Gold übersteigt 1200-Euro Linie

Die weltweiten Krisenherde sorgen für steigende Goldnachfrage, die den Goldpreis in Euro am Freitag Morgen über 1200 €/oz steigen ließ. Auch in Dollar stiegen die Goldkurse deutlich und notierten zuletzt bei 1355 $/oz.

Auslöser Angriff auf Tanker vor Oman

Als Auslöser für eine starke Goldkaufwelle wird ein vermeintlicher Angriff auf einer Tanker vor Oman gesehen. Der amerikanische Geheimdienst glaubt zu wissen, das der Iran den Tanker angegriffen habe und veröffentlicht ein (unscharfes) Video, welches zeigen soll, wie ein Schnellboot am Tanker eine nicht detonierte Haftmine entfernt:

International wird befürchtet, dass nach dem Angriff auf den Tanker (wenn es denn einer war) der Konflikt zwischen USA und Iran eskalieren könnte. Die norwegische Seefahrtsbehörde hat mittlerweile einen Angriff auf den Öltanker ‚Front Altair‘ bestätigt, auch die deutsche Reederei Bernhard Schulte bestätigten eine Beschädigung des mit Methanol beladenen Schiffs.

Ölpreise auch gestiegen

Auch die Ölpreise sind nach dem Bekanntwerden der vermeintlichen Angriffe auf mehrere Tanker gestiegen. Gold überstieg in der Folge die bisherigen 2019er-Höchstpreise

Milliardär Paul Tudor Jones sieht Goldpreis bis auf 1700$ steigen

Der amerikanische Milliardär und Fonds Manager (Tudor Investment Corp.) setzt auch auf Gold, er sieht den Goldpreis in den nächsten 12 bis 24 Monaten auf 1700 $/oz steigen, – nachdem dieser zunächst die 1400$-Marke durchbrechen werde.

Als Grund nennt er die zurückgehende Weltwirtschaft, weil weltweite Spannungen im globalen Handel zu eskalieren drohen. Weitere Zölle der USA gegen China könnten die USA in eine Rezession stürzen. Nach 75 Jahren der Expansion und der Globalisierung könnten die jüngsten Tendenzen dies nunmehr stoppen. Gold gehöre nunmehr in jedes Depot.

Nachfrage nach Krügerrand und Goldbarren

Bereits am Donnerstag Abend setzte im deutschen Edelmetallhandel eine starke Nachfrage nach Goldbarren und Krügerrand Goldmünzen ein, die von starker privater Nachfrage ausgelöst wurde. Auch am Freitag ist ein deutlich vermehrter Ordereingang festzustellen.

Kaufen Saudis im Iran alle Goldmünzen auf?

In diversen iranischen Medien existieren Berichte, dass Personen aus Saudi Arabien im Iran alle Goldmünzen auf den Märkten aufkaufen, um den Iran auszutrocknen.

3,5 Millionen Goldmünzen aufgekauft ?

Javad Karimi Qoddosui, ein Mitglied des iranischen Parlaments und der Kommission  für nationale Sicherheit und Außenpolitik, erhebt diese Vorwürfe. Demnach wurden in den letzten Monaten 3,5 Millionen Goldmünzen im ganzen Land von Agenten eingesammelt, die die Saudis ins Land geschickt hätten. Die Goldmünzen seien anschliessend in den Irak, nach Sulaimaniya transportiert worden. Die Saudis hätten 13 Personen beauftragt, alle auf dem Teheraner Markt verfügbaren Goldmünzen (und auch Dollars) aufzukaufen.

Preise von 20% über Marktpreis

Dabei werden teilweise Preise bezahlt, die 20% über dem Marktpreis liegen, um möglichst viele Goldmünzen und Dollars einzusammeln. 3 solcher Aufkäufer konnten verhaftet werden – durch das Garde-Korps der Islamischen Revolution (IRGC).

Ungewöhnlich aber möglich

Was sich für einen Mitteleuropäer ungewöhnlich anhört, ist durchaus nicht ausgeschlossen. Auf freien Märkten würde dies natürlich dazu führen, dass sich zumindestens Schwarzhändler Gold im Ausland besorgen und in Teheran auf den Markt stellen, um dies zu verkaufen, weil man so bis zu 20% schnell verdienen kann. Allerdings unterliegt der Iran zahlreichen US-Sanktionen und hat in der Tat ein Problem mit Geld und Zahlungsmitteln.

300 Millionen Euro aus Deutschland in bar

In den letzten Tagen wurde der Wunsch laut, dass die Europäisch-Iranische Handelsbank 300 Millionen Euro in bar per Flugzeug in den Iran schaffe, da man dort Geld benötige und dies im Iran wegen der Sanktionen und eines Überweisungsverbots knapp geworden ist. Wenn man dem Iran schaden wollte, wäre in der Tat eine weitere Verknappung durch den Aufkauf von Zahlungsmitteln oder Ersatzzahlungsmitteln im Land eine geeignete Methode.

