Goldförderung in China geht zurück – aber die Chinesen kaufen mehr Gold

In China als dem größten Goldförderland, welches gleichzeitig das Land mit der weltweit größten Goldnachfrage ist, geht die Menge des geförderten Goldes zurück, während die Nachfrage nach Gold steigt. Über kurz oder lang dürfte dies zu steigenden Goldpreisen führen.

Goldförderung in China minus 10%

Die bisher vorliegenden Zahlen zur Goldförderung in China zeigen auf, dass man in China zwar in immer mehr Goldminen nach Gold sucht, aber die Ausbeute immer geringer wird. Auch begonnene Goldminenprojekte unter dem Meeresspiegel, auf die man in der Not schon ausgewichen ist, brachten noch keinen Zuwachs an Goldförderung.

Im Jahr 2017 wurden ca. 10% weniger Gold im ersten Halbjahr gefördert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum:

China-Goldförderung 2017

Nachfrage nach Gold an der Börse in China +6%

Betrachtet man hingegen die Nachfrage an der Shanghai Gold Exchange (SGE) und vergleicht, wieviel Tonnen Gold dort dieses Jahr im Verhältnis zum letzten Jahr verkauft worden sind, stellt man fest, dass dort 6,2% mehr Gold gekauft worden ist (Vergleich 1-10/2017 gegen 1-10/2016):

SGE Goldverkäufe 2017

Damit dürfte man im Gesamtjahr 2017 auf über 2000 Tonnen Gold kommen, die an der SGE gekauft worden sind. Die chinesischen staatlichen Goldreserven sind seit Monaten stabil bei 59,24 Millionen Goldunzen, – daher ist davon auszugehen, dass die chinesischen Privatanleger massiv Gold kaufen. Dies wird auch durch Auswertungen des World Gold Councils unterlegt, die einen Anstieg der Goldbarren- und Goldmünzen-Nachfrage in China vermelden.

Goldpreis dürfte steigen

Bei steigender Goldnachfrage, die auf sinkende Goldexploration trifft, müsste nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage über kurz oder lang der Goldpreis steigen, da einer immer größer werdenden Nachfrage ein immer kleiner werdendes Angebot gegenüber steht.

Goldpreis in Euro über 1100 €/oz

Am Mittwoch morgen hielt sich der Goldpreis in Euro wie am Vortag über der Marke von 1100 Euro und notierte zuletzt bei 1102€/oz. Der Goldpreis in US-Dollar notierte in London am Mittwoch Vormittag bei 1279$/oz.

Krügerrand der Favorit

Auch diese Woche ist die Krügerrand-Goldmünze der Favorit bei der Goldnachfrage im physischen Edelmetallhandel, gefolgt vom Maple Leaf aus Kanada, dem neuen Känguru 2018 in Gold und größeren Goldbarren. Bei den Silbermünzen konzentrierte sich die Nachfrage auf die neuen Silber-Kängurus 2018 der Perth Mint und die neu in 2017 eingeführten Krügerrands in Silber.

Der Krügerrand in Silber ist wie seine Schwester in Gold stark nachgefragt

Neues Gold aus Minen zu fördern wird immer schwieriger – in 18 Jahren ist das Gold aus

Während die Anzahl der Menschen auf der Erde ständig weiter steigt und Gold sich sowohl im Goldschmuck- wie auch Goldmünzen-/Goldbarren-Bereich steigender Nachfrage erfreut, wird es immer schwieriger, neues Gold aus der Erde zu fördern:

Chinas Goldproduktion geht 3,7% zurück

In den ersten 3 Quartalen des Jahres 2017 ging die Goldminenförderung in China – trotz Intensivierung des Abbaus – um 3,76% auf 375 Tonnen zurück. In China wurden auch die Umweltauflagen verschärft, was zusätzliche Kosten verursachte und den Abbau in einigen Goldminen unwirtschaftlich machte. Weil in den vergangenen Jahren Goldminen intensiv genutzt worden waren, gehen nunmehr deren Reserven zurück und es verbleiben nur noch unökonomisch abbaubare Reserven, insbesondere in den Provinzen Gansu und Qinghai. China gilt weitweit als der größte Goldförderer überhaupt, noch vor Australien, Russland und den USA.

Nur noch für 18 Jahre Gold in der Erde

Geht es nach einer Untersuchung des United States Geological Survey (USGS) aus dem Januar 2017 reichen die Goldreserven der Erde ohnhin nur noch für 18 Jahre. (Statistische Reichweite), woei die grössten Vorkommen noch in Australien, Russland und Südafrika vermutet werden.

Weltweit kaum neue Goldminen-Erschließungen

Dies passt auch zu einer Aussage des Vorstands der großen Goldminengesellschaft Franco-Nevada, Pierre Lassonde, der kürzlich in einem Interview äußerte, dass kaum noch größere Goldvorkommen erschlossen werden würden, – von niemandem. In den 70er-,80er- oder 90er-Jahren hatte die Goldminenindustrie immer wieder neue Vorkommen mit einem Gehalt von 50 Millionen Unzen, 30 Millionen Unzen oder auch nur 10 Millionen Unzen vermelden können. In den letzten 15 Jahren sei aber z.B. kein einziges neues Vorkommen von 30 oder 50 Millionen Unzen bekannt geworden und nur eine sehr geringe Anzahl an nennenswerten neuen Vorkommen mit i.d.R. einstelligen Millionen-Unzen-Vorräten. Da die Industrie schon große Summen in das Finden neuer Goldvorkommen gesteckt habe, sei auch bei einem steigenden Goldpreis nicht mit einem vermehrten Auffinden von goldhaltigem Gelände zu rechnen.

Goldpreis wird steigen

Der Goldpreis wird bei konstanter Nachfrage und sinkendem Angebot daher voraussichtlich auch weiter steigen. Zunächst wird man versuchen, durch Vergrößerung des Marktes für Altgoldrecycling der Nachfrage Herr zu werden, aber hier stehen auch nur begrenzte Mengen zur Verfügung.

Geschätzte Goldreserven nach Ländern, Stand 2015

(Quelle: USGS, USA)

Tonnen Gold (Stand 2015)
Rang Land Förderung Reserven Anteil in %
1. Australien 278 9.500 16,7
2. Russland 252 8.000 14,0
3. Südafrika 145 6.000 10,5
4. USA 214 3.000 5,3
5. Indonesien 97 3.000 5,3
6. Kanada 153 2.400 4,2
7. Peru 145 2.400 4,2
8. Brasilien 81 2.400 4,2
9. China 450 2.000 3,5
10. Usbekistan 102 1.700 3,0
11. Papua-Neuguinea 60 1.500 2,6
12. Mexiko 135 1.400 2,5
13. Ghana 88 990 1,7
14. Andere Länder 897 13.000 22,8
  Welt 3.100 57.000 100,0

Bei den hier aufgeführten Goldreserven sind auch vermutete und wahrscheinliche Vorkommen integriert, die noch gar nicht zum Abbau erschlossen sind, aber als wahrscheinlich gelten.