Bei den Brexit-Verhandlungen sind die Fronten zwischen der EU und Großbritannien verhärtet. Trotz der Frist bis zum 15. Oktober, waren dort noch keine klaren Entscheidungen getroffen worden. Die Signale sind allerdings verwirrend. Während Premierminister Boris Johnson den Zeitdruck nutzen wollte, eine Entscheidung zu seinen Gunsten zu erzwingen, biss er bei der EU auf Granit. So ganz hat Johnson die Gespräche aber noch nicht scheitern lassen und lies stets eine Hintertür auf. Obwohl er am Rande der Verhandlungen in der letzten Woche die Britten auf einen Harten-Brexit verbal vorbereitete. Inzwischen hat die britische Handelskammer (BCC) begonnen die Unternehmen anzuschreiben und über das Szenario zu informieren.
In 75 Tagen ist es soweit, doch die Anstrengungen laufen in alle Richtungen weiter. So könnten die Briten ihr umstrittenes Binnenmarktgesetzt doch noch in letzter Minute kippen – oder nur leicht anpassen und ein Handelsabkommen mit der EU währe in letzter Minute noch vorstellbar.
Allen Apellen zum Trotz ist es nicht vorhersehbar, was Johnson vorhat und ob er überhaupt einen Deal mit der EU möchte.
Unter Druck geraten sind die Briten am Freitag von einer anderen Seite, denn die US-Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Großbritanniens gesenkt.
Für die englische Wirtschaft scheint es nicht gut zu stehen und zu allem Überfluss, schlägt auch die zweite Corona-Welle mit voller Wucht ein.