EZB lässt Zinsen auf NULL – inflationsbedingt verlieren Sparer Geld

Die Europäische Zentralbank EZB hat heute bekannt gegeben, dass der Leitzins weiter auf NULL Prozent bleibt und Banken auch weiterhin Zinsen ZAHLEN müssen, wenn sie bei der EZB Geld auf dem Konto haben, sogenannte Negativzinsen. Diese bleiben bei 0,4%

EZB finanziert Wirtschaft, Staaten und Banken mit 60 Milliarden im Monat

Weil selbst diese Hilfe dem Finanzmarkt und den Banken offensichtlich noch nicht genug hilft, kauft die EZB auch weiterhin (zusammen mit nationalen Notenbanken) monatlich (!) für rund 60 Milliarden Euro (!) Wertpapiere am Markt auf, zum größten Teil Staatspapiere. Im letzten Dezember hatte man das Volumen von monatlich 80 Milliarden auf monatlich 60 Milliarden gesenkt.

Inflation soll weiter steigen

EZB-Präsident Draghi möchte, dass die Inflation und damit wohl auch die Geldentwertung noch weiter steigt. An einer steigenden Inflation könne man das Anziehen der Wirtschaft ablesen. Die Wirtschaft in der Währungsunion erhole sich, aber es sei noch eine stärkere Inflationsdynamik erforderlich, so Draghi.

Niedrige Energiepreise würden aktuell die Inflation noch niedrig halten, deswegen werde die EZB weiter massiv monetär die Wirtschaft unterstützen müssen, d.h. die Märkte mit billigem Geld fluten.

Kritik an der EZB-Politik

Kritiker bemängeln, dass der von der EZB angedachte Effekt „Die EZB leiht den Banken billig Geld, damit diese es billig der Wirtschaft leihen, damit es denen gut geht und die Konsumenten viel Geld ausgeben können“ nicht funktioniert. Die Banken wären sehr restriktiv mit der Kreditvergabe an Private und Unternehmen und geben auch die niedrigen Zinsen nicht 1:1 weiter. Überdies gibt der deutsche Sparer sein Geld in Nullzinsphasen nicht vermehrt aus, sondern spart noch mehr oder kauft Sachwerte wie Gold, aber fährt deswegen nicht 4 x im Jahr in Urlaub und kauft auch nicht jedes Jahr 2 neue Autos.

Auch Japan lässt die Zinsen niedrig

Zuvor hatte bereits die japanische Zentralbank die Niedrigzinspolitik fortgesetzt. Auch dort gibt es Negativzinsen (Strafzinsen) auf Einlagen. Die Höhe wurde bei 0,1% belassen, teilte die Notenbank von Japan nach Ihrer Sitzung mit. Bei zehnjährigen Staatsanleihen will man in Japan an einer Rendite von 0% festhalten. Das Inflationsziel von 2% will man in Japan im Jahr 2019 erreichen.

Trump will FED-Chefin Janes Yellen ablösen

Aus den USA gibt es Berichte, dass US-Präsident Trump mit der Geld-Politik der FED-Chefin Janet Yellen unzufrieden ist und diese durch seinen Berater Gary Cohn ablösen wolle. Cohn war früher Banker bei Goldman. Cohn und Yellen lehnten Kommentare dazu ab. Im Juni hatte Cohn noch geäußert, er sei glücklich in seinem Job als Wirtschaftsberater für Trump. Yellens reguläre Amtszeit endet im Februar 2018, Trump hatte sie mehrfach kräftig kritisiert und scheint ihre Niedrigzinspolitik nicht für richtig zu halten.

Gary Cohn hatte bei Goldman Sachs als Goldhändler begonnen und ist dann dort in das Management aufgestiegen.

 

Was bedeutet die Nullzins-Politik der EZB für Anleger?

Zunächst einmal ist davon auszugehen, dass die Niedrigzinspolitik noch eine ganze Weile anhält, die EZB und die FED wollen dies offensichtlich in die Länge ziehen. Möglicherweise wird man das Anleihen-Kaufprogramm betraglich reduzieren, aber auch wenn man statt 60 Milliarden Euro nur noch 40 Milliarden Euro im Monat (!) für Anleihen von Staaten und Unternehmen ausgibt, ist das dramatisch zu viel und eine Geldschwemme, die den Euro und den Dollar entwertet. Damit werden auch Sparer und Sparguthaben entwertet.

Aktuell ist die Inflationsrate deutlich höher als die Rate der vereinnahmten Zinsen, was in der Praxis dazu führt, dass klassische Sparer (Festgeld, Sparbuch, Sparbrief etc.) jedes Jahr Geld verlieren. Sie bekommen nicht nur keine oder so gut wie keine Zinsen, sondern das Geld, was da ist, verliert noch an Wert.

Gold kaufen bleibt sinnvolle Alternative

Bei allen Kursschwankungen bleibt das Kaufen von Gold eine sinnvolle Alternative für Sparer. Gold kann durch Regierungen oder die EZB /FED nur schwerlich entwertet werden. Regierungen und Zentralbanken können Gold (im Gegensatz zu Euroscheinen und Dollarscheinen) nicht beliebig drucken, deswegen ist Gold wertstabiler als Papiergeld.

Die Zentralbanken dieser Welt drucken ja mittlerweile noch nicht einmal die Papiergeldscheine, sondern sie schöpfen Geld aus dem Nichts, indem sie es über Nacht auf Konten entstehen lassen und Banken gegen NULL Zinsen zur Verfügung stellen

Goldpreis aktuell günstig

Der Goldpreis in Euro ist mit Goldkursen unter 1100 Euro/Unze aktuell so günstig, dass einige Goldminen wegen Unwirtschaftlichkeit schon schließen mussten. Für den Anleger bieten sich also aktuell günstige Möglichkeiten, sein Vermögen mit Goldkäufen gegen Wertverluste zu versichern. Allem Anschein nach wird die EZB und auch die FED die Niedrigzinspolitik noch eine ganze Weile weiter betreiben müssen.

Es wird für die beiden großen Zentralbanken dieser Welt auch schwierig, das viele dem Markt zur Verfügung gestellte Geld wieder einzusammeln. Das dürfte ähnlich schwer werden wie Zahnpasta zurück in die Tube zu drücken oder einem Drogenabhängigen zu sagen, er möge die Dosis reduzieren. Ein Rezept, wie man dies macht, haben weder FED noch EZB.

Euro schwächer nach EZB-Statement

Der Euro fiel nach der EZB-Bekanntgabe gegenüber dem Dollar etwas ab, was das Gold kaufen in Euro für den Anleger ein paar Euro preiswerter machte. Die USD/EUR-Parität lag am Abend bei 1,1626, der Goldpreis in Euro lag bei 1069,60 €/o und der Goldpreis in Dollar bewegte sich um 1244 $/oz.

Käufer klassischer Goldmünzen der 1-Unzen-Klasse  kauften heute vor allen Dingen Maple Leaf Goldmünzen und Krügerrand Gold, sowie Goldbarren von 100 Gramm bis 1kg

Foto: © European Central Bank 2017