Die Deutsche Bundesbank hat sich – nach zahlreichen Protesten – die letzten Jahre ja bemüht, einen Teil des Goldes, welches bis dahin im Ausland verwahrt war, wieder nach Deutschland zurück zu holen. Dabei sind viele Fragen entstanden, einige auch offen geblieben.
Bundesbank gibt Buch zum deutschen Gold heraus
Die Bundesbank hat sich daher entschlossen, viele Fragen zum Gold der Deutschen in einem Buch zu beantworten. Wo kommt das deutsche Gold her? Welche Bedeutung hatten und haben Goldreserven?
Die Verlagerung bedeutender Goldbestände aus den Lagerstellen in New York und Paris nach Frankfurt hat in den vergangenen Jahren große öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Die Verwalterin der deutschen Goldreserven, die Deutsche Bundesbank, informiert in diesem Buch erstmals ausführlich über die Entstehung, Verwendung und Lagerung des Goldes in den eigenen Tresoren. Interessante Einblicke in die Gewinnung und die Verarbeitung des Rohstoffs Gold sowie fundierte Erkenntnisse über seine Eigenschaften werden durch eine opulente Bebilderung ausgewählter Goldbarren aus dem Bestand der Bundesbank visuell eindrucksvoll ergänzt.
Gold-Buch nur im Buchhandel und im Geldmuseum
Das Buch „Das Gold der Deutschen“ ist nur im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank oder im Buchhandel erhältlich. Ein Versand des Buches durch die Deutsche Bundesbank ist nicht vorgesehen. Das Buch kostet 24,90 € und kann auch über Buchversender bestellt werden. Die ISBN lautet: 9783777430744, das Buch ist im HIRMER-Verlag erschienen.
GOLD – Sonderausstellung im Geldmuseum
Wer Zeit hat, Frankfurt einen Besuch abzustatten, der kann vom 11.4.2018 bis 30.9.2018 die Sonderausstellung GOLD-Schätze in der Bundesbank besuchen.
In der Frankfurter Wilhelm-Epstein-Straße 14 sind zahlreiche Goldmünzen und Goldbarren zu bestaunen. Am 11.4.2018 gibt es zudem eine Fachtagung zum Thema Gold mit besonderen Führungen:
Führung durch die Sonderausstellung „Gold. Schätze in der Deutschen Bundesbank“
10:20-10:30
Kaffeepause
10:30-11:00
Prof. Dr. Bernhard Weisser (Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin): Elektron und Gold. Phasen der Goldprägung in der Antike
11:00-11:30
Ao. Univ.-Prof. Dr. Hubert Emmerig (Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien): Die Goldgeld-Landschaften im Deutschen Reich
11:30-12:00
Diskussion
12:00-13:00
Mittagspause
13:00-13:30
Prof.Dr. Bernd Kluge (Münzkabinett derStaatlichen Museen zu Berlin): Fritz und Friedrichsdor. Preußens Weg zum Gold
13:30-14:00
Prof.Dr. Svein Harald Gullbekk (University of Oslo): How the decline of a coinage turned the Great Depression around – The Double Eagle 1933
14:00-14:30
Diskussion
14:30-14:50
Kaffeepause
14:50-15:20
Christoph Wild (Argor-Heraeus SA, Switzerland): Gold – die Wertschöpfungskette – Verarbeitung und Verantwortung
15:20-15:50
Ruth Crowell (London Bullion Market Association): The London Good Delivery Standard
15:50-16:2
Wolfgang Schulte (Deutsche Bundesbank): Von Bretton Woods und Europäischer Zahlungsunion – Wie die deutschen Goldreserven entstanden sind und wie die Bundesbank sie verwendet hat
Der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, dem Marktkenner auch Chancen auf eine Nachfolge des EZB-Chefsessels einräumen, hat sich in Wien während einer Veranstaltung zu einer möglichen Zinserhöhung seitens der EZB geäußert.
Zinsanhebung Mitte 2019 möglich
Gemäß Jens Weidmann sei eine erste Zinsanhebung Mitte 2019 nicht ganz unrealistisch äußerte er in einer Rede in der Oesterreichischen Nationalbank OeNb. Als erstes müsse die EZN allerdings ihre Nettoanleihenkäufe beenden und das in einer Art, die nicht das Finanzsystem gefährdet. Das Ende der Netto-Anleihenkäufe sieht er dann als ersten Schritt einer Vielzahl von Schritten, die zur Normalisierung der Märkte notwendig wären. Ein solcher Prozess würde sich über Jahre hinziehen.
