Falsche Polizisten ergaunern Gold für 500.000 Euro

Eine Frau in Prien am Chiemsee ist falschen Polizisten auf den Leim gegangen. Die Polizei verzeichnete die letzten Tage alleine 50 angezeigte Betrugsversuche im Raum Prien. Bei den Taten gaben sich die Männer als Polizeikommissar und Oberstaatsanwalt aus.

Angeblich drohen rumänische Einbrecher

Die Anrufer erzählten den Opfern, dass im Rahmen von Ermittlungen Depot- und Kontodaten an Kriminelle gelangt seien, weswegen es erforderlich sei, sofort das Bankschließfach zu räumen, bevor die Kriminellen darauf Zugriff nehmen.

Mindestens ein Opfer, eine ältere Dame räumte daraufhin tatsächlich das Bankschließfach leer und übergab auf einem Supermarktparkplatz Gold im Wert von rund 500.000 Euro an den angeblichen Polizisten, der dies sorgsam in einem Koffer verstaute. Der angebliche Polizist versicherte beim Verstauen in den Alukoffer, den er mitbrachte, natürlich, dass der Transport versichert sei und nunmehr im Labor untersucht werde, ob das Gold echt sei oder ggf. schon ausgetauscht wurde.

Nach Gold-Übergabe die richtige Polizei verständigt

Die Dame wurde NACH der Übergabe ihres Goldes dann doch von Zweifeln geplagt, woraufhin sie NACH dem Verschwinden des vermeintlichen Polizisten bei der richtigen Polizei anrief, um sich zu erkundigen, ob denn das alles so richtig sei, was allerdings nicht bestätigt werden konnte.

Der 30 bis 40 Jahre alte Mann, der in ordentlichem grauen Sakko und beiger Hose auftrat und gutes Hochdeutsch sprach, wurde auf dem Supermarktparkplatz und der Umgebung nicht mehr aufgefunden.

Polizei warnt vor falschen Betrügern

Die Polizei warnt in dem Zusammenhang wiederholt vor falschen Polizisten. Die Polizei wird niemals dazu auffordern, all sein Geld aus dem Schließfach zu holen oder vom Balkon zu werfen.

Teilweise gingen die Betrüger sehr perfide vor: Während des Anrufs fordern sie die Angerufenen auf, die 110 zu wählen, um sich zu vergewissern, dass wirklich die Polizei am anderen Ende ist. Allerdings solle man dies tun, ohne vorher aufzulegen… was im Ergebnis nur dazu führt, dass der anrufende falsche Polizist ein Piepsen vom Tastendrücken hört und sich dann mit verstellter Stimme als „Polizeinotruf“ meldet und angeblich verbindet…und in der Folge selber bestätigt, dass der Anruf echt sei. Wenn man die 110 wählen möchte, MUSS man vorher auflegen, sonst kommt kein Gespräch mit der Polizei zustande.

Die Polizei in München hat einen Mitschnitt eines solchen Anrufs veröffentlicht, der aufzeigt, wie raffiniert die Kriminellen vorgehen:

Täterbeschreibung bei diesem Fall des Gold-Entzugs:

Der Mann war 30 bis 40 Jahre alt, etwa 1,80 m groß, hat eine schlanke Figur, ein schmales Gesicht, hellere kurze Haare, trägt keinen Bart und keine Brille, und hat insgesamt eine gepflegte Erscheinung. Er sprach hochdeutsch ohne Akzent. Bekleidet war er mit einem grauen Sakko, einer beigefarbenen Hose und einem hellen Hemd. Der Täter trug an der linken Hand eine Uhr mit blauem Zifferblatt. Die Beute packte er in einen auffälligen Aktenkoffer aus Metall, den er selbst mitgebracht hatte. Die Übergabe fand auf dem Lidl-Parkplatz in Prien statt

Goldräuber-Suche:

  • Wer hat am Dienstagnachmittag (21.5.2019) gegen 13.30 Uhr auf dem Lidl-Parkplatz eine Person beobachtet, die der Täterbeschreibung entspricht? War der Mann alleine, wohin ging er und stieg er vielleicht in ein Fahrzeug ein?
  • Wer hat auf dem Parkplatz oder im Umfeld sonst Beobachtungen zu weiteren verdächtigen Personen oder Fahrzeugen gemacht?

Bedenken Sie: jede vermeintlich noch so unwichtige Wahrnehmung kann für die Klärung des Falles für die Polizei von Bedeutung sein! 

Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion in Prien am Chiemsee unter der Telefonnummer (08051) 90570 zu melden.