Gold kaufen: 5 Totschlagargumente, warum dies böse ist

Von Leuten, die andere Interessen verfolgen (z.B. Bankern, die lieber Investmentfonds mit Aufgeld verkaufen) kommen immer wieder Stammtischparolen, die unreflektiert wiederholt werden, aber durch Wiederholung nicht besser werden.

Was wird gegen das Gold kaufen eingewendet?

  1. Gold bringt keine Zinsen
  2. Der Goldpreis kann schwanken
  3. Goldaufbewahrung kostet ein Vermögen
  4. Gold kann man nicht essen
  5. Gold könne verboten werden

In der Folge wollen wir uns im Einzelnen den Totschlagargumenten widmen:

Gold bringt keine Zinsen

Absolut richtig. Gold bekommt keine Kinder und wirft kein Papiergeld als Zinsen ab. 1kg Gold bleibt 1kg Gold. Auch wenn Sie es ein Jahr oder zehn Jahre im Keller aufbewahren: Es bekommt keinen Nachwuchs.

Aber: Abgesehen davon, dass ihr Geld aktuell bei den Banken auch keine oder so gut wie keine Zinsen abwirft, wird Gold im Laufe der Zeit gegenüber Papiergeldwährungen wertvoller: Wer Anfang der 2000er-Jahre für eine Unze Gold ca. 300 Euro bezahlt hat, kann diese jetzt für über 1000 Euro verkaufen. Da stört es auch nicht, wenn zwischendurch keine Zinsen ausgezahlt worden sind. Wer die 300 Euro auf ein Sparbuch angelegt hätte, hat am Ende noch keine 400 Euro incl. Zinsen auf seinem Sparbuch. Da dürfte vielen das Gold lieber sein.

In Währungsreformen und Inflationen verschwindet übrigens der Wert von Zinsen schlagartig auf Null, der Wert von Gold bleibt.

Der Wert des Goldes ist nicht etwa eine jährliche Zinszahlung, sondern der Erhalt des Vermögens und des Kapitals. Zinsen müssen Banken nur als Ausgleich für etwas zahlen,was immer wertloser wird: Papiergeld.

Der Goldpreis kann schwanken

Ja, das ist richtig. Der Goldpreis in Euro oder der Goldkurs gegen Dollar kann schwanken, aber langfristig ist der Goldpreis gegen die meisten Papiergeldwährungen gestiegen, sowohl in Dollar als auch in Euro. Anfang der 70er-Jahre kostete eine Unze Feingold ca. 35 Dollar, heute über 1200 Dollar. Dazwischen ist sie unter Schwankungen gestiegen. Damit kann der langfristig orientierte Anleger sehr gut leben.

Übrigens: Auch der Preis für Euros (als Papiergeld) schwankt: Wer sich anschaut, wieviel Yen oder US-Dollar man für Euros im Laufe der Zeit bekommen hat, wird feststellen, dass das ganz schön schwankt. Ein Einwand also, dass der Goldpreis schwankt und man deshalb lieber Euros horten sollte, ist also widersinnig.

Das Gegenteil ist richtig: Langfristig ist der Euro immer wertloser geworden, werden man langfristig immer mehr Euros für das Gold bekommen hat. Richtiger wäre also eine Beschreibung mit „Der Goldpreis steigt unter Schwankungen“

Einzig richtig daran ist, dass Gold nicht unbedingt das geeignetste Anlagemedium für sehr kurze Zeiträume ist. Wer 500.000 Euro für einen Monat anlegen möchte, weil er das Geld dann für einen Hauskauf braucht, sollte nicht unbedingt Goldbarren mit dem Ziel kaufen, diese in einem Monat wieder zu verkaufen. Hier könnten kurzfristige Schwankungen kontraproduktiv wirken.

Wer jedoch das Familienvermögen, was ohnehin immer nur auf Sparverträgen oder Festgeldern vor sich hin geschoben wird, langfristig sichern will, ist mit Gold voraussichtlich wesentlich besser bedient: Etwaige Wertsteigerungen sind nach einem Jahr im Privatvermögen überdies steuerfrei.

