Unter den staatlichen Goldkäufern ist Russland mittlerweile zum weltweit größten Käufer von Gold geworden. Kein Staat der Welt, keine Zentralbank der Welt hat mehr Goldbarren gekauft als die Bank of Russia.
2016 kaufte Russland 201 Tonnen Gold
Im Jahr 2016 hat die russische Zentralbank 201 Tonnen Gold zu den staatlichen Reserven hinzugefügt. Selbst der Riesenstaat China, der auf dem zweiten Platz der weltweit größten staatlichen Goldkäufer steht, kam nur auf vergleichsweise geringe 80 Tonnen Gold.
1250 Tonnen Goldbarren in zehn Jahren
In der letzten Dekade hat Russland 1250 Tonnen Gold den staatlichen Reserven hinzugefügt, dies ist eine gewaltige Menge an Goldbarren, die Russland nunmehr mit über 1700 Tonnen Gold im Staatsbesitz zu der sechstgrößten Goldbesitznation macht. Zumindestens, was den staatlichen Goldbesitz betrifft.
Gold ist das effektivste Anlagemedium
Wie aus einer Institution unter dem russischen Finanzministerium Gokhran of Russia verlautete, ist Gold für die Russen das effektivste Finanzinvestment. Gold habe sich in den letzten 15 Jahren im Wert verfünfacht.
Russland drittgrößter Gold-Produzent
Russland ist nicht nur staatlicherseits der weltweit größte Goldnachfrager, sondern mittlerweile auch weltweit der drittgrößte Goldproduzent. Das Land verfügt über zahlreiche Goldminen. Seit 1995 konnte man die jährliche Goldproduktion verdoppeln. Alleine in den letzten 10 Jahren holte man in Russland mehr als 2000 Tonnen Gold aus der Erde. Die Goldexploration in 2017 wird auf über 300 Tonnen geschätzt, geht es nach Sergey Kashuba, dem Vorsitzenden der russischen Goldproduzentenvereinigung.
Russische Goldminen teilweise privatisiert
Russland konnte die Goldminen-Förderung steigern, weil sie einige zuvor staatliche Goldminen privatisiert hatte, die daraufhin effektiver und mit weniger Schwund arbeiteten. Die fünf größten russischen Goldminengesellschaften (Polyus, Polymetall, Kinross, Petropavlovsk und Nordgold) produzieren alleine schon mehr als 120 Tonnen Gold im Jahr.
Sieben russische Gold-Raffinerien haben LBMA-Zulassung
Mittlerweile stehen auch sieben der acht großen russischen Gold-Raffinerien auf der LBMA-good-delivery-Liste in London. Der good-Delivery-Status ermöglicht es, am Interbanken-Handel mit 400-Unzen-Goldbarren teilzunehmen.
18% Mehrwertsteuer auf Gold in Russland
Die russische Regierung hält den privaten Gold-Hunger der Anleger in Russland klein, indem sie 18% Mehrwertsteuer auf Gold erhebt, wenn private Anleger Gold kaufen wollen. Dies ist einer der höchsten Steuersätze auf Gold weltweit. Selbst in Indien, wo die Goldkäufe der eigenen Bevölkerung ein immenses Handelsbilanzdefizit für den Staat hervorrufen, wird weniger besteuert.
In Russland ist nur die Regierung, die Bank of Russia und das Geschäftsbanken-System von der Mehrwertsteuer ausgenommen. Der private Anleger muss sie aber zahlen. Russische Goldhändler und Vertreter der Goldindustrie hatten in der Vergangenheit bereits mehrere Anläufe unternommen, den Golderwerb auch für private Anleger steuerfrei zu gestalten, – bisher allerdings ergebnislos.
In Deutschland kann man Anlagegold nach einer EU-Regelung mehrwertsteuerfrei erwerben, dies betrifft sowohl Goldbarren zur Geldanlage als auch den Kauf von Goldmünzen.
Inflation in Russland um die 4%
Die Inflation in Russland liegt um die 4% p.a., wenn die offiziellen Zahlen der russischen Zentralbank stimmen. Zuletzt hatte Elvira Nabiullina, Chefin der Bank of Russia den Leitzins in Russland auf 8,5% heruntergesetzt. Die russische Zentralbank will die Inflation bei ca. 4% einfrieren. Im Juni hatte sie noch bei 4,4% gelegen. Wegen der hohen Inflation gibt es in Russland eine hohe Neigung in der vermögenden Bevölkerung, in Sachwerte wie Immobilien oder Edelmetalle zu investieren.
Foto: Bank of Russia