In Indien sind die Goldkäufe der Inder der Regierung schon lange ein Dorn im Auge: Die Inder kaufen soviel Gold, welches dafür aus dem Ausland importiert werden muss, dass in Indien sogar ein Handelsbilanzdefizit entsteht.
Gold kaufen nur noch gegen Steuernummer
Seit Ende August (genau: 23.8.2017) ist das Kaufen von Gold in Indien nur noch gegen Bekanntgabe und Speicherung der Steuernummer möglich. Davon ausgenommen sind nur Kleinstbeträge unter 50.000 Rupien, was mit rund 646 Euro (Stand 25.9.2017) noch nicht mal den anonymen Kauf einer Goldunze ermöglicht. Jede bessere Goldkette oder jedes bessere Goldarmband kann damit nur noch gegen Bekanntgabe der individuellen Steuernummer erworben werden.
Bereits vor dieser Änderung lag die Grenze mit 200.000 Rupien (2584 Euro) relativ niedrig, hat aber den Kauf einzelner Goldunzen sowie üblichen Goldschmucks ermöglicht, ohne, dass festgehalten werden musste, wer wann was gekauft hat.
Die indische Zentralbank hat in einer Veröffentlichung explizit auch Gold-, Silber- und Platin-Geschäfte einbezogen, ohne die Form (Goldmünzen, Goldbarren, Goldschmuck o.ä. ) zu spezifizieren. Damit sind alle Formen erfasst. Neben dem Kauf von Goldbarren und Goldmünzen war und ist es in Indien sehr populär Goldschmuck nahe am Goldpreis als Geldanlage zu kaufen.
Die KYC (Know your client)- Regel macht aktuell den Juwelieren und Goldhändlern in Indien das Leben schwer.
Goldschmuggel blüht in Indien
Der Goldschmuggel nach Indien blüht: Erst am Dienstag war wieder ein Passagier einer Egyptian Air-Machine aus Dubai mit 10 kg Gold-Schmuggelgut in Neu Delhi aufgefallen. Er hatte sie in seine Jeans-Hose eingenäht und ist durch seine Nervosität bei der Zollkontrolle aufgefallen. Beinahe jeden Tag werden solche Großfunde an indischen Flughäfen gemacht, wein Einfuhrabgaben auf Gold und eine restriktive Verkaufspolitik unter Festhaltung der Steuernummer einige Marktteilnehmer in Versuchung bringen, Gewinne außerhalb des Systems zu generieren.
Indien versucht Goldkäufe gegen Bargeld zu unterbinden
Indien hatte nicht nur zur Abwehr von Goldkäufen eine höhere Steuer auf Gold beschlossen, sondern im letzten Jahr sogar die größeren Geldscheine außer Verkehr bringen lassen. Der Eintausch größerer Geldscheine war nur noch auf Banken in registrierter Form zulässig -incl. Begründung, wo denn das Geld herkommt. Vormals hatte die Inder gerne Gold gekauft und mit großen Geldscheinen bezahlt. Das wurde über Nacht verboten.
Aber: Sowohl das Bargeld-Verbot, die Goldsteuer als nunmehr auch die Steuernummer-Registrierungspflicht für Käufe oberhalb von 50.000 Rupien haben bisher den Goldhunger der Inder nicht wesentlich geschmälert. Die Importe nach Indien sind auf Rekordniveau.
Einzelne Händler sprechen davon, dass nunmehr vor der Festivalsaison die Umsätze niedriger als sonst sind, aber hier gilt es abzuwarten, ob dies auch tatsächlich passiert.
In Deutschland NOCH bis 10.000 Euro möglich
In Deutschland kann man noch bis 9999,99 Euro anonym Gold kaufen, – ohne Bekanntgabe der Steuernummer. Die Grenze war dieses Jahr von 15.000 Euro auf 10.000 Euro gesenkt worden. Es gibt aber schon Gesetzesinitiativen, dies noch weiter zu senken. In Spanien gibt es beispielsweise schon eine Bargeldgrenze von 2.500 Euro. Spanische Verbraucher können damit noch nicht einmal einen 100 Gramm Goldbarren anonym kaufen.