliarden Dollar an Staatsanleihen, mithin weniger als ein Zehntel wie in vergangenen Jahren. Aktuell befindet sich Russland nur noch auf Platz 54 der größten Gläubiger der USA. Damit geht Russland in dieselbe Richtung wie China, die auch nunmehr im vierten Monat nacheinander den Bestand an US-Staatsanleihen reduzierten.

Mehr Gold als Bund-Anleihen gehandelt

Mittlerweile wird weltweit auch mehr Gold als BUND-Anleihen oder Dow-Jones-Aktien gehandelt, wie ein Vergleich des World Gold Councils zeigt. Das tägliche Handelsvolumen für Gold in US$ übersteigt den US-Aktienhandel und den Handel mit deutschen Staatsanleihen um ein Vielfaches:

goldhandel-wgc-vergleich
(Vergleich Volumen Goldhandel versus Aktien/Bund-Anleihen, Quelle: WGC)

Goldschmuck noch immer wesentlicher Absatzkanal

Der Marktanteil von Goldschmuck beim ‚Verbrauch‘ von Gold ist immer noch signifikant: Mit 47% fast die Hälfte des Gesamtmarktes, dominiert von chinesischer und indischer Goldnachfrage. Bei steigender Population in diesen Ländern und steigendem Wohlstand wird auch zukünftig mit stabiler Nachfrage nach Gold aus Asien zu rechnen sein, was hinsichtlich des Goldpreises eher für weiter steigende Notierungen spricht.

Indische Regierung will Goldmarkt lockern

Die indische Regierung hat signalisiert, die strenge Regulierung des Goldmarks in Indien, wo eine zehnprozentige Gold-Einfuhrsteuer den Goldhandel erschweren soll, zu lockern. Aktuell laufen noch Gespräche mit der indischen Goldindustrie und dem Schmuckhandel. Die starken Goldeinfuhren nach Indien führen in dem Land zu einem Handelsbilanzdefizit. Mit strengeren Gesetzen und höheren Abgaben hat man zwar den Goldimport leicht eindämmen können, aber die indische Bevölkerung glaubt weiter an die Stabilität von Gold und kauft Goldschmuck und Goldmünzen in so großen Mengen, dass weiterhin ein Handelsbilanzdefizit ensteht, weil das Gold aus dem Ausland eingeführt werden muss. 80% der indischen Goldschmuck-Exporte gehen übrigens in die Vereinigten Arabischen Emirate.

100 Tonnen Gold im August eingeführt

Alleine im August 2018 führte Indien über Importe 100 Tonnen Gold ins Land ein. Auch die Juli-Importe waren mit +23% und 75 Tonnen bemerkenswert. Das ist deshalb bemerkenswert, weil in Indien gehandeltes Gold zwischen 13 und 28% teurer ist als im Umland, was an 10% Einfuhrabgaben, 3% zusätzlichen Steuern und häufig bis zu 15% im Rupien-Wechselkurs begründet ist. Dennoch hält die Bevölkerung – besonders zur Festival-Saison – an Goldkäufen fest. In weiten Teilen Indiens ist es auch häufig so, dass bei Hochzeiten die Frau massiv Gold geschenkt bekommt, weil Gold im Falle in einer Scheidung das Einzige ist, was sie behalten darf. Daher bestehen Brautväter in traditionellen indischen Familien i.d.R. auf auskömmlichen Goldgeschenken für die Braut.

 

 

 

 

UBS sieht Erholung bei den Edelmetallpreisen

Der Chef des Rohstoffhandels der UBS, Dominic Schnider, sieht eine Erholung der Edelmetallpreise, wie ein Interview auf Bloomberg verdeutlicht.

Aktuell stünde man am Beginn einer breiteren Erholungsbewegung. Einen Grund sieht er in China, wo eine breitere Nachfrage nach vielen Metallen sieht.

Vermögensverwalter Tocqueville sieht gute Chancen für Gold

Mit seiner positiven Einschätzung für Rohstoffe steht die UBS nicht alleine da, – auch der Vermögensverwalter Tocqueville sieht gute Chancen für eine positive Goldpreisentwicklung im Rest des Jahres 2018 und nennt dafür die folgenden Gründe:

  1. Das US Bilanzdefizit ist außer Kontrolle, alleine im August hat man das fünfthöchste Defizit aller Zeiten aufgehäuft
  2. Die FED verringert ihre Geldflutung, was zu höheren Zinsen führt und dazu, dass man sich mehr Geld von privat leihen muss
  3. Zinssteigerungen werden die öffentliche Verschuldung noch weiter steigern
  4. 5% der US-Bevölkerung zahlen 60% der Einkommensteuern und haben bald kein Geld mehr, um in Aktienmärkte zu investieren, – niedrigere Aktienpreise würden den Goldpreis beflügeln
  5. Der Goldpreis habe im August seinen Boden gefunden und ein Investment in Gold ist nunmehr eine gute Strategie, um sich vor einem Dollar-Zusammenbruch zu schützen. Steigende Zinsen zusammen mit steigender US-Staatsverschuldung seien ein Risiko für die Finanzmärkte.

