Sprott sieht Goldpreis in 2017 Richtung 1400$ steigen – Aktien dagegen fallen

Der Vermögensverwalter Sprott, der aktuell 9,7 Milliarden Dollar Vermögen managt, sieht gute Chancen dafür, dass sich der Goldpreis bis Jahresende Richtung 1400$/oz bewegt. Sprott begründet dies mit einem voraussichtlichem Rückgang der US-Aktien.

US-Wirtschaft wird weniger stark wachsen – Goldpreis steigt

Sprott sieht die US-Wirtschaft weit weniger wachsen, als die FED oder der US-Präsident dies annehmen. Dies wird dazu führen, dass Aktienkurse zurückgehen und Geld in Goldkäufe fließt, was den Goldpreis steigen lassen wird. Seit Anfang Juni sei der Goldpreis zwar ca. 5% zurück gegangen, die kanadische Zentralbank habe kürzlich den Leitzins erstmals seit 2010 angehoben, die US-Notenbank FED und die EZB hätten auch angekündigt, Zinsen weiter anheben zu können, aber dennoch seien die Wirtschaftsdaten noch nicht so fest, dass man die Zinsen deutlich anziehen könne, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

Die in Toronto sitzenden Experten von Sprott sehen daher gute Chancen für den Goldpreis, sich Richtung 1400 US$/oz zu bewegen. Bei gleichen Währungsparitäten entspräche dies einem Goldpreis in Euro von 1209 €/oz.

Aktuell notiert am Dienstagnachmittag Gold in Euro bei rund 1073 Euro/oz, der Goldkurs in US$ liegt  bei 1242 $/oz.

 

Bank of England sieht größere Systemrisiken als 2008

Die englische Zentralbank hat in den letzten Tagen Warnungen verlautbaren lassen, dass aktuell die Systemrisiken im Bankensystem größer als im Krisenjahr 2008 seinen. Bei simulierten Stresstests kam man zum Schluss, dass gerade im europäischen Anleihenmarkt größere systemische Risiken als in 2008 lägen, dies teilt die Bank of England in einer Notiz „Stimulating Stress Across the Financial System“ mit. Auch die britische Regulierungsbehörde „Prudential Regulation Authority“ bezeichnete es jüngst als „dünnes Eis“, auf dem sich die europäischen Finanzmarktteilnehmer aktuell bewegten – insbesondere hinsichtlich der immer noch dünnen Kapitalhinterlegung. Eigenkapitalerfordernisse werden teilweise nur durch „Rechentricks“ erreicht. Sollten die Rückgaben von Finanzmarktpapieren auch nur 1/3 höher sein als üblich, kämen viele Marktteilnehmer schon ins Straucheln.

Goldpreis wieder über der 200-Tage-Linie

Der Goldpreis bewegte sich die letzten Tage wieder nachhaltig über der 200-Tage-Linie (1229 $), aktuell mit über 1240$/oz deutlich darüber. Wenn jetzt die 100-Tage-Linie bei 1248$/oz noch nachhaltig geknackt wird, gilt das bei Chartisten als eine gute Voraussetzung für einen Bullenmarkt mit steigenden Goldkursen.

Papiergold nahezu unverändert – leichte Abgaben

Bei den Freunden von Papiergold-Investments sind aktuell nahezu keine Veränderungen bemerkbar, grössere Abgaben sind nicht auffällig. Der weltgrösste Gold-ETF, der SPDR Gold Trust wies gestern 827,07 Tonnen Gold auf, nach zuletzt 828,84 Tonnen letzte Woche. Damit ist nahezu keine Bestandsveränderung beim Stand des Goldbesitzes gegeben(./. 0,21%), aber dieser Wert stellt den niedrigsten Wert seit ca. 4 Monaten dar.

ING sieht Goldpreis auch steigen

Auch die ING Bankengruppe sieht den Goldpreis steigen, zunächst auf ein Niveau von 1300$/oz im dritten Quartal 2017, als Begründung gibt man die starke indische Goldnachfrage an. Dies werde für eine positive Goldpreisentwicklung sorgen. Experten vermuten, dass Indien dieses Jahr bis zu doppelt so viel Gold kaufen wird wie im vergangenen Jahr. Bis Anfang Juli hat man in Indien jedenfalls schon mehr Gold gekauft als im gesamten Vorjahr.

Trump scheitert erneut

US-Präsident Trump ist es trotz vollmundiger Ankündigungen nicht gelungen, die von Obama eingeführte Krankenversicherung für Millionen von Amerikanern (Obamacare) zu beenden und durch seine, wesentlich weniger umfängliche Trumpcare-Kontruktion zu ersetzen. Die Demokraten und auch ein paar Republikaner konnten sich den Trump-Vorschlägen nicht anschließen. An den Edelmetallmärkten wird dies als ein weiteres Zeichen der Instabilität der USA gewertet, was für gewöhnlich dem Goldpreis zugute kommt.

Känguru Goldmünzen gefragt

Im deutschen Edelmetallhandel waren am Dienstag die Goldmünzen des Typs Känguru der Perth Mint besonders gefragt, überdies gab es grössere Orders für Goldbarren der 1-Unzen-Klasse und 1/10 oz Krügerrand-Goldmünzen. Auf 90 Käufer von Goldbarren oder Goldmünzen kam statistisch ein Verkäufer von Gold.