Die Goldhändler schauen im Vorfeld der US-Notenbanksitzung dieser Woche mit Interesse auf die Goldpreisentwicklung, einige große Hedgefonds haben Goldbestände zur Gewinnmitnahme im Vorfeld verkauft, deutsche Anleger nutzen die niedrigen Goldkurse eher für Käufe von Goldmünzen und Goldbarren.
Unsicherheit und Wahlen geben Sicherheit für Goldpreis
In Europa stehen gleich mehrere Wahlen an, die für die Entwicklung Europas von Bedeutung sein dürften: Niederlande, Frankreich und Deutschland. Mindestens solange diese Wahlen nicht entschieden sind, wird der Goldpreis Unterstützung durch die damit verbundene Unsicherheit erfahren, meinte die Citibank in ihrer jüngsten Analyse.
Gold kaufen ist bei niedrigen Zinsen nach wie vor interessant
Da das Zinsniveau immer noch in USA und Europa sehr niedrig ist, lohnt sich das Gold kaufen immer noch für viele Anleger. Statt Niedrigzinsen oder keine Zinsen zu vereinnahmen, kauft man Gold und kassiert so die Wertsteigerung des Goldpreises. Im letzten Jahr konnte man so in Euro mehr als 10% Rendite vereinbaren. Mehr als mit jedem Sparbuch oder festverzinslichem Wertpapier. Nach über einem Jahr Haltedauer zudem steuerfrei. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen in USA liegt im Vergleich dazu bei 2,615% p.a.
Selbst wenn Gold noch etwas weiter zurückgehen sollte, dürfte das Level von 1175 US$ wegen der niedrigen Zinsen in den USA und der Wahlen in Europa die unterste Grenze sein. Am Dienstag morgen stand Gold im frühen europäischen Handel bei 1203 US$/oz, respektive war der Goldpreis in Euro bei 1130€/oz.
FED-Zinserhöhung im Goldpreis schon eingepreist
Die meisten Analysten sehen eine für Mittwoch dieser Woche erwartete FED-Zinserhöhung um 0,25% als bei der Goldpreisfestsetzung schon eingepreist. Spätestens nach der FED-Verkündung am Mittwoch könnte es dann weiter aufwärts gehen mit den Goldkursen. Bei der Kommentierung zur FED-Entscheidung wird man genau zuhören müssen: Analysten schließen dann daraus, wie schnell ggf. eine zweite Zinserhöhung nachfolgen könnte. Insgesamt wird der neue US-Präsident jedoch wenig Freude an gestiegenen Zinsen haben: Steigende Zinsen machen die Zinslast für die US-Staatsverschuldung noch teurer. Die USA stehen ohnehin schon wieder an der Schuldenobergrenze.
Zudem würden steigenden Zinsen den US-Dollar teurer machen, was US-Präsident Trump verhindern wollte. Hier darf man gespannt sein.
Freitag letzter Woche hatte der Goldpreis das 6-Wochen-Tief bei 1.194,55 $/oz erreicht, nachdem US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet ausfielen.
Fundamentale Probleme weltweit sprechen für Gold
Auch wenn Zinserhöhung theoretisch den Goldpreis belasten, weil Zinsanlagen dann wieder interessanter werden könnten, bleibt nach Meinung vieler Edelmetallanalysten Gold dennoch als Geldanlage interessant, weil die Welt voller Probleme und schwieriger Aufgaben steht, bei denen Gold als sicherer Hafen angesehen wird:
- Wirtschaftspolitik US Präsident Trump unsicher
- Brexit noch nicht geregelt
- Mögliche Brexit-Nachahmer in Europa
- Wahlen in mehreren EU-Ländern
Goldmünzen und Goldbarren 1oz die Favoriten
In der vergangenen Woche waren Goldbarren und Goldmünzen der 1-Unzen-Klasse bei den Goldkäufern die Favoriten. Nach wie vor kaufen viele Kunden die Krügerrand Goldmünzen, – sowohl gemischte Jahrgänge als auch die aktuellen 2017er-Krügerrands. Bei den Goldbarren waren die Größen 1 Unze und 100 Gramm am gefragtesten.
Silberpreis gibt Gewinne ab
Der Silberpreis hat in der vergangenen Woche niedriger notiert und den Aufwärtskanal nach unten verlassen. In der vergangenen Woche machte der Silberpreis einen Rücksetzer von 5,2%. Dies entspricht dem Silberpreis-Zuwachs aus Februar 2017. Papiersilber-Investoren verkauften in der letzten Woche rund 170 Tonnen Silber (aus ETFs). Der Silberpreis-Rückgang letzter Woche wird vom Markt als Vorwegeinpreisen der FED-Sitzung am Mittwoch dieser Woche gedeutet und bietet wieder günstige Einstiegsmöglichkeiten für Investoren. Charttechnisch dürften beim Silberpreis Widerstände nach unten bei 16,75US$/oz und nach oben bei 17,15$/oz liegen.
Am Dienstagmorgen notierte Silber im europäischen Handel bei 17,03$/oz, respektive 15,90€/oz und näherte sich damit schon wieder dem nächsten charttechnischen Widerstand an. Der Preis scheint nach oben zu gehen.
Maple Leaf der Silberkauf-Favorit
Geldanleger in Deutschland kauften bei Silber bevorzugt die Silbermünzen Maple Leaf, gefolgt von den australischen Känguru 1oz Silbermünzen.
Krügerrand Silbermünzen Rollout Anfang April
Bei den Krügerrand Silbermünzen 1oz 2017 scheinen sich die Zeichen zu verdichten, dass die südafrikanische Münzprägestätte die Neuauslieferung Ende März/Anfang April vornimmt. Hier warten zahlreiche Sammler und Anleger bereits sehnsüchtig auf die Münzen. Die Münzprägestätte hatte die Auslieferung einer ersten Tranche wieder zurück gezogen, als bei einer Anzahl von Silbermünzen der Qualitätsanspruch der Münzprägestätte nicht erfüllt war. Alle Krügerrand-Ausgaben rund um das 50-jährige Jubiläum sind sehr stark nachgefragt, teilweise haben sich am Markt schon exorbitante Aufgelder am Zweitmarkt herausgebildet. Die Silber-Krügerrands in PP werden beispielsweise bereits mit dreistelligen Preisen in Euro gehandelt. Starke Nachfrage herrscht auch nach den Krügerrand 1oz 2017 Goldmünzen und den 1/20 oz Krügerrand Goldmünzen. Erstmals dieses Jahr gibt es ein Krügerrand Prestigeset mit 6 Krügerrand Goldmünzen (1/50oz bis 1oz) in Polierter Platte.