Bank lässt Kunden für 1 Mio Euro Goldbarren klauen

Ein Mann mit israelisch-kanadischer Doppelstaatsbürgerschaft hat es geschafft, während der Schalteröffnungszeiten einer Bank in Linz aus den Kundenschließfächern Goldbarren, Goldmünzen und Schmuck im Wert von über einer Million Euro zu entwenden.

Schließfach-Plünderung in Graz mißlungen

Zunächst hatte der 31-jährige Mann im August 2017 bei einer Grazer Bank sein Glück versucht und zunächst selber ein Schließfach angemietet, welches er häufiger aufsuchte und so das Vertrauen der Bankangestellten gewann, die ihn auch im Tresorraum alleine ließen.

Bei seinem letzten Besuch nutzte er dort die Gelegenheit und öffnete elf Schließfächer, die ihm nicht gehörten, – fand allerdings in den elf geöffneten nichts Wertvolles vor. Er konnte zunächst unbemerkt entkommen.

In Linz etwas cleverer an Schließfächer gekommen

Nach Auffassung der Ermittler hat er sich in Linz ein halbes Jahr später etwas cleverer verhalten: Auch dort hat er zunächst für sich selber – allerdings wieder unter falscher Identität – ein Schließfach eröffnet und dieses mehrmals aufgesucht, um sich bei den Bankangestellten vertraut zu machen. Es wird vermutet, dass er dabei auch eine versteckte Kamera im Tresorraum installierte, die aufzeichnete, was andere Kunden in ihre Schließfächer legten. Bei seinem letzten Besuch öffnete er nicht nur sein Schließfach, sondern auch sieben weitere und zwar genau solche, in denen hochwertige Goldbarren, Goldmünzen etc. verstaut waren und nahm diese mit. Gemäß Rekonstruktion wohl über 25 Kilo alleine an Gold in einem Rucksack. Bemerkenswerterweise hat der Herr die Schließfächer so geöffnet, dass es der Bank erst drei Wochen danach auffiel.

2 Schraubenzieher – 10 Minuten – 7 Schließfächer

Ausgestattet mit nur 2 handelsüblichen Schraubenziehern ist es dem jungen Mann gelungen, in nur knapp 10 Minuten 7 fremde Schließfächer zu öffnen und den Inhalt zu entnehmen. Die Überwachungskamera erfasste später um kurz nach 11 Uhr am Tattag, wie er seelenruhig mit seinem Rucksack aus der Bank spazierte.

Fingerabdruck überführte ihn

Der Täter, der eigentlich Benjamin hieß, pechschwarze Haare hatte und ursprünglich aus Israel stammte, gab sich bei der Schließfachanmietung als Däne aus. Unter „Larsen“ mietete er das Schließfach an. Zuvor hatte er sich unter einer falschen Adresse in Linz als Einwohner angemeldet. Der dabei ausgefüllte Anmeldezettel half den Ermittlern, da dort Fingerabdrücke des Täters vorhanden waren, die in der Europol-Datenbank einen Treffer auslösten: Der 31-jährige war bereits zuvor in der Ukraine bei Drogendelikten auffällig geworden. Er konnte nach der Identifizierung in Brüssel festgenommen werden.

Ominöse Hinweise aus dem Darknet

Im Darknet will er nicht nur die falschen Pässe gekauft haben, wofür er jeweils 2.500 Euro bezahlt haben will, sondern auch Hinweise auf die leicht zu knackenden Safes in Linz erhalten haben.

Urkundenfälschung und Einbruchdiebstahl

Trotz falscher Scheinmeldeadressen und Urkundenfälschung kam man man dem Dieb, der Aliasnamen benutzte, schnell auf die Schliche und nahm ihn fest. Neben Einbruchdiebstahl muss er sich auch wegen Urkundenfälschung vor dem Landgericht in Linz (Landesgericht) verantworten. Der Wert der entwendeten Goldbarren, Goldmünzen und des Schmucks soll 1,13 Millionen Euro betragen.

Update 27.3.2019 – 4 Jahre Haft

Der Täter wurde zu 4 Jahren Haft verurteilt, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Vor Gericht gab der Täter an, den Diebstahl zur Finanzierung einer Nierentransplantation seines Bruders begangen zu haben. Dort kam allerdings das Geld nicht an, weil er es verprasst habe. Vor Gericht gab er überdies an, dass in den Schließfächern weit weniger Gold enthalten war, als die Schließfachmieter angegeben haben. Er habe bei dem Beuteverkauf in Budapest nur 80.000 Euro erzielt, die er zwischenzeitlich verprasst habe.