Steigt Google in den Goldhandel ein?

In den letzten Tagen mehrten sich die Anzeichen, dass Google auch in den Goldhandel einsteigen möchte, zumindest erst einmal indirekt.

Google Pay ermöglicht Online-Goldkauf

Google Pay erlaubt zukünftig nach Medienberichten den Kunden, 24karätiges Gold (999,9/1000) in digitaler Form für das Konto zu kaufen. Damit ermöglicht es Google seinen Kunden erstmals über die digitale Brieftasche Google Pay Gold zu kaufen.

Bedingungen schon angepasst

Google hat die dafür notwendigen Bedingungen bereits in seiner App. in einigen Ländern angepasst, z.B. Indien. In Deutschland ist dies bisher nicht der Fall.

Pamp and MMTC seien die Partner

Google stemmt dieses Vorhaben nicht alleine, sondern der Edelmetallkonzern Pamp und die indische MMTC, ein Konzern, der auch Edelmetalle handelt, sind die Partner für Google in diesem Geschäft.

In Indien bereits Vorreiter

Möglicherweise hat sich Google zwei andere indischen Firmen als Vorbild genommen, die Ähnliches bereits eingeführt haben: In Indien gibt es von Paytm und Phone PE bereits sogenannte „digital wallets“, die den Goldkauf in digitaler Form ermöglichen.

Datenschutz und Geldwäschevorschriften

Mit Interesse darf man gespannt sein, wieweit Datenschutzbestimmungen und Geldwäschevorschriften umgesetzt werden, die auch vor Google Pay nicht Halt machen werden. Im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen werden dann auch Google Pay Kunden ihre Identität offenlegen müssen. Ein Faktum, der manch kontinentaleuropäischem Kunden ein Dorn im Auge sein könnte. Google Pay als amerikanischer Konzern habe sich jetzt schon in den Bedingungen das Rechts ausbedungen, die Informationen über Goldkäufe zu benutzen und zu speichern (‚
By opening Gold account on Google Pay you expressly authorise Google Pay to access, use and store gold transaction information ...‘)

In der Tat findet man die Gold-Paragraphen z.B. schon in den indischen Google-Pay-Bedingungen.

Digitales oder physisches Gold?

In der Lehman-Bankenkrise gab es zahlreiche Kunden in Deutschland, die Lehmann-Zertifikate besaßen, zu vergleichen mit digitalem Gold. Die Zertifikate haben großen Besitz und Sicherheit vorgetäuscht. Auf dem Höhepunkt der Krise wurden diese zumeist als wertlos mit 0 Euro aus den Depots ausgebucht. Analoge Goldfreunde, die physisches Gold in Form von Goldbarren und Goldmünzen gekauft hatten, hatten diese auch nach der Krise noch. Deswegen empfinden viele deutsche Anleger physisches Gold, also Gold zum Anfassen als sicherer.

Tafelbarren 100 Gramm Gold
Analoges Gold zum Anfassen: Tafelbarren 100 Gramm Gold

Goldsplitter zum Wochenende – Goldminen in Südafrika lohnen nicht mehr

Hier einige Goldsplitter/Goldkurznachrichten zum Wochenende:

Goldminen in Südafrika lohnen nicht mehr

Der CEO der Impala Platinum Gruppe, Nico Muller teilte zum Wochenende mit, dass sich der klassische Goldminen-Abbau im Tiefbau nicht mehr lohne. Es rechne sich schlichtweg nicht mehr, Gold oder Platin aus kilometertief unter der Erde gelegenen Schächten zu fördern, die Kosten sind zu hoch, die Erträge zu niedrig. Es stände im Unternehmen noch nicht einmal zur Diskussion, ob man auch zukünftig Goldminen mit Tiefen von 2km und mehr (wie in der Vergangenheit) neu anlege. Die Kosten unter Einhaltung von Sicherheits- und Umweltauflagen sind schlichtweg zu hoch.

Noch 1970 holte man in Südafrika mehr als 1000 Tonnen Gold im Jahr aus Goldminen. Auch der Chef von Harmony Gold, Peter Steenkamp glaubt, dass der Goldabbau in Südafrika dem Ende zugehe. In 10 Jahren würden nur noch 5 größere Goldvorkommen dort übrig bleiben. Der Goldabbau lohne sich nur noch im Tagebau von oben, die dafür infrage kommenden Abbaugebiete sind aber sehr rar.