Indische Regierung gibt Gold-Anleihen aus

Die indische Regierung will weiterhin verhindern, dass die Bevölkerung (wie bisher) in großem Umfang Gold kauft, weil dies für Indien zu Handelsbilanzproblemen durch die große Menge des eingeführten Goldes führt.

Jüngste Idee des Finanzministers ist die Ausgabe von staatlichen Gold-Bonds.

Von Oktober 2018 bis Februar 2019 gibt die indische Regierung sogenannte Sovereign Gold Bonds aus. Die Zentralbank Indiens gibt diese Gold-Anleihen anstelle bisheriger Staatsanleihen aus. Der Preis der Gold-Anleihen wird in Rupien täglich gefixt und orientiert sich am täglichen Preis für Feingold (999), der von der Indischen Bullion und Goldschmuck Vereinigung (India Bullion and Jewellers Association) veröffentlicht wird. Bei der Erstausgabe legt man den Durchschnittspreis der drei letzten Werktage vor Ausgabe zugrunde. Die Verzinsung liege bei 2,5% p.a. und werde halbjährlich ausgezahlt.

So will man der Bevölkerung das Gefühl geben, in Gold zu investieren, verhindere aber, dass das Geld der Anleger dazu genutzt wird, um gegen Devisen Gold im Ausland zu kaufen. Ob die Anleihen ein Erfolg werden, bleibt abzuwarten. Ebenso bleibt abzuwarten, was die Regierung macht, wenn der Goldpreis stark steigt und dann die Anleihen zu einem deutlich höheren Preis wieder abgegeben werden.

 

 

Juli, August und September sind gute Monate für den Goldpreis

Statistisch gesehen über die letzten Jahre waren folgende Monate im Schnitt mit einer positiven Goldpreisentwicklung verbunden:

Gute Monate für Goldpreis

  • Januar
  • April
  • Juli
  • August
  • September
  • November

Alleine im August und September ist in der Vergangenheit der Goldpreis im Durchschnitt jeweils über 1,3% gestiegen.

Indische Hochzeitssaison als Ursache

Als Ursache dürfte die Hochzeitssaison in Indien herangezogen werden, für die große Mengen Gold (als Geschenke) benötigt werden. Spätestens ab August eines jeden Jahres steigt dann in Indien die Goldnachfrage drastisch an, was für einen Teil des statistisch erwiesenen Goldpreisanstiegs in den Monaten verantwortlich sein dürfte. Genau lässt sich natürlich nicht timen, wann die Großhändler und Schmuckfabrikanten in Indien das Rohmaterial einkaufen, – dies ist auch abhängig davon, wieviel sie bereits in den Vormonaten vorgekauft haben.

Indische Goldkäufe kommen noch

Indien hat im Juni vorsichtig Gold eingekauft. Mit 44 Tonnen rund 25% weniger als ein Jahr zuvor. Marktbeobachter schließen daraus, dass Indien für die Hochzeitssaison dann in den Monaten Juli und August stärker einkaufen wird. Für Juli wird mit 55 Tonnen Gold gerechnet.

Aktueller Goldpreis Kaufgelegenheit

Da der aktuelle Goldpreis in Euro mit 1073 €/oz deutlich unter den bereits erreichten Höchstkursen diesen Jahres liegt, gelten die jetzigen Goldkurse als Kaufkurse. Zuletzt hatten auch mehrere Banken (u.a. Bank of America, Saxo Bank) deutliche Goldpreisanstiege für die zweite Jahreshälfte vorhergesagt, die sich lediglich in der Höhe unterschieden. Basierend von jetzt 1260 $/oz lagen die niedrigsten Prognosen dieser Banken aber eher bei 1300$ und höher – bis hin zu über 1400$ für das nächste Jahr. Prognosen sind bekanntlich immer schwierig, vor allen Dingen, wenn sie die Zukunft betreffen. Man kann sich nicht darauf verlassen.

Statistikfreunde können beruhigt auf Juli, August und September setzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch dieses Jahr in diesen Monaten zu einer positiven Goldpreisentwicklung kommt, dürfte groß sein. Sell in May and go away gilt nur für den Aktienmarkt, nicht für Gold, was sich häufig umgekehrt zu Aktienmärkten verhält.