Währungsunion ist nicht dauerhaft krisenfest
Die europäische Währungsunion sieht Weidmann immer noch gefährdet. Diese stehe zwar besser da als am Höhepunkt der Finanzkrise in 2010, aber „dauerhaft krisenfest ist sie aber nicht„, so Weidmann wörtlich. Einzelne nationale Finanzpolitik bei gemeinsamer Geldpolitik sei krisenanfällig, so der Bundesbanker.
Hohe Bestände an notleidenden Krediten
Jens Weidmann, der dafür bekannt ist, Dinge offen anzusprechen, räumte auch ein, dass die Bestände an notleidenden Krediten in den Bankbilanzen immer noch viel zu hoch seien. Der Deckungsgrad für Verluste habe sich in den vergangenen Jahren nicht ausreichend erhöht. Während in USA und Japan der Anteil fauler Kredite bei 1,5% liege, gäbe es in sechs Euroteilnehmerstaaten eine Quote im zweistelligen Prozentbereich. Dies sei ein Risiko.
Bitcoins und Kryptowährungen ggü. skeptisch
Weidmann äußerte sich auch skeptisch gegenüber Krytowährungen wie Bitcoin & Co: Sie dienten weder der Wertaufbewahrung, noch als Recheneinheit, noch als Zahlungseinheit und seien viel zu aufwändig für Transaktionen. „Jeder möge selber entscheiden, wie er sein Geld verliert„, war seine Einschätzung dazu.
Deutsche Anleger setzen auf Gold statt auf Null Zinsen
Deutsche Anleger scheinen nicht nur das niedrige Zinsniveau zu sehen, sondern sehen auch das Risiko, was in der Bankenlandschaft und dem Euro schlummert und setzen auf Gold. Im Handel am letzten Tag vor den Osterfeiertagen waren vor allen Dingen Goldbarren und die Standard Goldunzen wie Maple Leaf und Krügerrand sehr gefragt. Nach den eher beruhigenden Nachrichten aus Nordkorea gestern, ging der Goldpreis um 1,3% leicht zurück und ermöglicht somit wieder das Nachkaufen etwas niedrigerem Niveau, was zahlreiche Anleger auch nutzten. Nordkoreas Staatschef hatte sich mit dem chinesischen Machthaber getroffen und dabei signalisiert, dass er an friedlicher Koexistenz zu den USA und Südkorea interessiert sei.
Goldpreis in Euro bei 1076 €/oz
Der Goldpreis in Euro bewegte sich am Donnerstagnachmittag bei rund 1076€/oz, der Goldkurs in US-Dollar lag bei 1323 $/oz.
Numismatik aktuell
Nach den neuen 5-Euro-Münzen Deutschlands 2018, die mit einem farbigen Ring ausgestattet sind und dieses Jahre „Subtropische Zone“ benannt wurden, herrschte eine auffallend große Nachfrage. Besonders die Sätze aller fünf Münzprägestätten (ADFGJ) wurden stark nachgefragt. Schon vor der offiziellen Ausgabe am 19.4. sicherten sich zahlreiche Kunden ihren eigenen Komplettsatz der 5 Euro Münzen Subtropische Zone.
Die Deutsche Bundesbank hat den Teil der deutschen Goldbarren, den sie aus dem Ausland zurückholen wollte, schneller zurückgeholt als ursprünglich geplant. Die Rückholung des Goldes aus Frankreich und eines kleinen Teils aus USA nach Deutschland wurde bereits in 2017 abgeschlossen – statt wie geplant in 2020.
Doch: 1/3 des Goldes soll in USA bleiben
Kritiker haben dennoch Kopfschmerzen, weil auch nach der Umlagerungsaktion immer noch 1236 Tonnen Gold, das sind 36,6% der deutschen Goldreserven in den USA verbleiben sollen und zwar bei der US-Zentralbank FED in New York. Damit lagern die deutschen Goldreserven im Gesamtgewicht von 3.378 Tonnen zukünftig wie folgt:
Bundesbank lagert nur knapp mehr als 50% des Goldes
Bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt lagert damit nur knapp die Hälfte des deutschen Goldes. Den dortigen Bestand hat man auch zur Vertrauensbildung die letzten Jahre durch Umlagerungen erhöht. Freigewordene Tresorkapazitäten, die durch Umlagerung von Bargeldbeständen entstanden sind, haben Platz gemacht für die Goldbarren der Bundesbank.
