In vielen afrikanischen Staaten wird noch immer das hochgiftige DDT gegen Malaria eingesetzt – aus Unwissen um andere Bekämpfungsmethoden und weil es konkurrenzlos günstig ist.
Ein Forscherteam der National Taiwan Ocean Universität hat nunmehr in Studien herausgefunden, dass man auch mit Silber die Malariamücke außerordentlich effektiv bekämpfen kann.
Silber antibakteriell und effektiv
Man wusste auch bisher schon, dass Silber antibakteriell ist, deswegen wird es beispielsweise von einigen Pflasterherstellern als Wundauflage benutzt. Die Experten der Universität in Taiwan stellten ein Gemisch aus Krabbenschalen und Silbernitrat her und besprühten damit Moskitolarven-Kolonien im Meerwasser. Im Ergebnis wurden die Moskitolarven getötet, – Fische und andere Meeresbewohner nahmen keinen Schaden und fraßen die Moskitolarven dennoch.
200 Millionen Malariakranke gemäß WHO
Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von aktuell 200 Millionen weltweit an Malaria erkrankten Personen und mehr als 500.000 jährlichen Malaria-Toten aus. Die bisher häufig angewandten Malariamittel wie DDT sind zwar effektiv, schädigen aber andere Lebewesen und auch den Menschen.
Chitin und Silbernitrat
Aus den geriebenen Krabbenschalen gewannen die Forscher Chitin, eine ungiftige Substanz, die auch in Insekten vorkommt. Um Silber Nanopartikel zu erzeugen, wurde das Chitin mit Silbernitrat vermischt. Die entstandene Lösung mit den kleinen Silberteilchen wurde in Indien im National Institute of Communicable Disease Center in sechs Wasser-Reservoirs eingesetzt. Selbst bei niedrig dosierten Lösungen wurde alle Moskito-Larven effektiv getötet. Fische wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Tests fanden unter Labor- und unter Feldbedingungen statt.
Wunderwaffe Silber
Die Chitin-Silber-Nanopartikel-Lösung ist leicht herzustellen, auch über längere Zeit stabil und ist geeignet, die Mosquito-Population drastischst zu reduzieren. Chitin als in der Natur vorkommender Stoff ist überdies billig in der Beschaffung und die benötigten Silbermengen für die Lösung sind so gering, dass sich die Lösung mit relativ niedrigen Kosten herstellen lässt.
Silbernitrat lässt sich relativ leicht gewinnen, indem man Silber (z.B. aus Silberbarren) mit Salpetersäure reagieren lässt. Sibernitrat ist auch Ausgangsstoff zur Darstellung anderer Silbersalze, die in der Fotografie verwendet werden, – wird darüber hinaus auch zur Herstellung von Spiegeln benutzt.
Nebeneffekt: Tötung von Bakterien
Als Nebeneffekt trat noch die antibakterielle Wirkung gegen Erreger der Escherichia coili, der Klebsiella pneumoniae und der Proteus vulgaris auf.
Die Versuche werden ausgeweitet, um die Auswirkung eines breiter angelegten Einsatzes von Silber mit Chitin im Kampf gegen die Malaria zu testen. Denkbar wäre der Einsatz in den Malaria-Verbreitungsgebieten in Wasser-Reservoirs, Brunnen, Lagunen etc., um die Larven der Malariamücke zu dezimieren.
Berichtet wurde über diesen Test auch in der Hydrobiologia, Ausgabe 8/2017