Goldpreis zu niedrig: Südafrikas Goldminen schließen – 8500 Minenarbeiter werden entlassen

Zu den jetzigen Goldpreisen kann Gold in vielen Goldminen nicht mehr wirtschaftlich abgebaut werden. Südafrikas Goldminen ziehen daher die Notbremse. Alleine Anglogold Ashanti hat angekündigt, zwei Goldminen zu schließen und 8500 Arbeiter zu entlassen.

Goldpreis zu niedrig

Der aktuelle Goldpreis (heute morgen: 1084 Euro/oz, respektive 1236 US$/oz) reicht für die Goldminen nicht mehr aus, das Gold aus großer Tiefe aus der Erde zu holen. Die Minengesellschaften müssten immer tiefer graben und alle Kosten würden extrem steigen. Alleine die Stromkosten seien die letzten 5 Jahre um 300% gestiegen. Mittlerweile machen die Stromkosten ca. 30% der Explorationskosten aus, – vor 10 Jahren hat man noch mit 6% gerechnet. Während die Kosten der Exploration jedes Jahr im Schnitt um 11,7% steigen, sinkt die Goldproduktion pro Mitarbeiter jedes Jahr um 2,9%. Kurz gefasst: Es wird immer teurer, immer weniger Gold zu fördern, was über kurz oder lang dazu führen wird, dass noch einige weitere Goldminen schließen müssen. Die Vereinigung der Goldminengesellschaften in Südafrika hat ausgerechnet, dass die meisten Goldminengesellschaften selbst dann nur noch 4 Jahre überleben könnten, wenn es ihnen gelingt, die Kostensteigerungen pro Jahr auf maximal 6% zu begrenzen.

Da die Kosten aber zum Teil exogene Faktoren sind (z.B. Elektrizitätskosten), auf die die Minengesellschaften keinen Einfluss haben und auch Umwelt- und Sicherheitsauflagen mit immer höheren Kosten zu Buche schlagen, dürfte dies unwahrscheinlich sein. Im Ergebnis werden Goldminen schließen, die Goldproduktion damit sinken, was auf den Goldpreis steigernden Einfluss haben sollte.

Zum aktuellen Goldpreis können Goldminen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten – Minen werden geschlossen, Arbeiter entlassen. (Bild Anglogold Ashanti)

Goldimport nach Indien im Juni minus 60%

Durch die zahlreichen in den Mai vorgezogenen Goldkäufe in Indien, fielen die Goldimporte dort im Juni zurück. Die Goldimporte im Juni waren 60% niedriger als im Mai und damit auf einem 5-Monats-Tiefststand. Hintergrund waren zahlreiche Goldkäufe im Mai, weil man in Indien erwartete, dass die Regierung in Kürze höhere Steuern auf Gold erhebe, was mit Wirkung vom 1.7.2017 auch eingeführt wurde. Zusätzlich waren im Mai durch die Hochzeitssaison starke Käufe zu verzeichnen. Die nächsten starken indischen Goldnachfragen werden insbesondere im Vorfeld von Dushera (30.September) und Diwali (19.Oktober) erwartet. Die Hindu Festivitäten, zu denen traditionell sehr viel Gold gekauft wird, sind dieses Jahr relativ früh. Häufig ziehen kurz vor den Festlichkeiten die Goldpreise wegen der großen Nachfrage an.

US Mint leidet unter Wettbewerb und Goldbarren

Die staatliche US-Mint vermeldet eine gesunkene Nachfrage nach US-Goldmünzen und US-Silbermünzen in den USA. Immer mehr Wettbewerber wie die Royal Canadian Mint mit dem Maple Leaf oder die Münze Österreich mit dem Wiener Philharmoniker nehmen der US-Mint auf dem Heimatmarkt Marktanteile weg. In den USA ist aber auch die Binnennachfrage nach Goldmünzen und Silbermünzen generell gesunken. Die US-Mint verkaufte in den ersten 6 Monaten 192.500 Unzen Gold-Eagles und 12,2 Millionen Silbereagles. Das ist seit 2008 der niedrigste Absatz an Silberunzen in den USA.

US Goldhändler führen das darauf zurück, dass sich einige Amerikaner vom neuen US-Präsidenten haben anstecken lassen, der eine blühende US-Wirtschaft versprochen habe und daraufhin lieber in US-Aktien statt in Gold investiert haben. Ein Teil der Amerikaner sei auch dazu übergegangen Goldbarren zu kaufen, vor allen Dingen 1 kg Goldbarren erfreuen sich in USA großer Beliebtheit.

Goldpreisentwicklung +8% im ersten Halbjahr

In US-Dollar hat der Goldpreis im ersten Halbjahr um 8% zugelegt. Im Vorjahr (2016) wies die Goldpreisentwicklung im ersten Halbjahr ein Plus von 25% auf, was in 2016 zu starken Goldmünzen- und Silbermünzen-Käufen geführt hatte.

Silberpreis +4% im ersten Halbjahr 2017

Der Silberpreis legte im ersten Halbjahr in US$ um rund 4% zu. Im Jahr zuvor stieg Silber im ersten Halbjahr um 35%.

Goldnachfrage in Deutschland

Die Goldnachfrage in Deutschland in der abgelaufenen Woche konzentrierte sich im Wesentlichen auf Krügerrand Goldmünzen und Goldbarren, gefolgt von Maple Leaf (Kanada) und Känguru (Australien) Goldmünzen. Die günstigen Goldkurse führten zu einer anhaltend hohen Nachfrage im deutschen Edelmetallhandel.

(Fotos: Anglogold Ashanti)