Einige Investoren haben im Zuge der Diesel und Feinstaub-Debatte auf Platin und Palladium, beides Platinmetalle als Geldanlage gesetzt. Die Kurse sind in letzter Zeit auch bemerkenswert gestiegen, doch man sollte auch Entwicklungen im Auge haben, die die Nachfrage von Platin und Palladium drastisch sinken lassen könnten:
Elektroautos brauchen keinen Katalysator
Zum Einen: Elektroautos brauchen gar keinen Katalysator: Keinen für Benzinmotoren und auch keinen für Dieselmotoren. Sollten sich also Elektroautos durchsetzen, ist mit einem empfindlichen Rückgang der Platin-Nachfrage (und auch Palladium) zu rechnen. Beide Metalle werden heute zum großen Teil aus der Automobilindustrie nachgefragt.
An der Uni Ulm wurde ein Edelmetall-freier Katalysator entwickelt
Forscher der Universität Ulm in Deutschland haben z.B. einen Komposit-Katalysator entwickelt, der völlig frei von Edelmetallen ist. Der Werkstoffverbund, der wirkt, besteht aus hochreaktivem Kobaltoxid und aus halbleitendem Kupferoxid, um den Elektronenverkehr zu verstärken. Durch Wolframoxid wird die Raumstruktur des neuen Katalysators stabilisiert. Platin und Palladium werden nicht mehr benötigt.
Solche Katalysatoren können z.B. auch genutzt werden, um Wasserstoff zu produzieren, ggf. auch unter Einsatz von Solarenergie oder Windkraft.
Eine ähnliche Technik könnte über kurz oder lang auch die klassischen Katalysatoren im Automobilbau ersetzen.
Kurzfristige Nachfrage nach Platin und Palladium
Anleger kaufen dennoch aktuell verstärkt Palladium und Platin, weil sie daran glauben, dass kurzfristig zunächst Nachrüstungen von Fahrzeugen mit Platin- und Palladium-Technik erfolgen wird, was den Altbestand an Fahrzeugen betrifft. Bevor dann in einer zweiten Welle diese alten Verbrennungsmotoren durch Elektro- oder Wasserstoff-Fahrzeuge ersetzt werden und erst dann die Platin- und Palladium-Nachfrage nachlässt.
Platin-Känguru aus Australien
Die australische Perth Mint hat mit dem Platin-Känguru eine dazu passende Anlagemöglichkeit geschaffen. Schwerer am Markt zu beschaffen sind Palladium-Maple Leaf Münzen, da aufgrund des großen Bedarfs der Automobilindustrie in der Tat schon viele Palladiummünzen und -barren eingeschmolzen worden sind – im Zuge der erfolgten Kurssteigerungen.