Trump erhöht Zölle und Goldpreis schießt nach oben

Kaum hatte US-Präsident Trump gestern neue Zölle für Einfuhren aus China verkündet, sank die Apple-Aktie um 3% und Gold stieg um 2%. Der Goldpreis in Euro bewegte sich sogar über die 1300-Euro-Linie.

Was hat Trump angekündigt?

US-Präsident Trump scheint enttäuscht von den Verhandlungen mit China zu sein und kündigte an, ab September Zölle in Höhe von 10% auf Produkte aus China im Umfang von 300 Milliarden Dollar zu erheben. Bisher hatten die USA vor allen Dingen Zölle auf Industriewaren wie Stahl oder Aluminium erhoben, nun führt Trump Zölle auf Produkte ein, die die US-Verbraucher treffen werden, z.B.:

  • Handys
  • Notebooks
  • Kleidung
  • Schuhe
  • Spielekonsolen

Das neue Apple Iphone, was ca 1000 Dollar in den USA kostet, dürfte damit zukünftig 10% teurer werden und 1100 Dollar kosten. Es sei denn, der Hersteller verzichtet auf einen großen Teil seiner Marge, was aber nur schwer vorstellbar ist. Die Apple-Aktie fiel daher an den US-Börsen gestern um 3%.

Massive Goldkäufe lösten Goldpreis-Steigerung aus

Mit der Bekanntgabe durch Trump setzten weltweit massive Goldkäufe ein, – sowohl durch institutionelle Anleger wie auch private Investoren. Auch in Deutschland wurden massiv Goldbarren und Anlagemünzen wie Krügerrand und Maple Leaf geordert. Auch am Morgen danach, am frühen Freitag notiert Gold im europäischen Handel immer noch sehr fest mit 1295 Euro/Unze, respektive in US-Dollar mit 1438 $/oz. Der Goldpreis in Euro stieg in der Nacht sogar deutlich über 1300 Euro.

Muss jetzt die FED die Zinsen noch mehr senken?

Edelmetallhändler in den USA haben die Erwartung, dass die US-Notenbank FED nach dem Einsetzen der neuen Zölle die Zinsen in den USA noch weiter senken muss, weil die US-Wirtschaft unter den neuen Zöllen leiden wird. Befürchtet wird ein Investitionsstopp wegen der unsicheren Lage rund um die Zölle und ein Rückgang der Umsätze im Konsumgüterbereich. Erwartet werden auch neue Gegenzölle aus China. Sinken die Zinsen weiter, dürften noch mehr Anleger ins Gold fliehen. In Erwartung dessen kauften gestern Abend und heute morgen bereits zahlreiche Anleger Gold.

Jerome Powell, Fed-Chef in den USA hatte bereits angekündigt, bei weiteren Konfrontationen zweier großer Volkswirtschaften – gemeint war China und USA – beeinflusse dies auch die Zinspolitik. Eine solche weitere Konfrontation dürfte nunmehr vorliegen. Die neuen Zölle werden auf jeden Fall die US-Wirtschaft belasten, – auch wenn der Staat dadurch Einnahmen erzielt.

Trump kündigte auch eine Erklärung zum Handel mit der EU an

Trump kündigte auch eine Erklärung zum Handel mit der EU an, für 13:45 Eastern Time, also am frühen Abend (19:45 MEZ) in Europa. Man darf gespannt sein, ob er auch da neue Zölle ankündigt.

Goldpreis steigt – nachdem Trump Zölle für Mexiko verkündete

Der Goldpreis zieht aktuell kräftig an, am Montag Morgen liegen die Notierungen im europäischen Handel bei 1176 Euro pro Feinunze Gold, respektive bei 1314 $/oz. Damit wurden wichtige Hürden wie z.B. die 1300$-Linie überschritten.

US Zoll-Streit mit China und Mexiko wohl ausschlaggebend

Unter Edelmetallhändlern werden die Zölle, die US Präsident Trump verhängte und deren internationale Auswirkungen als Ursache genannt. Zuletzt stand der Goldpreis am 27.März mit 1312$/oz ähnlich hoch, was aktuell sogar überschritten wird. Weltweit fliehen Anleger offensichtlich in den sicheren Hafen Gold. US Präsident Trump hatte Ende letzter Woche einen Sonderzoll auf alle Waren aus Mexiko in Höhe von 5% angekündigt. Die Ankündigung zeigte, dass niemand vor Trumps Sonderzöllen sicher sein kann. Trump kündigte überdies an, die Zölle jeden Monat um weitere 5% zu erhöhen, bis diese auf 35% kommen, – wenn Mexiko nicht den Zustrom von Migranten über die mexikanische Grenze zu den USA stoppe.

China droht mit Export-Stop von seltenen Erden

Zuvor hatte China den USA gedroht, den Export von seltenen Erden in die USA zu stoppen. Seltene Erden sind z.B. existenzieller Bestandteil aller modernen Smartphones und Tablets. Aus China kommen nach Expertenschätzungen mindestens 80% des weltweiten Bedarfs, – damit hat das Land eine Art Monopolstellung.

SPDR Gold Trust auch mit Zuflüssen

Auch Papiergold-Anlagen finden Zufluss, so legte am Freitag letzter Woche bereits der SPDR Gold Trust um 0,32% auf 743,21 Tonnen zu.

