Raubüberfall auf mexikanische Münzprägestätte Casa de Moneda

Dort , wo die mexikanischen Libertad Gold- und Silbermünzen hergestellt werden, gab es gestern (6.8.2019) am hellichten Tag einen Raubüberfall. Doch gestohlen wurden keine Silber-Libertads, sondern goldene 50-Peso-Münzen.

Raubüberfall auf Casa de moneda

Der Überfall ereignete sich in Mexico-City. Zunächst brachen zwei Personen am Morgen in das Gebäude der Casa de Moneda ein. Einer von beiden war bewaffnet und konnte einen Wachmann überwältigen, den er zu Boden geworfen hatte. Die Waffe des Wachmanns nahmen die Täter anschließend auch an sich. Dann gingen die Täter zum geöffneten Tresor, aus dem sie 1567 Goldmünzen des Typs Centenario entnahmen und in einen mitgeführten Rucksack verpackten. Die Goldmünzen haben einen Wert von aktuell ca. 1600 Euro, sodass der Beutewert rund 2,5 Millionen Euro beträgt. Das nunmehr betroffene Gebäude der Casa de moneda war bereits im letzten Jahr Schauplatz eines Einbruchs, der während Renovierungsarbeiten stattfand.

Centenario-Goldmünzen

Die Goldmünzen werden seit 1921 mit Unterbrechungen hergestellt und bestehen aus 900er-Gold. Der ursprüngliche Prägeanlaß war der 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien im Jahr 1921. Die Münzen haben einen Durchmesser von 37 mm und einen Feingoldgehalt von 37,5 Gramm, weswegen sie auch in Deutschland bei Anlegern beliebt sind.

Centenario Goldmünzen – von dieser Münzgattung stahlen die Räuber angabegemäß 1567 Stück beim Raubüberfall

Täter flohen auf Motorrädern

Die Täter flohen mit ihrem Rucksack voller Goldmünzen auf auf Motorrädern, noch bevor die Polizei eintraf. Warum nur ein Wachmann das Gold beschützte und der Tresor zum Zeitpunkt des Überfalls aufstand, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter über Mittäter innerhalb der Münzprägestätte verfügten. Die Beute wog insgesamt über 60 Kilogramm, was die Täter in der Beweglichkeit eingeschränkt haben dürfte. Verletzt wurde bei dem Überfall ernsthaft niemand.

Goldpreis steigt – nachdem Trump Zölle für Mexiko verkündete

Der Goldpreis zieht aktuell kräftig an, am Montag Morgen liegen die Notierungen im europäischen Handel bei 1176 Euro pro Feinunze Gold, respektive bei 1314 $/oz. Damit wurden wichtige Hürden wie z.B. die 1300$-Linie überschritten.

US Zoll-Streit mit China und Mexiko wohl ausschlaggebend

Unter Edelmetallhändlern werden die Zölle, die US Präsident Trump verhängte und deren internationale Auswirkungen als Ursache genannt. Zuletzt stand der Goldpreis am 27.März mit 1312$/oz ähnlich hoch, was aktuell sogar überschritten wird. Weltweit fliehen Anleger offensichtlich in den sicheren Hafen Gold. US Präsident Trump hatte Ende letzter Woche einen Sonderzoll auf alle Waren aus Mexiko in Höhe von 5% angekündigt. Die Ankündigung zeigte, dass niemand vor Trumps Sonderzöllen sicher sein kann. Trump kündigte überdies an, die Zölle jeden Monat um weitere 5% zu erhöhen, bis diese auf 35% kommen, – wenn Mexiko nicht den Zustrom von Migranten über die mexikanische Grenze zu den USA stoppe.

China droht mit Export-Stop von seltenen Erden

Zuvor hatte China den USA gedroht, den Export von seltenen Erden in die USA zu stoppen. Seltene Erden sind z.B. existenzieller Bestandteil aller modernen Smartphones und Tablets. Aus China kommen nach Expertenschätzungen mindestens 80% des weltweiten Bedarfs, – damit hat das Land eine Art Monopolstellung.

SPDR Gold Trust auch mit Zuflüssen

Auch Papiergold-Anlagen finden Zufluss, so legte am Freitag letzter Woche bereits der SPDR Gold Trust um 0,32% auf 743,21 Tonnen zu.

Andrea Nahles Rücktritt sorgt für zusätzliche Unsicherheit am deutschen Markt

Auch im deutschen Edelmetallmarkt traten bereits am Wochenende deutlich gestiegene Ordereingänge im Onlinehandel auf, nachdem bekannt wurde, dass die SPD-Chefin Andrea Nahles sowohl den Partei- wie auch Fraktionsvorsitz niederlegen werde. Dies führt zu Spekulationen, ob die deutsche Bundesregierung, zusammengesetzt aus der Koalition zwischen SPD und CDU überhaupt weiter Bestand hat. Nach den Erfahrungen aus Österreich scheinen Anleger Skepsis zu haben und flüchten in den sicheren Hafen Gold. Besonders gefragt waren Goldbarren und die klassischen Anlagemünzen wie der Krügerrand.