Wo liegt eigentlich das amerikanische Gold?

Immer wieder ist von den USA als dem größten Goldbesitzer der Welt die Rede und von Fort Knox, wo all das Gold aufbewahrt sein soll. Doch ist das überhaupt richtig? In den US Medien wird auch immer wieder über US-Münzprägeanstalten berichtet, in denen das US Gold aufbewahrt werde. Vor allen Dingen über die Münzprägestätte West Point in New York.

Das US-Gold ist aufgeteilt auf mehrere Lagerstätten

Ob das Gold tatsächlich dort ist, wo es die US-Regierung angibt, ist für Außenstehende natürlich nicht zu überprüfen, aber die US-Regierung gibt tatsächlich nach außen hin an, dass ein Teil des Goldes der US Staatsreserven in West Point, was ca. 2 Autostunden nördlich von Manhattan liegt, lagere. Die sogenannte West Point Mint (Münzprägestätte) befindet sich neben der West Point Military Academy und steht unter strenger Sicherheitsbewachung.

1682 Tonnen Gold in West Point

In der Münzprägestätte West Point lagern 1682 Tonnen Gold oder ca. 54 Millionen Feinunzen, was rund 20% der US Goldreserven von 8133 Tonnen entspräche. Aufgeteilt sei das Gold in West Point in 11 Lagerräume, die hermetisch abgesichert sind. Einen Einblick in diese Lagerräume haben weder Medien noch die Öffentlichkeit bekommen. Wenn man einmal Journalisten einen Einblick in die Münzprägestätte gewährt hat, hat man allenfalls ein paar 400 Unzen Goldbarren auf einem Tisch in Arbeitsräumen aufgestapelt, gerne auch neben einer US-Flagge. Medienbeobachter vermuten allerdings, dass es sich bei den gezeigten Goldbarren eher um das Material handelt, was die US Mint zur Produktion moderner Goldmünzen (US Eagle, Buffalo etc.) benötigt und nicht um die staatlichen Goldreserven. Die US Mint selber stellt ein kurzes Video aus den Lagerräumen der US Mint in West Point zur Verfügung, wo 400 Unzen Goldbarren gezeigt werden:

Goldbarren in der West Point Mint in USA (Video der US Mint)

Dafür spricht auch, dass die US Mint ebenfalls ein Video zur Goldeagle-Produktion produziert hat, welches einen Teil der Videosequenzen beinhaltet, die das Goldlager zeigen:

Goldeagle-Produktion in der US Mint

Aufteilung der US Goldreserven nach Lagerstätten

Die Goldreserven der USA seien nach Angaben des US Finanzministerium wie folgt aufgteilt:

  1. Fort Knox, Kentucky: 4.583 Tonnen Gold (147,3 Mio Unzen)
  2. West Point, New York: 1.682 Tonnen Gold (54 Mio Unzen)
  3. Denver (US Mint), Colorado: 1364 Tonnen Gold (43,8 Mio Unzen)
  4. Federal Reserve (z.B. New York): 418 Tonnen Gold (13,4 Mio Unzen)
  5. Im Produktionsprozess bei Münzprägestätten: 87 Tonnen (2,7 Mio Unzen)

Fort Knox mitten in USA

Der Hauptverwahrort in Fort Knox liegt inmitten eines Militärgeländes und gilt als uneinnehmbar. Kritiker bemängeln, dass seit Jahrzehnten keine unabhängige Goldzählung mehr dort stattgefunden hat, was Zweifel nährt, ob das Gold überhaupt noch vollständig vorhanden ist. Das Kentucky Educational TV hat einen Spot über Fort Knox erstellt, welches die Lage und die Beweggründe für den Bau darstellt, allerdings nicht die Frage beantwortet, ob dort heute noch das Gold enthalten ist, was enthalten sein sollte:

Fort Knox aus Sicht des Kentucky Educational TV

Working Stock deutlich größer als Bedarf

Erstaunlich ist dabei, dass der in den USA Working Stock genannte Lagerbereich des Goldes in Münzprägestätten zur Produktion von Goldmünzen sehr groß dimensioniert ist: Immerhin 2,7 Millionen Goldunzen. In ganz 2018 wurden von der US Mint nur rund 367.000 Goldunzen an Anlagemünzen produziert (245.500 Unzen Eagle und 121.500 Unzen Büffel), dazu noch einige Sammlergoldmünzen. US-Journalisten gehen davon aus, bisher immer nur diesen Working Stock gezeigt bekommen zu haben, Einblick in die Verwahrräume des eigentlichen US Goldes hat lange schon niemand bekommen, weshalb der Kongressabgeordnete Alex Mooney nunmehr eine unabhängige Vollaufnahme des US Goldes beantragte. Ob das durch den Senat geht, dürfte allerdings zweifelhaft sein.

