Nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse in Frankreich, nach denen zwar keiner der Kandidaten mehr als 25% hatte, aber der Kandidat Macron vor der rechtsnationalen Le Pen führt, gingen die Goldpreise im asiatischen Handel zurück. Diejenigen, die Angst davor hatten, dass Marine Le Pen die meisten Stimmen erhält, haben wieder Gold verkauft, was die Preise drückte.
Vorläufige Endergebnisse der Wahl in Frankreich:
- Macron 23,75 %
- Le Pen 21,53 %
- Fillon 19,91 %
- Melenchon 19,64 %
Zwischen den beiden Erstgenannten findet nun am 7. Mai eine Stichwahl statt. Bis dahin ist noch alles offen und eine Wahlvorhersage schwierig. Meinungsforscher wollen wissen, dass das Ergebnis einer Stichwahl 65:35 für Macron sein werde. Niemand weiß, ob bis dahin nicht noch ein Anschlag stattfindet oder ein sonstiges Ereignis, was womöglich einem der beiden Kandidaten einen Vorsprung verschafft. Macron ist für eine Beibehaltung des Euros, Le Pen hatte sich für die Abschaffung des Euros ausgesprochen und steht auch der EU kritisch gegenüber. Im französischen Parlament verfügen beide nicht über die absolute Mehrheit, sondern sind auf Koalitionen und Stimmen der Gegenseite angewiesen.
Euro legt zu – Gold schwächer
In einer ersten Reaktion auf die Wahl legte der Euro zu und Gold tendierte schwächer. Möglicherweise ist einigen Marktteilnehmern nicht bewusst, dass dies nur eine erste Wahl in Frankreich war und die Stichwahl bei derart knappen Verhältnissen wie gestern noch nicht entschieden ist. Am Montag morgen notierte der Euro bei 1,0868 rund 1% besser als am Vortag. Der Goldpreis in Euro notierte bei 1169 Euro/oz, was rund 2% leichter als zum Ende der vergangenen Woche ist. In US-Dollar setzte der Goldpreis bis auf 1270 $/oz zurück.
Deutsche Anleger kaufen auf ermäßigtem Niveau Gold
Deutsche Anleger nutzten die leicht zurückgesetzten Kurse für Gold, um günstiger als noch zum letzten Wochenschluss Goldbarren und Goldmünzen zu kaufen. Der Maple Leaf in Gold und Krügerrand Goldmünzen führten die Absatzhitparade an.
Goldpreis charttechnisch
Gold muss nun unter Beweis stellen, dass es die charttechnische Marke von 1260$/oz nicht unterschreitet und kann dann einen neuen Anlauf nehmen, um die Marke von 1300$/oz zu durchbrechen.
Faktoren für steigenden Goldpreis
Unterstützend für den Goldpreis dürfte ein schwächelnder US-Dollar sein, der schwach gegenüber Euro, Pfund und Yen ist. Der Goldpreis könnte also nur einen Zwischenrücksetzer auf dem Weg nach oben gemacht haben. Nach starken Anstiegen wie in der letzten Woche sind Rücksetzer/Gewinnmitnahmen an der Tagesordnung. Sie bieten Anlegern wieder auf vergünstigter Basis die Möglichkeit zum Positionsaufbau. Charttechnisch wäre es allenfalls kritisch, wenn die Marke von 1245$/oz nach unten durchschritten werden würde. Danach sieht es aber im Moment nicht aus, – Gold notiert am Montagmorgen mit 1270$/oz deutlich darüber.
Fundamentale Probleme nicht gelöst
Langfristige Anleger sehen, dass die fundamentalen Probleme auf der Welt nicht gelöst sind, auch mit einer Wahl in Frankreich nicht. Es gibt immer noch eine Auseinanderdriften-Tendenz in der EU, schwache Euroländer wie z.B. Griechenland, die stark verschuldet sind, einen US-Präsidenten, den immer noch keiner richtig einschätzen kann, Nordkorea, die mit einem Angriff auf US-Flugzeugträger drohen, IS-Terror auf der ganzen Welt, eine durch Russland besetzte Krim und zahlreiche andere Krisenherde. Von einer USA, die wieder an der Schuldenobergrenze laviert, ganz zu schweigen. Mit Gold dürfte man auch in der Zukunft auf der sicheren Seite sein.