Österreich schließt Gold-Rückholung ab – kein Gold in den USA

Österreich hat dieser Tage die Gold-Rückholung abgeschlossen und damit insgesamt 90 Tonnen Gold zurück nach Österreich geholt. Damit lagern nunmehr 140 Tonnen Gold in Österreich, wovon 90 Tonnen bei der Zentralbank Österreich selber und 50 Tonnen bei deren Tochtergesellschaft, der Münze Österreich AG, lagern. Der Lagerort wird jeweils mit Wien angegeben.

Im Ausland nur noch in der Schweiz und in Großbritannien

Von den insgesamt 280 Tonnen österreichischen Goldes in Notenbankbesitz lagern auch nach Ende der Rückholung noch 140 Tonnen im Ausland, weil dies für schnelle Aktionen am Goldmarkt zweckmäßig sei. 84 Tonnen davon in Großbritannien und 56 Tonnen in der Schweiz. In den USA lagert kein österreichisches Gold. Weder theoretisch noch tatsächlich.

Jeder einzelne Goldbarren auf Echtheit überprüft

Die Notenbank Österreichs, die Oesterreichische Nationalbank, habe selbstverständlich jeden einzelnen zurückgeholten Goldbarren auf Echtheit überprüft, betont OeNB-Direktor Kurt Pribil: Nicht nur mit einer Waage, sondern zusätzlich auch mit Ultraschall- und Röntgenfluoreszenz-Technik. Die Barren müssen eine Feinheit von mindestens 995/1000 aufweisen, was bei allen geprüften Goldbarren der Fall war. Das Gold der Nationalbank besteht zum größten Teil nicht etwa aus 1 kg Goldbarren oder 100 Gramm Goldbarren, sondern aus Barren der 400-Unzen-Klasse nach dem London Good Delivery Standard. Diese, ca. 12,5kg schweren Goldbarren sind im Interbankenhandel international üblich.

Goldbarren-Rückholung nach Österreich

Die Oesterreichische Nationalbank hat die Rückholung in einem kurzem Video dokumentiert:

 

Zentralbank setzen selber tonnenweise auf Gold

Während sich Regierungen in der ganzen Welt bemühen, der Bevölkerung klar zu machen, dass Gold kaufen keine gute Idee ist und man sein Geld lieber auf ein Sparbuch einzahlen möge, kaufen und halten die Zentralbanken dieser Welt selber tonnenweise Gold. Per Stand Juni 2018 halten alleine die Zentralbanken dieser Welt Gold im Gewicht von 33.813 Tonnen, wobei die USA mit 8.133 Tonnen, Deutschland mit 3.371 Tonnen und Italien mit 2.452 Tonnen die größten Bestände halten. Alleine im Euroraum werden von Notenbanken 10.780 Tonnen Gold gehalten.

Gold in Österreich vor und nach Abschluss Rückholung

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So haben sich die Goldbarren Österreichs Lagerstätten bezogen von 2015 zu 2018 verändert

Auch Österreich holt Gold zurück nach Wien

Was die Bundesbank in Deutschland ist, ist die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in Österreich. Die OeNB als Zentralbank Österreichs hat die letzten Jahre auch Gold aus Zentralbankbeständen heim nach Wien geholt.

Österreich besitzt 280 Tonnen Gold

Österreichs Goldbestand ist seit dem Jahr 2007 unverändert 280 Tonnen, zumeist in Form von Goldbarren. Im Jahr 2015 hat man bereits 15 Tonnen Gold aus dem Ausland zurück nach Österreich befördert. Im Jahr 2017 hat man bis jetzt weitere 35 Tonnen Gold nach Österreich geholt. Damit hat man ein Zwischenziel von 65 zurückgeholten Tonnen erreicht.

In 2018 nochmal 25 Tonnen Gold

Bis Herbst 2018 will man weitere 25 Tonnen Gold aus dem Ausland zurückholen, sodass man dann insgesamt 90 Tonnen repatriiert hätte. Zusammen mit den 50 Tonnen Gold, die ohnehin schon in Wien gelagert waren, hätte man dann mit 140 Tonnen genau die Hälfte des österreichischen Goldes in Wien und die andere Hälfte im Ausland, vor allen Dingen an den großen Goldhandelsplätzen London und Zürich.