Die New Yorker Fed mit ihrem Goldtresor

Wer als Tourist in New York ist, kann sich sogar den Goldtresor der Notenbank dort anschauen, es gibt extra Besuchertouren, dabei kommt man allerdings nicht in greifbare Nähe des Goldes, sondern kann dies nur durch die Ferne durch Gitter hindurch sehen. Die FED in New York gab Anfang 2019 noch an, dort 6190 Tonnen Gold zu verwahren, allerdings enthalten die Angaben keinen Hinweis darauf, für wen das Gold verwahrt wird. Staatliche Goldbestände der USA können es in der Gesamtheit jedenfalls nicht sein, weil der US Finanzminister deren Aufbewahrung im Wesentlichen für Fort Knox, Westpoint und Denver reklamiert. Wer sich den US Gold Tresor in New York anschauen will, ist gut beraten, sich bereits vorher über die Modalitäten zu informieren: Gold Vault Tour New York

Die Touren sind frei und dauern ca. 1 Stunde.

Muss man in USA jetzt erstmals seit Eisenhower das Gold zählen?

Um die angeblichen Goldvorräte der USA in Fort Knox und New York ranken sich wilde Gerüchte, weil seit Jahrzehnten keine unabhängige Vollaufnahme mehr erfolgte. Gelegentlich machte man mal die Tür in Fort Knox auf und ließ jemanden von weitem auf glitzernde Barren schauen, aber eben keine Vollaufnahme – incl. einer Prüfung, ob die gelagerten Barren überhaupt aus massivem Gold bestehen.

Alex Mooney will Gold zählen lassen

Der Kongressabgeordnete Alex Mooney will das nun ändern und hat ein Gesetzesvorhaben eingebracht, das erstmals seit Eisenhower wieder eine vollumfängliche Prüfung der Goldreserven vorsieht. Mooney ist Republikaner aus West Virginia.

Gold Reserve Transparency Act

Der Gold Reserve Transparency Act (H.R. 2559) sieht vor, dass eine vollständige Analyse und Bestandsaufnahme durchzuführen ist und zwar aller Goldreserven der USA, egal wo verwahrt und wann zuletzt gezählt. An allen Orten, wo Gold der USA verwahrt, damit auch in Fort Knox.

Prüfung geht über physische Prüfung hinaus

Die vorgesehene Überprüfung der Goldreserven geht über die pure Prüfung des Vorhandenseins von Goldbarren hinaus, sondern umfasst auch eine Prüfung, inwieweit diese Barren z.B. verkauft oder verliehen sind. Sämtliche Belastungen, die auf den Barren lasten, sollen erfasst werden, um ggf. auch bisher verschwiegene Goldleihgeschäfte offenzulegen. Egal, ob Swap- oder Leasinggeschäfte, alles soll offengelegt werden.

Sicherheit des Goldes soll überprüft werden

Auf dem Prüfstand steht auch die Sicherheit der Verwahrung: Die Angemessenheit der Maßnahmen, um die physische Sicherheit der Barren zu gewährleisten soll überprüft werden.

Der Abgeordnete Mooney befürchtet, dass Gold verliehen oder verkauft worden sein könnte und so Russland oder China mit den starken Goldkäufen der letzten Jahre an der Position der USA vorbeiziehen, die bislang als weltweit größter Goldbesitzer galten.

Seit 1953 keine Prüfung der Goldreserven

Seit 1953 habe es keine vernünftige Prüfung der Goldreserven mehr gegeben, – das US Finanzministerium hat seitdem schlichtweg keine neutrale Prüfung mehr gestattet. Auch eine Prüfung unter Eisenhower sei nie richtig abgeschlossen worden.

Alle fünf Jahre neue Gold-Prüfung

Der jetziges Gesetzesvorschlag sieht alle fünf Jahre eine erneute Prüfung vor. Zunächst muss das Gesetz aber noch den Senat und den Präsidenten passieren. Auf der Seite des US-Kongresses kann man den Fortschritt des Gesetzesvorhaben beobachten: Gold Transparency Act

Fort Knox ist noch da – das Gold auch? US-Finanzminister auf Kontrolltour

Der 77.Finanzminister der Vereinigten Staaten hat gestern das angeblich größte Golddepot der USA im sogenannten Fort Knox besucht und sich dort vergewissert, dass das Gold noch da ist.