Warum lagert man Gold weiterhin in USA und London?
Die Bundesbank gibt als Grund für die Lagerung in USA an, dass der US-Dollar die weltweit wichtigste Reservewährung wäre und die Zentralbank der USA höchstes Vertrauen genießt. Dort sei das Gold auch besonders sicher verwahrt.
London hingegen sei weltweit der größte und liquideste Goldhandelsplatz der Welt, weswegen dort auch noch 13% der Goldreserven verblieben. Der Brexit hätte darauf keine Auswirkungen.
Aus Frankreich/Paris habe man sämtliches Gold abgezogen, weil Paris kein Goldhandelsplatz sei und Frankreich überdies keine Fremdwährung, sondern den Euro als Zahlungsmittel habe und daher keine Notwendigkeit einer Goldverwahrung dort bestehe.
Was wurde in den letzten Jahren an Gold verlagert?
In den letzten Jahren hat man 674 Tonnen Gold aus New York und Paris nach Deutschland verlagert, dies waren 53.780 Goldbarren. 4402 Barren aus New York im Gewicht von 55 Tonnen wurden umgeschmolzen, um exakt die Echtheit und Feinheit zu bestimmen, dabei sei es zu keinen Ungereimtheiten beim Feingehalt gekommen. Auch über 100 Jahre alte Goldbarren hätten die notwendige Feinheit gehabt.
Alle Goldbarren wurden natürlich einer Gewichts- und Echtheitskontrolle unterzogen, u.a. mit Röntgen- und Ultraschalltechnik. Dies habe zu keinen Beanstandungen geführt.
Bundesbank besitzt 270.000 Goldbarren
Die Deutsche Bundesbank gilt weltweit (nach den USA) als zweitgrößter Goldbestandshalter, noch vor China. Der Goldbestand der Deutschen Bundesbank im Gesamtgewicht von 3378 Tonnen wird in rund 270.000 Goldbarren gelagert. Rund 136.600 Goldbarren mit einem Gewicht von 1710 Tonnen davon lagern in Frankfurt, das sind 50,6% der Gesamtbestände. Alle diese Barren werden auf Echtheit getestet.
In USA habe man in den letzten Jahren stichprobenhaft einzelne Barren auf Echtheit getestet.
Bundesbank bemüht sich in Sachen Goldbarren um Transparenz
Die Deutsche Bundesbank bemüht sich in der Causa Goldbarren in den letzten Jahren um Transparenz, hat die Lagerstellen seit 2013 incl. geplanter Umlagerungen veröffentlicht. Seit Oktober 2015 ist auch eine Barrenliste im Internet einsehbar.
Goldbestand der Bundesbank nimmt nur durch Münzprägung ab
Der Goldbestand der Deutschen Bundesbank in Tonnen ist relativ konstant, nimmt die letzten Jahre jedes Jahr nur um die Menge ab, die das Deutsche Bundesfinanzministerium für die Münzprägung der deutschen Euro-Goldmünzen benötigt. Seit 2002 gibt es jährlich eine 100-Euro-Goldmünze, zusätzlich wurden 20 Euro-Goldmünzen und 50 Euro Goldmünzen eingeführt. In 2002 erschien zudem eine 200-Euro-Goldmünze (Währungsunion) und in 2001 die Goldmark (1 DM Gold).
Wie hat der Goldbarren-Bestand der Deutschen Bundesbank sich aufgebaut?
Nachkriegs-Deutschland hatte zunächst keine Goldreserven. Deutschland ist 1952 aber dem Bretton-Woods-Abkommen beigetreten, wo feste Wechselkurse und fixer US-Dollar-Wert zum Gold (35 US$ pro Feinunze) vereinbart worden sind.
Bereits ab 1951 baute die Bank deutscher Länder als Vorgängerinstitut der Bundesbank erste Goldreserven auf. Diese entstanden durch Leistungsbilanzüberschüsse (Deutschlands exportierte mehr als das importiert wurde und erhielt dafür US-Dollar, die gegen Gold getauscht wurden).