Das Aufbewahren von Gold ist teuer

Das Aufbewahren von Gold ist nicht teuer, sondern preiswert. Es kostet zumeist deutlich weniger, als Investmentfonds zumeist an Depotgebühren und Verwaltungsgebühren einstreichen. Ein Schließfach bei einer Bank gibt es zumeist für Beträge unter 100 Euro pro Jahr incl. Versicherung.  Gold ist überdies so handlich, dass es auch im eigenen Haushalt leicht und gut versteckt werden kann. Das kostet gar nichts. 1kg Gold nimmt weniger Platz weg als eine Tafel Schokolade. Und die sollte jeder in seinem Haushalt so verstecken können, dass ein etwaiger Einbrecher diese nicht auf Anhieb findet. Ein schwerer, über 300kg wiegener Tresor incl. Verankerung ist eine einmalige Anschaffung für das ganze Leben und schlägt mit kaum mehr als 1000 Euro zu Buche. Bei einer Goldanlage über 100.000 wäre dies 1% an Kosten. Wird der Tresor 10 Jahre genutzt, sind es 0,1% pro Jahr. Ein eher zu vernachlässigender Faktor. Selbst, wenn der Tresor per Alarmschaltung an einen Wachdienst angeschlossen werden würde, kostet dies in den seltensten Fällen über 50 Euro pro Monat. Das bedeutet, dass selbst das Schaffen einer hohen Sicherheit zu Hause nur mit zu vernachlässigenden Kosten zu Buche schlägt.

Zum Vergleich: Führende Aktienfonds in Deutschland kostet in der Regel neben einem 5%igen Ausgabeaufschlag jährliche Verwaltungsgebühren von 1,4 Prozent. Ein Satz, der bei Gold nicht anfällt.

Insoweit ist auch dieses Totschlagargument gegen Gold realitätsfern und hält einer Überprüfung nicht stand.

Gold kann man nicht essen

Abgesehen davon, dass man Gold schon essen kann, – es gibt sogar im Lebensmittelhandel extra Blattgold zum Verzieren von Kuchen o.ä. – wird auch der Verzehr eines Sparbuchs, eines Bausparvertrags oder eines Bündels mit 500-Euro-Scheinen wenig schmackhaft sein. Da ist das Blattgold auf einer Currywurst eher noch zu bevorzugen.

Dieses Totschlagargument ist also nicht nur sachlich falsch, sondern auch noch dumm.

Gold kann verboten werden

Theoretisch wäre dies natürlich konstruierbar, wobei das oft zitierte Goldverbot in den USA schon Generationen zurückliegt und vor dem zweiten Weltkrieg ausgesprochen wurde. Im zweiten Weltkrieg war so einiges verboten. Davor jetzt Angst zu machen, ist schlichtweg unseriös.

Selbst wenn eine Bundesregierung oder Zentralbank den Goldbesitz verbieten würde, stellt sich die Frage: Wer will dies wie überprüfen?

Abgesehen davon, dass in der heutigen Zeit die Bürger auf die Barrikaden gehen würden, ist dann davon auszugehen, dass die Betroffenen das Gold verstecken oder in nicht betroffenes Ausland verbringen würden. Das ist der wesentliche Vorteil von Gold gegenüber anderen Anlageklassen. Es ist (im Gegensatz zur Immobilie) mobil: Man kann es in die Tasche stecken und verreisen. Goldbesitz zu Hause ist auch nicht registriert und entzieht damit in der Regel eine Besitzbesteuerung oder einem Einzug.

Ein Goldverbot im 21.Jahrhundert dürfte in westlichen Ländern als extrem unwahrscheinlich gelten und wenn es wider Erwarten kommen sollte, ist die Durchsetzbarkeit extrem zweifelhaft.

Selbst in Indien, wo die starken Goldkäufe der Bevölkerung ein Handelsbilanzproblem für das Land bedeuten, ist Gold nicht verboten. Man versucht allerdings, neue Goldkäufe durch höhere Steuern auf den Kauf zu reduzieren. Dies ist aber ein Grund, jetzt in steuerlosen Zeiten in Europa noch mehr Gold zu kaufen.

Insoweit hält auch dieses Totschlagargument einer Überprüfung an der Realität nicht stand.

Fazit:

Die fünf häufigsten vorgebrachten Argumente, warum man kein Gold kaufen sollte, halten allesamt einer Überprüfung auf sachliche Richtigkeit nicht stand. Sie sind schlichtweg falsch.

Sie werden entweder von Unwissenden ohne eigenes Nachdenken nachgeplappert oder aber wider besseren Wissens von Leuten wiederholt, die andere Interessen haben, z.B. das Geld, was man in Gold investiert, lieber nutzen würden, um einen Fonds zu kaufen, wo dann einmalig und jährlich Gebühren anfallen.

Wer das Geld hat, um Gold zu kaufen und über einen entsprechenden Anlagehorizont verfügt, sollte auch Gold kaufen. Ob man dabei Goldbarren oder Goldmünzen kauft, ist eher sekundär.