Keine Zeit für eine Überprüfung

Allerdings hatte er keine Zeit für eine Überprüfung der Goldbestände. Weder quantitativ noch qualitativ. Er oder seine Delegation haben weder Goldbarren gezählt, noch Gold auf Echtheit getestet, sondern sie waren einfach nur mit einem Team der US-Mint dort, man hat Ihnen die Tür aufgemacht und Räume gezeigt, die anscheinend voller Gold waren. Anscheinend voller 400-Unzen-Goldbarren, von denen jeder einzelne einen Wert von mehreren hunderttausend Euro hätte.

Twitter-Posting a la Trump „Schön: Gold ist da“

Anschliessend setzte er über seinen Twitter-Account eine Nachricht ab, dass er froh sei, dass das Gold noch da sei. Er bedankte sich beim Gastgeber, der US Mint und bemerkte, dass er der erste Finanzminister seit John Snyder in 1948 sei, der Fort Knox besucht habe. Er sei froh, dass das Gold sicher sei.

Eine Twitter-Mitteilung „Bin froh, dass das Gold sicher ist“ hält der US Finanzminister für angemessen

Allerdings hatte auch niemand bezweifelt, dass das Gold in Fort Knox, was inmitten einer Militäranlage liegt, gut gesichert ist. Vielmehr interessieren sich seit Generationen Politiker und Journalisten dafür, ob denn dort auch soviel Gold ist, wie es denn sei sollte und haben eine unabhängige Kontrolle angeregt. Diese ist damit wieder nicht vollzogen worden.

Gold zuletzt in 1953 gezählt

Die Goldbarren in Fort Knox wurden zuletzt in 1953 gezählt und das letzte Mal, dass man Abgeordnete oder Politiker in das Fort Knox hineingelassen hatte, war 1974, als Kongressabgeordnete einen kurzen Blick hineinwerfen konnten. Für mehr als einen kurzen Blick hat es auch nun nicht gereicht.

147 Millionen Goldunzen in Fort Knox

Glaubt man dem US-Finanzministerium und dem US-Finanzminister, lagern in Fort Knox aktuell über 147 Millionen Goldunzen im Wert von über 190 Milliarden Dollar (!). Außer Mitarbeitern von Fort Knox hat dies aber seit 1953 niemand kontrolliert. Die USA verwahren in Fort Knox angeblich rund die Hälfte Ihrer Goldreserven, weitere Depots sind bei den Münzprägestätten und in Tresoren der Zentralbank, u.a. in New York.

Ron Paul regte Überprüfung an

Der US-Abgeordnete Ron Paul (Republikaner) regte in der Vergangenheit mehrfach an, die Goldbestände von einer unabhängigen Instanz oder unter Zeugen kontrollieren zu lassen. Dies geschah aber nicht. Seine Kritik an der US-Notenbank FED führte sogar dazu, dass er einmal vor dem Kongress verhört wurde. Die amerikanische Münzprägestätte US MINT hat im Jahr 2012 daraufhin 350 Goldbarren in Manhattan anbohren lassen, um den Goldgehalt zu prüfen, was zu keinen Beanstandungen geführt habe, berichtete damals die US-Presse

Gold unter dem World Trade Center 9/11

Vor dem Zusammenbruch des World Trade Centers wurde von mehreren Stellen angegeben, dass Gold der Federal Reserve in Tresoren unter dem World Trade Center lagere. Nach dem Zusammenbruch haben Feuerwehrleute und Polizisten allerdings kein derartiges Gold entdecken können. Es gab nur eine Tresoranlage der Bank of Nova Scotia, die die Tresorräumlichkeiten einer Schweizer Bank unter Turm 4 des World Trade Centers genutzt hatten. Gold der Zentralbank Amerikas hat man dort jedoch vergeblich gesucht. Seitens der FED wurde mitgeteilt, dass das Gold ein paar Straßen weiter gelagert sei.

Steven Mnuchin, der US Finanzminister, der zuvor ein Hollywood-Produzent und Goldman-Sachs-Banker war, hat mit seinem Besuch sicher nicht die letzten Zweifler beruhigen können. Wie man mit gefälschten Goldbarren Kontrolleure hinter das Licht führen kann, zeigte jüngst ein Prozess in Berlin, wo selbst Wirtschaftsprüfungsgesellschaften angebliche Goldbestände, die aber tatsächlich zum Großteil aus Attrappen bestanden, nicht enttarnten. CAPITAL berichtete.

Unser Tip:

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(Foto: Federal Reserve New York, Twitter)