Von 1951 bis 1958 flossen Deutschland alleine aus der Europäischen Zahlungsunion (EZU) 1584 Tonnen Gold zu.
1958 besaß Deutschland bereits 2344 Tonnen Gold.
Der Höchststand der deutschen Goldreserven wurde übrigens 1968 mit 4.034 Tonnen Gold erreicht.
Zusammenbruch Bretton Woods System: USA hat nicht genug Gold
Der Goldbestand Deutschlands pendelte sich in den 70er-Jahren bei ca. 3700 Tonnen ein. 1973 brach das Bretton Woods System allerdings zusammen. Die USA hatten sich zwar vertraglich verpflichtet, die US-Dollar in einem festen Verhältnis auf Wunsch in Gold umzutauschen, – es stellte sich jedoch heraus, dass die USA mangels ausreichender Goldbestände diese Verpflichtung nicht erfüllen konnten. Das System brach zusammen und der Goldpreis wurde frei handelbar, was zur Folge hatte, dass er deutlich anstieg.
1979 brachte die Deutsche Bundesbank 740 Tonnen Gold in den Fonds für währungspolitische Zusammenarbeit (EFWZ) ein, erhielt dafür im Gegenzug ECU-Forderungen. 1998 wurden diese 740 Tonnen jedoch wieder zurück übertragen.
1999 hat die Bundesbank 232 Tonnen Gold auf die EZB übertragen, im Gegenzug erhielt sie eine Forderung in Euro gegen die EZB.
Rückholaktion der Bundesbank ist keine Rückholung
Die umgangssprachlich so bezeichnete Rückholung der deutschen Goldbarren ist natürlich keine Rückholung, weil diese Barren zuvor nie in Deutschland waren. Sie wurden erstmalig nach Deutschland verlagert.
Was Kritiker in Sachen Bundesbank-Goldbarren hinterfragen
Kritiker, die von Bankern auch gerne Verschwörungstheoretiker genannt werden, fragen sich:
Wenn Deutschland sowieso nicht mit dem Gold handelt, warum muss es dann überhaupt im Ausland lagern?
Warum muss man in den USA über 1200 Tonnen Gold lagern, reichen dort nicht 100 Tonnen?
Wenn die USA ein Goldversprechen bereits am Ende des Bretton-Woods-Systems nachweislich nicht gehalten haben, woher kommt dann die Zuversicht, dass das Gold noch da ist?
Weder US-Abgeordnete noch Bundesbanker durften in den letzten 20 Jahren eine Vollaufnahme der deutschen Goldreserven in den USA machen. Es wurden immer nur einzelne Barren gezeigt und geprüft. Dies führt selbst in den USA zur Kritik.
Der Transport eines 12kg-Goldbarrens zur Bundesbank hat in den letzten Jahren im Schnitt unter 200 Euro pro Barren gekostet. Dies ist im Verhältnis zum Barrenwert (über 400.000 Euro) eine zu vernachlässigende Größe. Warum verlagert man dann nicht alle deutschen Goldbarren nach Deutschland?
12,5 Kilo Goldbarren für Privatanleger
Sind die 12,5 Kilo-Goldbarren der Bundesbank für Privatanleger geeignet? Bei den Goldbarren, die die Deutsche Bundesbank besitzt, handelt es sich zum größten Teil um sogenannte 400-Unzen-Goldbarren im Gewicht von ca. 12,5 kg. Solche großen Goldbarren können natürlich auch von Privatanlegern erworben werden, was sich aber aufgrund des Einzelwertes von über 400.000 Euro nur bei immens großen Vermögen und Geldanlagen anbieten wird. Im Regelfall werden in Deutschland von den Anlegern Goldbarren zwischen 1 Gramm und 1 kg erworben, wobei folgende Goldbarren-Größen besonders häufig gekauft werden:
Erklärvideo der Deutschen Bundesbank zu Goldreserven
Die Deutsche Bundesbank hat in 2015 ein Erklärvideo zu den Goldreserven und den deutschen Goldbarren herstellen lassen, was die Situation aus Sicht der Bundesbank darstellt:
Fotos/Grafiken: Deutsche Bundesbank(Fotos: Nils Thies)
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