Wohin geht der Goldpreis, wenn er nicht mehr manipuliert wird?

Die Manipulation des Goldpreises wurde früher als fixe Idee linker Spinner abgetan. Nachdem mehrere Großbanken aber in ordentlichen Gerichtsverfahren u.a. auch der Goldpreis-Manipulation für schuldig gesprochen worden sind, lässt sich der Fakt kaum noch leugnen. Nur über die Dimension gibt es noch unterschiedliche Auffassungen.

Im aktuellen Focus Money Heft (22.7.2019) ist auch ein Artikel zu der Thematik, den wir für lesenswert halten, wenngleich natürlich manche Zusammenhänge nur verkürzt dargestellt werden konnten.

Wie wird der Goldpreis manipuliert?

In den bisher nachgewiesenen Fällen von Manipulation in großen Banken wurden einfach gar nicht existente Aufträge ‚in den Markt gelegt‘, um eine bestimmte Wirkung zu existieren. Durch das Platzieren großer Verkaufsaufträge erreicht man z.B. ein Sinken des Goldpreises. Die Aufträge wurden dann i.d.R. kurze Zeit später schon wieder aus dem Markt genommen, wenn die entsprechende Wirkung (d.h. andere verkaufen dann ihre Bestände, weil sie sinkende Kurse befürchten) erzielt worden ist. Solche Verhalten wurden bei mehreren großen Banken nachgewiesen. Die Banken räumten das Verhalten ein und akzeptierten hohe Strafzahlungen. Hier eine Auswahl der Berichterstattung zu diesem Thema der letzten Jahre:

Goldpreis-Manipulation ist also nicht länger eine fixe Idee linker Spinner, sondern Realität im Bankensystem. Zumindest in der jüngsten Vergangenheit.

Stimmt es, dass die US Notenbank FED privaten Banken gehört?

Im oben angegebenen Focus-Artikel wird erwähnt, dass die US Notenbank FED privaten Banken gehören würde. Stimmt das überhaupt?

Ja, das ist im Prinzip richtig. Die FED oder das Federal Reserve System gilt zwar als staatliche Institution, aber wird im Wesentlichen von den 12 regionalen FED-Banken bestimmt, die wiederum private Banken als Eigentümer haben. Wohl gibt es bei der FED ein sogenanntes ‚Board of Governors‘, welches 7 Mitglieder hat, die vom Präsidenten nominiert und vom US-Senat ernannt werden, aber z.B. im sitzen im Federal Open Market Committe (FOMC) neben den 7 Mitgliedern des Boards auch eine Auswahl der Präsidenten der regionalen FED-Banken. Das FOMC bestimmt eigenverantwortlich und selbstständig die Zinspolitik der US-Notenbank. Der Kongressabgeordnete Ron Paul bemängelte mehrfach und tut dies bis heute, dass der privatwirtschaftliche Einfluss auf die Geld- und Zinspolitik der USA zu groß ist und die Eigentümer der FED private Banken seien, die ihre Interessen durchsetzen wollen

Warum haben Notenbanken eigentlich kein Interesse an Gold?

Notenbanken haben schon Interesse an Gold. Allerdings im Wesentlichen für Eigenbestände, weil sie Gold offenbar für sicher halten. Im Jahr 2018 haben Notenbanken dieser Welt für Eigenbestände beispielsweise über 600 Tonnen Gold gekauft. Allerdings basiert das Papiergeldsystem dieser Welt darauf, dass die Menschen mit bunt bedruckten Papiergeldscheinen bezahlen und bezahlt werden, hinter denen kein Sachwert mehr steht, sondern der bloße Glaube daran, dass man dafür immer etwas kaufen kann und der Glaube, dass dies auch noch lange so sein wird. Würden die Menschen an die Geldscheine wie Dollar oder Euro nicht mehr glauben, würde das ganze System der Banken zusammen brechen und Banken könnten auch kein Geld mehr daran verdienen, dass sie Geld gegen Zinsen verleihen. Eine der wesentlichen Einnahmequellen der Banken.

Daher versuchen viele Zentralbanken die Bedeutung von Gold für die Bevölkerung herunter zu spielen, damit die Bevölkerung nicht an Gold, sondern an Papiergeld glaubt. In einigen Ländern wird sogar eine Strafsteuer für Gold eingeführt, z.B. in Indien. Dennoch kaufen die Inder lieber Gold als Papiergeld zu stapeln.

Was passiert, wenn die US Notenbank nun die Zinsen noch weiter senkt?

Grundsätzlich kaufen mehr Menschen Gold, wenn die Zinsen sinken, was zu steigenden Goldpreisen führt. Für Ende Juli erwarten viele Analysten, dass die FED die Zinsen senken wird. Möglicherweise ist diese Erwartung mit den letzten Preissteigerungen beim Goldkurs schon eingepreist, das bleibt abzuwarten. Wenn die US Notenbank FED allerdings dazu übergehen sollte, Minuszinsen einzuführen, wie dies z.B. im Euro-Raum und in der Schweiz schon passiert ist, dann könnte dem Goldpreis ein neuer Boom bevorstehen – mit Kurssteigerungen, die auch mit Manipulationen kaum noch dauerhaft zu bremsen sein könnten.

Um den Goldpreis nachhaltig zu bremsen, muss man auch nachhaltig physische Ware auf den Markt werfen können. Das könnten Notenbanken natürlich eine Zeitlang tun, aber irgendwann sind deren Vorräte erschöpft und dann gehen die Kurse wieder nach oben.

