In Deutschland ist es relativ klar geregelt: Wer Gold kauft und dies innerhalb eines Jahres wieder verkauft, muss den Gewinn versteuern, – Freibeträge einmal außen vorgelassen. Der persönliche Einkommensteuersatz wird dann auf den Gewinn fällig. Das können 20, 25 oder auch 40% und mehr sein. Hält man Goldbarren oder Goldmünzen länger als ein Jahr im Privatbesitz und verkauft dann, darf man den gesamten Zugewinn steuerfrei vereinnahmen.
In den USA fällt eine ähnliche Steuer an, die sogenannte „Capital gains tax“ (CGT). Wer für 10.000 US-Dollar Goldmünzen kauft und für 12.000 US-Dollar wieder verkauft, muss auf die 2000 Dollar Gewinn eine CGT zahlen.
Gold kaufen und verkaufen ohne Steuer
Aktuell ist in den USA (Arizona) aber ein Gesetz im Gesetzgebungsverfahren, was diese Steuer bei Goldmünzen eliminieren soll. Interessant ist die Begründung: Da durch die Bundespolitik das Papiergeld virtuell immer wertloser gemacht wird, haben die Gesetzesmacher in Arizona einen Vorschlag eingebracht, der es den Einwohnern erlaubt, in Goldmünzen zu investieren – ohne beim Verkauf die CGT zahlen zu müssen: Gold kaufen und verkaufen ohne Capital Gains Tax. Es muss dem US-Bürger möglich sein, sein Vermögen vor staatlich angeordnetem Wertverfall zu schützen, ohne dass der Staat auf diesen Werterhaltungsversuch auch noch Steuern als eine Art Strafe vereinnahmt.
Der Republikaner Mark Finchem argumentiert, dass man im Prinzip nur eine Art US-Währung gegen eine andere tauscht, wenn man Banknoten in US-Goldmünzen tauscht. Das sollte steuerfrei bleiben. Wenn man vier Quarter-Münzen gegen eine 1-Dollar-Banknote tauscht, sei dies ja auch steuerfrei.
Kritiker merken an, dass so manche Goldmünze deutlich über dem reinen Goldpreis verkauft wird, – dafür dürfe eine Steuerbefreiung nicht gelten, zudem einige mit den Goldmünzen spekulieren würden.
Goldmünzen kaufen – als Schutz vor Vermögensverlust
Finchem argumentiert aber, dass die Amerikaner überwiegend Gold in Form von Goldmünzen kaufen, weil sie sich einfach vor Vermögensverlust durch einen immer weicher werden US-Dollar schützen wollen und ihre Dollar-Banknoten oder Dollar-Bank-Kontoguthaben schlichtweg nur gegen Gold tauschen, weil dies wertstabiler sei. Wer seine Dollar hingegen im Portemonnaie mit sich herumtrage oder auf dem Bankkonto lasse, verliere jeden Tag Kaufkraft.
Gold für mehr Dollar zu verkaufen als es zu kaufen ist kein Gewinn
Wenn man seine Goldmünze nach einer gewissen Haltezeit für 100 Dollar mehr verkaufen könne, so ist das kein Gewinn, den es zu versteuern gelte, sondern ein Ausgleich für den Kaufkraftverlust des US-Dollars. Nicht das Gold sei wertvoller geworden, sondern der Dollar wertloser.
Republikaner Finchem hat vor zahlreichen Politikern Vorträge darüber gehalten und ihnen so Inflation erklärt. Eine breite Zustimmung in einer ersten Abstimmung war das Resultat.
1 US-Dollar von 1910 ist heute noch 3 cent wert
Vergleicht man die Kaufkraft eines US-Dollars von 1910 mit der Kaufkraft von heute, so hat der US-Dollar von damals heute nur noch eine Kaufkraft von 3 Cent. „Maximal“ betont Finchem.
Die Bedenkenträger gaben zu überlegen, dass durch eine Steuerfreistellung der US-Goldmünzen, die beantragt wurde, die staatliche US-Mint gegenüber anderen Goldmünzenherstellern bevorzugt würde.
Ein Umstand, den man in Großbritannien tatsächlich schon so handhabt: Britische Goldmünzen sind dort von der Capital Gains Tax ausgenommen: Anleger, die Gold in Form von Britannia Goldmünzen in UK kaufen, werden gegenüber denen, die andere, ausländische Goldmünzen kaufen, bevorzugt.
Man darf gespannt sein, wie sich das Gesetzesvorhaben in den USA weiter entwickelt.