Die Europäische Zentralbank EZB hat erwartungsgemäß gestern die Zinsen nicht angehoben und für die nächsten Jahre eine höhere Inflation angekündigt. Keine guten Aussichten für Sparer.
Leitzins bei NULL Prozent
Die EZB ließ den Leitzins, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können, bei NULL Prozent. Sparer werden also auch weiterhin keine nennenswerten Zinsen für Spareinlagen erwarten können. Erste Banken gingen sogar schon dazu über, auch an Privatkunden Zinsen zu berechnen, wenn Gelder auf den Konten waren oder bestimmte Beträge überschritten wurden. Diese verkehrte Welt will die EZB b.a.w. beibehalten. Mit einem Zinsschritt rechnen Experten nicht vor Ende 2019 oder 2020.
Banken zahlen sogar Strafzinsen
Banken, die bei der EZB Gelder auf den Konten unterhalten, müssen dafür aktuell sogar Strafzinsen zahlen und zwar zwischen 0,25% und 0,4%
Märkte werden jeden Monat mit 30 Milliarden Euro geschwemmt
Auch ab Januar werde man die Märkte monatlich mit 30 Milliarden Euro an Liquidität schwemmen und dafür Anleihen vom Markt kaufen. Dies ist zwar eine Reduzierung zum bisherigen Niveau, aber immer noch eine gewaltige Zahl. Im Dezember 2017 wolle man sogar noch für 60 Milliarden Euro Anleihen vom Markt kaufen.
Inflation bei Nullzinsen führt zu Vermögensverlust
Wer keine Zinsen von der Bank für sein Vermögen bekommt, verliert aufgrund der Inflation jedes Jahr einen Teil seines Vermögens. Während im gesamten Euroraum im November die Inflation bei rund 1,5% lag, ist der Wert in Deutschland im November bei 1,8%. Die Währungshüter der EZB sehen aber auch im Gesamt-Euroraum eine steigende Inflation und rechnen mit einem Anstieg in Euro von bisher 1,5% auf 1,7% bis 2020.
EZB kaufte auch schwächelnde Anleihen
In die Kritik kam die EZB u.a. dadurch, dass bekannt wurde, dass auch Anleihen von schwächelnden Unternehmen, wie z.B. die des Möbelherstellers Steinhoff im EZB-Bestand sind. EZB-Präsident Mario Draghi bezeichnete es allerdings als nicht ungewöhnlich, dass es auch mal Verluste gebe. Die EZB wollte allerdings nicht angeben, wieviel Anteile der Steinhoff-Anleihe im Volumen von 800 Millionen Euro sie besitzt. Aktuell würden keine neuen Anteile mehr gekauft. Die EZB-Regeln schreiben auch vor, dass max. 70% einer Unternehmensanleihe aufgekauft werden dürfen. Gemäß der Ratingagentur Moody´s wird die Kreditwürdigkeit der Möbelkette auf Ramschniveau eingeschätzt. Der Möbelhersteller hatte Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen eingeräumt, der CEO hatte seinen Rücktritt erklärt.
Goldpreis zieht nach EZB-Entscheid leicht an
Nachdem bekannt wurde, dass die EZB die Zinsen weiter auf NULL-Niveau belässt, zog der Goldpreis in Euro um rund 5 Euro pro Feinunze an. Am Freitagvormittag bewegte sich der Goldkurs bei rund 1065€/oz. Damit konnten Anleger in Deutschland die gängigsten Goldunzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder Känguru immer noch für Preise von knapp unter 1100 Euro einsammeln.
Gold kaufen im Dezember = Chance auf 10% PLUS ?
Analysiert man die letzten 10 Jahre, so war ein Goldkauf in der zweiten Dezemberhälfte des Jahres in 8 von 10 Jahren damit verbunden, dass der Goldpreis innerhalb der nächsten 6 Monate einmal mehr als 10% zugelegt hatte. Häufig kam es bereits im Januar zu deutlichen Goldpreissteigerungen. Angesichts einer alternativen Verzinsung des Geldes auf Sparkonten mit Null Prozent Zinsen animieren solche Werte sicher den einen oder anderen Anleger, auch weiter in das Edelmetall Gold zu investieren.
Bild: EZB