Goldnachfrage in China legt auch zu

In China wurden im ersten Halbjahr 2018 an der Börse Shanghai 1040 Tonnen (!) Gold bezogen, im Vorjahr wurden im vergleichbaren Zeitraum nur 984 Tonnen Gold dort gekauft. Die Nachfrage in China nach Investmentgold zieht also an. Damit dürfte China im Gesamtjahr über 2000 Tonnen alleine über die Börse in Shanghai an den Mann bringen. Eine gewaltige Menge. In Shanghai wird – abweichend zu anderen großen Goldbörsen – nicht etwa das Gold in 400-Unzen-Goldbarren gehandelt, sondern in handlichen 1kg-Goldbarren, die auch Privatinvestoren kaufen können.

 

Goldhändler geht ins Gefängnis, weil er 285 kg Gold mit Banknoten bezahlt hat

Der indischen Regierung sind die massiven Goldkäufe der indischen Bevölkerung seit langem ein Dorn im Auge. Weil das Gold alles gegen Devisen importiert werden muss, führen die starken indischen Goldkäufe zu einem Handelsbilanzdefizit.

Goldkäufe mit Schwarzgeld?

Weil die indische Regierung vermutete, dass ein Großteil der Goldkäufe mit Schwarzgeld bar abgewickelt wird, hatte man Ende 2016 quasi über Nacht die beiden größten indischen Banknoten einfach für ungültig erklärt. Man konnte diese allerdings in einer umständlichen Prozedur incl. Offenlegung der Personalien umtauschen in andere Banknoten. Aber nur in kleinen Mengen.  Dafür musste man stundenlange und teilweise tagelang Schlange stehen. Allerdings durfte man mit den außer Verkehr gesetzten Scheinen nicht mehr einkaufen. Auch kein Gold.

Indischer Händler im Gefängnis

Ein Goldhändler aus Mumbai, der Direktor der Firma Pushpak Bullions landete bereits im letzten Jahr im Gefängnis, weil ihm vorgeworfen wurde, dass er 285 Kilogramm Gold mit Geldscheinen bezahlt habe, die durch die sogenannte Demonetarisierung für ungültig erklärt wurden.  Die Anklage lautete auf Geldwäsche.

Fazit:

Papiergeld kann man für ungültig erklären, Gold nicht

Regierungen und Zentralbanken können zuvor für werthaltig erklärtes Papiergeld über Nacht für ungültig erklären und sogar die Menschen, die es danach benutzen, mit Gefängnis bestrafen. In Indien hat man über Nacht 86% des im Umlauf befindlichen Bargelds für ungültig erklärt. Alle 500- und 1000-Rupien-Scheine wurden für wertlos erklärt.

Gold kann man nicht für ungültig erklären. Es wird international anerkannt.

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Papiergeld kann über Nacht für wertlos erklärt werden, wie in Indien mit 500- und 1000-Rupien-Banknoten geschehen. Wer sein Vermögen in Goldmünzen und Goldbarren aufbewahrt (statt in Papiergeld-Bündeln) konnte sich entspannt zurücklehnen.

Wertlos-Erklärung ließ Stimmung in Bevölkerung kippen

Die Übernacht-Wertloserkärung der Banknoten ließ allerdings die Stimmung in der Bevölkerung kippen, – Beobachter rechnen für die nächste Wahl in 2019 mit einer Abwahl der bestehenden Regierung. Die höflich als Demonetarisierung bezeichnete Wertlos-Erklärung der großen Banknoten hat übrigens den eigentlich vorgegebenen Zweck überhaupt nicht erfüllt: Man wollte dadurch, dass man nur kleine Mengen der alten Geldscheine pro Umtausch zulässt erreichen, dass große Schwarzgeld-Bestände wertlos werden.  Bis Anfang 2018 waren allerdings bereits 99% der für wertlos erklärten Banknoten in neues Geld umgetauscht. Erreicht hat man allerdings, dass die Bevölkerung massiv Gold gekauft hat, weil sie gelernt hat, dass über Nacht Papiergeld wertlos werden kann.

 

Indien verdoppelt Silber-Einfuhren aus China

Im Jahr 2017 hat Indien massiv Silber aus China importiert. Nach bisher vorliegenden Zahlen hat China rund 65% der indischen Silber-Importe abgedeckt. Im Jahr 2017 hat Indien insgesamt 5.677 Tonnen Silber importiert, nach 2.794 Tonnen im Jahr zuvor.