Andrea Nahles Rücktritt sorgt für zusätzliche Unsicherheit am deutschen Markt

Auch im deutschen Edelmetallmarkt traten bereits am Wochenende deutlich gestiegene Ordereingänge im Onlinehandel auf, nachdem bekannt wurde, dass die SPD-Chefin Andrea Nahles sowohl den Partei- wie auch Fraktionsvorsitz niederlegen werde. Dies führt zu Spekulationen, ob die deutsche Bundesregierung, zusammengesetzt aus der Koalition zwischen SPD und CDU überhaupt weiter Bestand hat. Nach den Erfahrungen aus Österreich scheinen Anleger Skepsis zu haben und flüchten in den sicheren Hafen Gold. Besonders gefragt waren Goldbarren und die klassischen Anlagemünzen wie der Krügerrand.

2 Männer mit je 10 Goldbarren a 100 Gramm im Po am Flughafen gestoppt

In Sri Lanka gibt es seit dem 18.April eine Abgabe von 15%, wenn man Goldbarren aus dem Ausland einführt. Dies wollten sich offensichtlich zwei Fluggäste sparen, die wegen ihres merkwürdigen Ganges im Ankunftsterminal aufgefallen waren:

20 Goldbarren zu je 100 Gramm im Darm

Die beiden Männer aus Sri Lanka wurden von den Zollbeamten genauer kontrolliert: Einer kam aus Singapur, einer aus Indien am Flughafen in Colombo an: Beide zusammen hatten 20 Goldbarren a 100 Gramm im Allerwertesten versteckt, was allerdings auffiel. Beinahe jeden Tag geht den Behörden am Flughafen dort jemand ins Netz, der versucht, größere Mengen Gold ins Land zu schmuggeln, dabei werden von Schuhen bis Körperöffnungen die unterschiedlichsten Verstecke genutzt.

Steuer auf Gold wegen Indien

Man hatte im April in Sri Lanka eine Steuer auf Gold eingeführt, da zuvor Schmuggler die Steuerfreiheit von Gold in Sri Lanka ausgenutzt haben, um Gold in Sri Lanka steuerfrei zu kaufen und dann nach Indien zu schmuggeln, wo hohe Steuern auf Gold gelten.

Zwar habe man diesen Schmuggel eindämmen können, dafür habe man jetzt deutlich mehr Schmuggel von Gold ins Land hinein, häufig aus Singapur oder Dubai, teilt ein Sprecher des Zolls in Sri Lanka mit.

Steuer auf Gold in Deutschland vor Jahrzehnten abgeschafft

Vor Jahrzehnten gab es in Deutschland (in den 80er-Jahren) auch eine Steuer auf Gold, was aber im Wesentlichen nur zu Umgehungshandlungen führte: Große Banken verkauften Gold auf Konten ihrer Luxemburger oder Schweizer Tochtergesellschaften, Privatkunden kauften physisches Gold in Mengen im steuerfreien Ausland bei Ausflügen mit dem Auto ein und einige Händler beteiligten sich am Schwarzhandel, in dem sie Gold steuerfrei im Ausland kauften und ins Inland verbrachten, ohne Einfuhrabgaben zu zahlen. Schlussendlich hat man auf EU-Ebene die Steuer auf Anlagegold ganz abgeschafft. Seitdem kann in Deutschland Anlagegold wie Goldbarren oder Goldmünzen mehrwertsteuerfrei von Privatpersonen gekauft werden. Als Absatzrenner haben sich dabei Krügerrand Goldmünzen aus Südafrika und Maple Leaf Goldmünzen aus Kanada erwiesen.

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50 Kilo Gold eines Fluggastes der KLM beschlagnahmt – auf dem Weg in die Niederlande

Ein Fluggast aus Venezuela hatte sich seinen Flug in die Niederlande sicher anders vorgestellt. Wie jetzt bekannt wurde, hatte er bereits am 9.Februar 2018 versucht, über den Flughafen Aruba in die Niederlande zu fliegen. Die Steuerfahnder der Niederlande stoppten jedoch seine Ambitionen in Kooperation mit lokalen Behörden.

46 Goldbarren mit Gesamtgewicht von ca. 50 Kilogramm

In seinem Koffer fanden die Beamten 46 Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von ca. 50 Kilogramm. Ein Marktwert von über 1,7 Million Euro, der bei der Ausreise nicht angegeben worden ist.

Gold beschlagnahmt – Fluggast in Haft

Das Gold wurde erst einmal beschlagnahmt, der Fluggast wurde festgenommen wegen des Verdachts der Unterschlagung, Urkundenfälschung und anderer Delikte.

Rechtslage

Mit Gold zu verreisen ist weder verboten noch strafbar. In fast allen Ländern der Welt ist das Mitführen von größeren Werten in Gold oder Bargeld jedoch beim Zoll angabepflichtig, wenn man die Landesgrenzen überschreitet. Die Nichtangabe kann zur (zumindest) vorläufigen Konfiszierung führen. Bei Ausreise aus Deutschland in ein Nicht-EU-Land liegt die Angabegrenze beispielsweise bei 10.000 Euro, siehe Zollbestimmungen.

Foto: Staatsanwaltschaft Curacao