Umicore macht aus 4 Tonnen Alt-Handys 1 kg Goldbarren

Alte Handys wegzuschmeißen ist Geldvernichtung, weil in jedem Handy auch Gold verarbeitet ist – genau wie in den meisten Geräten mit Elektronik-Bestandteilen.

Umicore gewinnt Gold aus Elektronik-Schrott zurück

Der Edelmetallkonzern Umicore, der das Goldbarren-Geschäft der früheren Degussa übernommen hatte, gewinnt aus Elektroschrott das Gold zurück. Umicore setzt damit bei der Goldbarren-Herstellung auf die nachhaltige und ressourcenschonende Rückgewinnung aus Recycling, damit Kunden gutes Gold aus verlässlichen Quellen kaufen können.

Gold-Recycling in Belgien

Der Umicore-Konzern, der seit mehr als 170 Jahren neben Gold auch andere Edelmetalle produziert und vertreibt, gewinnt in der konzerneigenen Recyclinganlage in Hoboken, Belgien das Gold unter anderem aus elektronischen Abfällen zurück und führt es umweltschonend wieder in den Kreislauf zurück.

4 Tonnen Handy-Schrott statt 200 Tonnen Erz

Auch kaufmännisch macht das für Umicore natürlich Sinn: Um das Gold für einen 1-Kilo-Goldbarren zu gewinnen, muss das Unternehmen entweder 200 Tonnen Erz verarbeiten oder 4 Tonnen Handy-Schrott nutzen. Die Qualität des Endprodukts ist identisch: 1 Kilo Feingold.

Umicore im Edelmetallhandel

Umicore vertreibt seine Barren auch über den deutschen Edelmetallhandel, Anlagegold24 liefert bei den meisten Goldbarren-Bestellungen z.B. Goldbarren der Firmen Heraeus oder Umicore aus.

Foto: obs/Umicore AG & Co.KG/info@lowette.com

 

 

Fachvereinigung Edelmetalle sieht stabilen Edelmetallmarkt in instabilem Umfeld

Dietmar Becker, der stellvertretende Vorsitzende der Fachvereinigung Edelmetalle und Vorstand der Agosi sieht die deutsche Edelmetallwirtschaft in stabiler Verfassung, aber in einem instabilem Umfeld.

Die zwar schwankenden, aber doch im Prinzip permanent steigenden Edelmetallpreise sorgen für auskömmliche Mengen aus dem Gold-Recycling, obwohl auch heute noch Elektronikschrott in Drittländer exportiert werde. Das wachsende Bruttosozialprodukt in Deutschland sorge für steigende Edelmetallnachfrage aus der Elektronik- und Automobilindustrie.

50% des Goldes wandert in Schmuck & Co.

50% des Goldes wandere, so Becker in dekorative Anwendungen (Schmuck, Uhren, Lifestyle). In Deutschland ist dieser Sektor stabil, in anderen Ländern teilweise unter Druck. 30% des Goldes gehe in den Investmentbereich und 15% landen in der Industrie, wo man sich natürlich weltweit bemüht, den Einsatz von Gold zu reduzieren, da der Goldpreis gestiegen ist.

1.280 Tonnen Gold aus Recycling

Im Rahmen der weltweiten jährlichen Gesamtgoldversorgung in Höhe von 4.525 Tonnen macht Gold aus Recycling immerhin schon 1.280 Tonnen aus. Dieser Anteil ist im letzten Jahr um 10% gewachsen. Bei Gold, das in Deutschland in High-Tech-Anlagen verarbeitet wird, könne man im Übrigen davon ausgehen, dass dies konfliktfrei sei. Entsprechende Industrie-Initiativen und Compliance-Regeln würden dafür Sorge tragen.

55% des Silbers geht in Elektronik & Co

Beim Technologiemetall Silber gehe mittlerweile rund 55% in Industrieanwendungen wie Elektrotechnik, Elektronik, Verbindungstechnik, Photovoltaik oder Chemie. Die Nachfrage aus diesen Bereichen sei weltweit stabil. Silberschmuck und Silberwaren (z.B. Silberbesteck) verzeichne allerdings eine um 10% rückläufige Nachfrage. Von der jährlichen Silberproduktion von 30.400 Tonnen stammen 80% aus Minenproduktion (Zink-, Blei- und reine Silberminen)

Absatzrückgang bei Edelmetall-Dentallegierungen in Deutschland

In Deutschland gebe es einen Absatzrückgang bei Edelmetall-Dentallegierungen, wurde aus der Fachvereinigung Edelmetalle kundgetan. Dies liege an zunehmender Konkurrenz aus Asien: Zahnersatz werde zunehmend aus Asien importiert, weswegen zahlreiche deutsche und europäische Zahntechniklabore schließen oder ihr Personal deutlich reduzieren mussten.

Nur 25% der Edelmetalle werden in Deutschland recycelt

Obwohl es in Deutschland und Europa einige hochtechnisierte Edelmetallrecycling-Anlagen für Elektronikschrott gebe, lande nur 25% des Elektronikschrotts in diesen Anlagen, der Rest werde – auf teilweise dubiosen Wegen – in Länder der Dritten Welt exportiert und dort teilweise unter fragwürdigen Bedingungen ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt in Hinterhof-Betrieben verarbeitet. In der EU arbeite man bereits an einer Lösung.