Gold kann nicht nachgedruckt werden

Insoweit betrachten viele Anleger ein Goldinvestment langfristig als gute Anlage, weil sich das beständig hohe Kaufinteresse auf lange Sicht gegen Manipulationen nach unten durchsetzen wird. Der Vorteil bei Gold ist, dass es – im Gegensatz zu Papiergeld – nicht beliebig nachgedruckt werden kann.

Private Anleger in Deutschland kaufen massiv Gold

Auch nach Auswertungen des World Gold Councils gehören die Deutschen weltweit mit zu den führenden Käufern von Anlagegold. Egal ob Goldmünzen oder Goldbarren: In kaum einem anderen Land wird pro Kopf soviel Gold gekauft wie in Deutschland. Auch die Perth Mint hat bereits vor Jahren mitgeteilt, dass ein Großteil der weltweit verkauften australischen Gold- und Silbermünzen in Deutschland landet.

Goldpreis zu Wochenbeginn

Am Montagmorgen startet der Goldpreis im europäischen Handel mit Kursen um 1272 Euro pro Feinunze, respektive 1427 $/oz. Mit Spannung beobachten Händler die Entwicklungen rum um einen offensichtlich von Iranern gekaperten britischen Tanker und die weltweiten Spannungen, die sich dadurch ergeben. Der deutsche Außenminister Maas warnte bereits vor einem Ausbruch eines neuen Krieges.

Jetzt ist es amtlich: Händler von JP Morgan hat den Goldpreis manipuliert

Jahrelang wurden Menschen, die behauptet haben, der Goldpreis würde manipuliert, als Verschwörungsanhänger belächelt. Banken hätten ja gar keinen Grund, dies zu tun. Wer dies glaube, sei in Hirngespinsten verfangen.

Händler von JP Morgan gibt Goldpreis-Manipulation zu

In der letzten Woche nun hat ein Händler von JP Morgan die Goldpreismanipulation vor Gericht eingeräumt. John Edmonds von JPMorgan Chase gab zu und bekannte sich schuldig, die Edelmetall-Futures-Märkte manipuliert zu haben. Damit auch den Betrug an Kunden.

Händler war nicht alleine beim Goldpreis-Betrug

Wie sich vor Gericht herausstellte, war der Händler beim Betrug rund um den Goldpreis auch nicht alleine. Er gab zu, von 2009 bis 2015 mit anderen Edelmetallhändlern der Bank an der Goldpreis-Manipulation gearbeitet zu haben. Manipultionen an der NYMEX (New York Mercantile Exchange Inc.) und COMEX (Commodity Exchange Inc.) an den Märkten für Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Kontrakten wurden vor Gericht eingeräumt.

Spoof-Orders im Goldmarkt

Dabei wurden in den Markt Aufträge hereingelegt, die mit der festen Absicht platziert wurden, diese vor der Ausführung wieder zu stornieren, aber vorher damit eine Wirkung zu erzielen. Man tat also z.B. so, als gäbe es einen Kundenauftrag, große Mengen Gold billigst zu verkaufen, um am Markt zu erreichen, dass der Goldpreis fällt. War die Wirkung eingetreten, zog man die Order zurück, um dann mit einer neuen, ggf. wieder getürkten Order weitere Effekte zu erzielen. Solche Phantasie-Order-Platzierungen nennen sich Spoof-Orders und sind verboten, da sie andere Marktteilnehmer eine falsche Existenz von Angebot und/oder Nachfrage vortäuschen.

Der betroffene Händler Edmonds gab zu, diese Technik von älteren Tradern der Bank gelernt zu haben.

Hunderte Male mit Wissen der Vorgesetzten Goldpreis manipuliert

Der Händler der JP Morgan Chase gab zu, dies mindestens mehrere Hundert Male mit dem Wissen seiner Vorgesetzten so praktiziert zu haben.

Kein Einzelfall

Der Händler der JP Morgan ist leider kein Einzelfall, auch andere Händler und Banken standen in ähnlichen Fällen bereits vor Gericht und haben Strafen akzeptiert. Auch innerhalb des Deutsche Bank Konzerns kam es Ende 2016 zu Zugeständnissen durch Führungskräfte der Deutschen Bank und man räumte Fehlverhalten ein.

Goldpreisentwicklung ohne Manipulation

Man darf gespannt sein, wie eine Goldpreisentwicklung ohne Manipulation in der Zukunft aussieht, – so es denn eine manipulationsfreie Goldpreisentwicklung überhaupt gibt. An den Goldmärkten dieser Welt wird mehr Gold gehandelt und Goldrechte verkaufte, als jemals überhaupt Gold geschürft worden ist. Eine mindestens fragwürdige Entwicklung. In Deutschland greifen daher viele Anleger lieber zur handfesten Geldanlage in physisch tatsächlich anfassbaren Goldbarren und steuerfreien Goldmünzen. Was man anfassen kann, hat man auch. Bei Gold-Zertifikaten oder Ähnlichem hat man die Hoffnung, dass man ggf. später auch Gold bekommt.

Goldbarren kaufen
Die meisten Deutschen fassen Ihr Gold lieber physisch an, statt nur ein Zertifikat aus Papier über einen Lieferanspruch auf Gold in Händen zu halten. Goldbarren und Goldmünzen erfreuen sich daher in Deutschland großer Nachfrage.