Milliardär Eric Sprott weiter zuversichtlich für Gold

Der US-Milliardär Eric Sprott, der bereits im Jahr 2000, als Gold noch bei 260$/oz stand, einen dramatischen Goldpreis-Anstieg für die nächsten 10-20 Jahre vorausgesagt hat, ließ bei einem Kongress in Perth (Precious Metals Investment Symposium) seinem Ärger über aktuell zu niedrige Goldpreis-Prognosen freien Lauf. Er geht davon aus, dass der Goldpreis auch zukünftig weiter stark steigen werde, gleiches werde für Silber gelten. Insbesondere die starke Nachfrage für Silber und Gold aus China und Indien werden die Preise nach oben treiben. Indien habe dieses Jahr statt 15% des weltweit geförderten Silbers bereits 30% konsumiert, gleichzeitig sehe er einen großen Goldverbrauch in China. Daher empfiehlt der Milliardär auch weiterhin Gold zum Kauf. Mit seinen Investments ist Sprott zum Milliardär geworden, weswegen die Branche genau zuhört, wenn er seine Meinung kundtut. Jeden Tag würden weltweit 500 Millionen Silberunzen gehandelt, doch die gesamte Silberminen-Jahresproduktion würde nur 860 Millionen Unzen Silber betragen.

Indiens Goldimporte steigen

Die Edelmetallanalysten der Consultingfirma GFMS sehen die Goldimporte Indiens im vierten Quartal 2018 steigen und halten indische Goldimporte im Volumen von 250 Tonnen in Q4 , dies wäre rund 9% mehr als im Vorjahres-Q4 (229,6 Tonnen). Der Wert der indischen Rupie fällt dermaßen stark, dass viele Inder ihr Heil im Gold suchen, um Vermögensverluste zu vermeiden. Die indischen Goldkauf-Aktivitäten nehmen traditionell zu den Festivalzeiten der Diwali- und Dussehra-Feste zum Jahresende hin deutlich zu. Indien als zweitgrößte Goldkauf-Nation nach China könnte damit für steigende Goldpreise zum Jahresende hin sorgen.

US Mint vermeldet Rekordverkäufe

Nachdem die staatliche amerikanische Münzprägestätte US Mint vor wenigen Wochen bereits die Silber-Eagle-Verkäufe aussetzen musste, weil Händler das Lager leergekauft hatten, vermeldet die US Münzprägestätte für September nun Rekordverkäufe: Man verkaufte nicht nur 60.500 Gold-Eagles, was 41% mehr ist als im August, sondern freute sich über 2,9 Millionen verkaufte US Silbereagles alleine im September 2018. Dies ist der beste Monat seit Januar und rund 47% mehr als noch im August, wo man auch schon beachtliche 1,53 Millionen Silberunzen American Eagle verkaufen konnte.

Indische Goldeinsammel-Agentur kann nur wenige Tonnen Gold einsammeln

Der indische Staat hatte seine Bürger aufgerufen, ihr Gold dem Staat zu übergeben, damit dieser es beleihen oder zu Geld machen könne. Allerdings folgten die meisten Inder diesem Aufruf nicht, sondern betrachteten dies als noch größeren Anreiz, Gold zu kaufen, weil die Währung Rupie schwächelt.

Im Wesentlichen stellten nur einige Trusts, Händler und Juweliere etwas Gold zur Verfügung. Aktuell wurde eine Verauktionierung von 8 Tonnen Gold beendet, die die von der Zentralregierung beauftragte staatseigene Agentur MMTC verauktioniert hatte. Unter dem Begriff GOLD MONETISATION SCHEME (GMS) hatte man versucht, die Bevölkerung zum Goldverkauf zu überreden, damit das Geld, was man den bisherigen Goldbesitzern gibt, in den Wirtschaftskreislauf einfliesst. Der Plan hat allerdings nicht oder nur in bescheidenem Umfang funktioniert. Da bei den Goldauktionen der MMTC teilweise höhere Preise als im Handel erzielt worden waren, haben dies einige Händler zum Goldverkauf genutzt.