Ursprünglich war vorgesehen, die Hälfte des Goldes bis 2020 zurückzuholen. Bei einer Erreichung des Ziels in 2018 wäre man etwas schneller am Ziel. Von den 140 Tonnen Gold in Österreich sollen nach letzter Planung ca. 90 Tonnen in der Oesterreichischen Nationalbank und ca. 50 Tonnen in der Münze Österreich, der staatlichen Münzprägestätte lagern. Jeweils in Hochsicherheitstresoren.

Kein Gold in den USA

Österreich werde nach der Umlagerung kein Gold in den USA lagern. Nicht in Fort Knox und auch nicht in New York. Die Umverteilung von 2015 bis 2020, respektive 2018 war wie folgt geplant:

Goldbarren der Nationalbank Österreichs wandern zurück ins Land

Rechnungshof übte Kritik

In Österreich hat der Rechnungshof Kritik an einzelnen Bedingungen der Goldlagerung im Ausland geäußert, woraufhin sich die Notenbank zur Rückholung entschlossen habe. Ein Teil des Goldes der europäischen Zentralbanken bildet auch einen Teil der Währungsreserven des Eurosystems und soll der Stabilisierung des Euros dienen. Wörtlich monierte der Rechnungshof in Österreich:

Die OeNB lagerte Ende 2013 rd. 82 % ihrer physischen Goldbestände bei einer Lagerstelle in England und war somit einem hohen Konzentrationsrisiko ausgesetzt. Im aktuellen Lagerstellenkonzept fehlten angemessene Maßnahmen zur Verringerung dieses Risikos. Hinzu kam eine mangelhafte Ausgestaltung des Goldlagerstellen­vertrags mit der Lagerstelle in England sowie fehlende Revisionsmaßnahmen bei den im Ausland gelagerten Goldbeständen.

Offensiver Umgang mit Gold-Rückholung

Die OeNB hat bereits in 2015 ein kurzes Video zur Gold-Rückholung anfertigen lassen. Damals war man davon ausgegangen, dass es bis 2020 dauert, bis die Hälfte des Goldes in Wien ist:

Foto/Graphik: OeNB/Niesner

 

Goldbarren-Verlagerung zurück nach Österreich im Zeitplan

Die österreichische Zentralbank, die kurz OeNB genannt wird, ist mit der Rückholung der Goldbarren gut im Zeitplan und zuversichtlich, diesen – wie geplant – bis 2020 voll umsetzen zu können. Ebenso wie die Deutsche Bundesbank hat sich auch die Oesterreichische Nationalbank entschlossen, einen Großteil der eigenen Goldbestände zurück ins Heimatland zu holen.

Hälfte aller Goldbarren soll bis 2020 zurück in Österreich sein

Die Hälfte des Goldes will man bis zum Jahr 2020 zurück in Österreich haben, – bis dahin werden regelmäßig und unauffällig Transporte von Teilmengen in die Bundeshauptstadt stattfinden. Zu Beginn der Verlagerungen im Jahr 2015 lagerten nur 50 Tonnen Gold in Österreich, – schlußendlich sollen es dann 140 Tonnen Gold sein. 90 Tonnen werden dann in der OeNB lagern, 50 Tonnen in der OeNB-Tochter MÜNZE ÖSTERREICH, die auch die Gold-Anlagegmünze „Wiener Philharmoniker“ herstellt.

Der Transport des Goldes von London nach Wien wurde nach einem ersten Transport europaweit ausgeschrieben, was zu Verzögerungen führte. Man wollte sich nicht vorwerfen lassen, einen solchen Transport-Großauftrag „unter der Hand“ zu vergeben. Transporte finden aus praktischen und Versicherungsgründen in der Regel nur mit maximal 5 Tonnen pro Transport statt, was einem Wert von über 175 Millionen Euro entspricht. Im Jahr 2016 wurden 15 Tonnen Gold nach Wien bewegt, im Jahr 2017 will man das Volumen steigern.

Goldbarren werden auf Echtheit geprüft

Wie bei jedem Goldbarren-Händler, bei dem Kunden Gold kaufen können, wird auch bei der OeNb das eingehende Gold auf Echtheit getestet und zwar durch Wiegen, Messen, Ultraschall- und Röntgen-Technik. Im folgenden Gold-Video wird dies kurz skizziert:

(Bilder/Grafiken/Video: OeNB/Münze Österreich)