Auch am heutigen Mittwoch, 20.2.2019 steigt der Goldpreis: die ersten Notierungen im deutschen Handel liegen mit 1184 Euro deutlich über den Vortagskursen. Eine stabile physische Nachfrage nach Gold in ganz Europa unterlegt die steigende Goldkurse.
Englischen Händlern geht das Gold aus
Besonders groß ist Goldnachfrage aktuell auch in Großbritannien, den ersten Händlern gehen dort die typischerweise von Anlegern gekauften ‚kleineren Einheiten‘ wie Goldunzen aus. Kilo-Barren und 400-Unzen-Barren sind noch verfügbar, aber die ersten Händler berichten über Ausverkäufe und niedrige Lagerbestände an Einheiten wie Unzen oder kleiner. Die Nachfrage wird zurückgeführt auf die bisherige Nichtlösung der Brexit-Frage. Die Insolvenz der ersten britischen Fluglinie FlyBMI, die darüber klagte, dass immer weniger Leute nach Großbritannien fliegen wollen, befeuerte die Nachfrage nach Gold im Königreich.
Goldankaufs-Kampagnen von privat
Erste britische Goldhandelshäuser starteten schon Medienkampagnen zum Goldankauf, dass Privatanleger dem Händler das Gold verkaufen mögen, man zahle auch höhere Preise als zuvor. Die britischen Händler befürchten, dass bei einer No-Deal-Brexit-Entscheidung die Goldbestände aller britischen Händler innerhalb von 24h abverkauft wären und gar nicht schnell genug neue Ware herangeschafft werden könne.
Starke Zentralbankkäufe dünnen Goldmarkt aus
Auch die Zentralbanken kaufen aktuell so viel Gold vom Markt weg wie schon lange nicht mehr. Tonnenweise bunkern die Zentralbanken aus Russland, China, aber auch aus anderen Ländern Gold in den Notenbank-Tresoren und kaufen jeden Monat hinzu. Zentralbanken kaufen üblicherweise Gold in 400-Unzen-Goldbarren. 651 Tonnen Gold haben Zentralbanken im Jahr 2018 alleine gekauft, so viel wie seit 50 Jahren nicht mehr.
Zinsen in den USA fallen
Das Zinsniveau in den USA fällt aktuell wieder, am gestrigen Dienstag fiel die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen auf ein 11-Tagestief. Im Vorfeld der Veröffentlichung von FED-Interna am heutigen Nachmittag geht man daher davon aus, dass die FED die Zinsen erst einmal nicht erhöhe und auch entsprechende Signale sende. Auch amerikanische Händler berichten über steigende Goldkäufe die letzten Tage.
Goldpreis nach oben
Auch der Goldkurs in US-Dollar liegt mit 1344 $/oz nicht nur deutlich über der vormals kritischen Linie von 1300 Dollar, sondern macht deutlich, dass die Preise eher auf dem Weg Richtung 1400 $ sind. Japanische Banken hatten die letzten Tage als Ziel des Goldpreises eher sogar 1475$/oz für 2019 ausgegeben, so z.B. die Sumitomo Bank.
Brexit nur EINES der Welt-Probleme
Der Brexit löst schon im Vorfeld zalhreiche Panikreaktionen aus, jüngst hat Honda bekanntgegeben, eine Fabrik in Großbritannien zu schließen, 3500 Arbeitsplätze sind davon betroffen. Weitere Firmen wie Panasonic und Sony verlegen Firmenzentralen aus Großbritannien weg in andere Länder. Aber auch das Handeln mit Großbritannien wird für deutsche und andere europäische Unternehmen schwieriger – das kostet Umsatz und Ertrag.
Trump will Zölle erhöhen
US-Präsident Trump hat nicht nur eine Reihe Klagen gegen sich, weil er mittels Notstandserklärung den Mauerbau zu Mexiko finanzieren will, sondern hat weitere Zölle, u.a. für deutsche Autobauer angekündigt. Entsprechende Gegenzöller der EU wurden bereits avisiert. Kommen solche Zollerhöhungen, leidet die gesamte Weltwirtschaft.
Alles Gründe, warum Anleger aktuell anscheinend auf Gold als Anlagemedium setzen. Begünstigt wird der Goldpreis aber nicht nur durch mehr Käufe, sondern durch Meldungen von Goldminen über zurückgehende Förderung. Zuletzt wurde im Dezember in Südafrika eine um 31% niedrigere Goldausbeute als im Vorjahr vermeldet. Man darf gespannt sein, wie sich der Goldpreis angesichts eines solchen Umfelds weiter entwickelt.
Die Chancen für eine weiter positive Goldpreisentwicklung stehen auf jeden Fall gut.