Goldmünzen im Iran

Iran, bzw. das frühere Persien hat eine lange Goldmünzengeschichte, – es existieren und kursieren zahlreiche Goldmünzen im Land, z.B.:

  • iranische Gold Pahlavi und Azadi von 1941 bis 1996
  • iranische Gold Rials aus 1971

…jeweils in unterschiedlichen Größen von 2,03 g bis 40,68 g

Münzen wie die von der Zentralbank im Iran ausgebenen Bahar-Azadi-Goldmünzen dienen im Iran oft als Hochzeitsgeschenk, z.B. die 8,13 Gramm schwere 1 Azadi-Goldmünze aus 900er Feingold.

Goldmünzen statt Goldschmuck

Da im Iran vor kurzem eine 9%ige Steuer auf Goldschmuck eingeführt wurde, greifen viele Iraner bevorzugt zu Goldmünzen. Die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren ist Anfang diesen Jahres nach den Angaben des World Gold Councils um das 2,5-fache gestiegen.

 

Weiterführende Links zu Iran, Gold und Geld:

1,6 Tonnen Bargeld per Luftfracht in den Iran

Saudis collected 3,5 Millionen gold coins

 

 

Goldpreisentwicklung 2018: Steigt Gold auf 1500$/oz?

Zu Beginn der Woche kam es zu starken Gold-Abverkäufen aus institutioneller Hand, die – bei weitgehend fehlender chinesischer Handelsaktivität – den Goldpreis etwas zurückgehen ließen. Der Goldpreis konnte sich bei 1325$/oz stabilisieren. Im europäischen Freitagshandel notierte die Feinunze Gold am Morgen bei 1328/1329$/oz. Charttechnisch kommt es jetzt darauf an, ob Gold einen Anstieg über 1345$/oz schafft, dann könnte der Widerstand bei 1355$/oz erneut in Angriff genommen werden. Sollte es bei Verkäufen zu Notierungen unter 1325$/oz kommen, wäre ein Rückgang bis 1301$/oz möglich. Am Freitagmorgen ist jedoch eher eine Aufwärtstendenz beim Goldpreis zu beobachten.

Goldpreis in Euro bei 1078€/oz

Der Goldpreis in Euro liegt am Freitagmorgen bei 1078 €/oz bei einer Euro/Dollar-Notierung von 1,2320$ pro Euro.

Incrementum / Ronald Stöferle sieht Gold bei 1500$/oz

Ronald-Peter Stöferle, Fondsmanager der Incrementum AG sieht starke Impulse für einen steigenden Goldpreis in 2018. Steigende Inflation könnte den Goldpreis bis Jahresende 2018 auf 1500$/oz treiben, man befände sich am Anfang eines Bullenmarkts. Die US-Wirtschaft habe einen späten Wachstumszyklus, die prospektierten Infrastrukturausgaben in den USA werden die Inflation steigen lassen, dito die dort geplanten Steuersenkungen. Das Wirtschaftswachstum werde empfindlich auf die höhere Inflation reagieren, was dem Goldpreis in die Karten spiele. Der Goldpreis werde auch höheren Anleiherenditen stand halten. Die US-Renditen werden ohnehin nicht deutlich über 3% steigen. Die Welt wird kritisch auf US-Schulden schauen, was Druck auf den US-Dollar ausüben werde und dem Goldpreis Rückenwind geben wird. Kommt die USA in eine Rezession, wird der Dollar deutlich schwächer und Gold steige.

Auch im Iran Gold heiß begehrt

Im Iran hatte letzten Samstag ein Vorverkauf einer Tranche neuer Bahar Azadi Goldmünzen begonnen, eine Art Bullion-Goldmünze mit einem Bildnis des Ayatollah Khomeini darauf. Die Bank Melli Iran hat alleine am Sonntag über  56.000 Vorbestellungen zu dieser Goldmünze erhalten. Die Münze wurde zwischen 288$ und 311$ verkauft. Die Besonderheit dieses durch die Zentralbank Irans initiierten Verkaufs ist, dass die Kunden die Münze erst nach 6 Monaten bzw. 12 Monaten erhalten. Wer die Aushändigung erst nach 12 Monaten wählte, bezahlte 288$, wer (schon) nach 6 Monaten seine Ware haben wollte, bezahlte 311$. Die Mehrheit der Kunden (4/5) wählte die spätere Auslieferung.

Eine zeitnahe Auslieferung von Goldmünzen wie bei Anlagegold24 üblich, war nicht vorgesehen.