3.621 Tonnen Silber aus China

Im Jahr 2017 hat China 3.621 Tonnen Silber nach Indien exportiert, das sind 65% der gesamten Silber-Importe Indiens. Das ist deshalb so bedeutend, weil im Jahr zuvor mit 977 Tonnen Silber nur 35% der indischen Silberimporte aus China kamen. Es hat sich also nicht nur die Menge der nach Indien gebrachten Silbers deutlich erhöht, sondern auch der Marktanteil der chinesischen Lieferanten daran.

Große Silber-Tresore in Sri City

In Sri City in Indien werden mehrere große Silbertresoranlagen betrieben, u.a. durch den Wertelogistiker Brinks. Dort können Edelmetalle auch zollfrei gelagert werden.

China erlaubt 4.500 Tonnen steuerfreies Silber

China hat zu Zwecken des Exports nach Indien die mehrwertsteuerfreie Ausfuhr von bis zu 4.500 Tonnen Silber pro Jahr erlaubt.  In China selber gilt ansonsten ein Mehrwertsteuersatz auf Silber von 17%.

Russland und Großbritannien Silber-Lieferanten

Nach China kommen die größten Silber-Lieferanten für Indien aus Russland und Großbritannien.

Silberschmuck statt Silbermünzen

Während in Deutschland Anleger vor allen Dingen Silbermünzen oder Silberbarren (Münzbarren) zur Geldanlage in Silber kaufen, werden in Indien Schmuckgegenstände aus Silber gerne gekauft, die dort kurz über dem reinen Silber-Materialwert angeboten werden.

 

 

Goldpreis wird über 1400$ gehen – sagt ING Edelmetall Spezialist

Geht es nach dem ING Edelmetall-Spezialisten Oliver Nugent, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Goldpreis die 1400$-Marke überschreitet. Nugent betont, dass die REAL-Zinsen auch dieses Jahr niedrig bleiben werden, inflationsbedingt. Das gelte auch dann, wenn die US-Notenbank dieses Jahr noch zweimal die Zinsen erhöhen würde, was sie angekündigt hat. Die Notenbank würde mit der Inflationsentwicklung zu kämpfen haben, was den Goldpreis nach oben treiben wird.

Goldpreis oszilliert um 1350$/oz

Der Goldpreis bewegt sich die letzten Tage rund um das Niveau von 1350$/oz, respektive 1090 €/oz, was der hohen Nachfrage nach Gold zu verdanken ist. In Indien ist aktuell das sogenannte Akshaya Tritiya – Festival, was vor allen Dingen von Hindus begangen wird und Glück im Frühling bringen soll. Traditionell wird dies auch mit Goldkäufen und Goldgeschenken begangen, was für einen Nachfrageschub in Indien sorgt.  Indische Medien berichten von 15% mehr Verkäufen: Economic Times Indien

Am heutigen Morgen notierte der Goldpreis in Euro bei 1088,69 €/oz, Silber notierte in London heute Vormittag bei 16,86 $/oz.

Chinesen fangen auch an, Gold-ETFs zu kaufen

In China fangen die Anleger auch an, Papiergold zu kaufen. Die Nachfrage nach physischem Gold in Form von Goldbarren ging zurück, dafür wurden tonnenweise Papiergold-Zertifikate gekauft. Alleine der Bosera Gold ETF hatte in China dieses Jahr Mittelzuflüsse im Volumen von über 550 Millionen US-Dollar, das ist der höchste Zufluss seit der Erstlistung in 2014.

Das weltweit mehr als 100x soviel Lieferansprüche auf Gold gehandelt werden, als überhaupt Gold existiert und es dadurch zu langen Gesichtern kommen könnte, wenn alle gleichzeitig ihren Lieferanspruch geltend machen würden, scheint auch chinesische Anleger nur begrenzt zu interessieren.

Gold-Charttechnik

Aufsetzend auf einer Unterstützunglinie bei 1301 $ stieg der Goldpreis dieses Jahr steil an, bis er bei 1355$ auf Widerstand stieß, was ihn wieder sinken ließ. Die Zwischenunterstützungslinie bei 1325$ sorgte wieder für einen Goldpreisanstieg. Mittlerweile hat sich der Preis für die Feinunze Gold oberhalb von 1341$ etabliert. Bleibt der Goldpreis über der Linie von 1325$, was aktuell so aussieht, wird es über kurz oder lang wieder zum Angriff auf die 1355$-Linie kommen, um nach deren Überschreiten Richtung 1366$ zu steigen. Hier dürften erst einmal wieder Verkäufe einsetzen. Dann allerdings ist bei nachhaltigem Überschreiten die Richtung klar: Zunächst auf 1385$ und dann auch Richtung 1415$. Dies aus charttechnischer Sicht. Bei einem unwahrscheinlichen Abrutschen unter 1325$ wäre eine Korrektur bis 1301$ denkbar, um dann wieder die Fahrt nach oben aufzunehmen.