Gold glänzt – Bitcoins verblassen und sind kein sicherer Hafen

Anleger, die im letzten Vierteljahr auf Bitcoins als Geldanlage gesetzt haben, mussten starke Nerven haben, sind doch die Kurse dramatisch abgestürzt, was zu Verlusten im zweistelligen Prozentbereich geführt hat. Anleger, die ihr Geld in Gold investiert haben und dies als sicheren Hafen für ihr Geld betrachteten, sind deutlich besser gefahren, zeigt eine Auswertung des World Gold Councils (WGC).

Während Bitcoins und der US-Nasdaq-Börsenindex in den Keller rauschten, fuhren Anleger mit Gold im letzten Quartal Profite ein. Quelle: WGC

Aktien minus 19% – Bitcoins minus 55%

Während die Bitcoin-Notierungen in Q4 2018 um rund 55% fielen, sauste der Nasdaq-Index um 19% in den Keller. Die Nasdaq ist die größte elektronische Börse der USA. Bitcoins stellten also im Analysezeitraum kein Sicherer-Hafen-Investment dar, sondern fielen ähnlich wie die Aktien. Gold legte im entsprechenden Zeitraum um mehr als 5% zu.

Liquidität fehlt am Bitcoin-Markt

Das World Gold Council führt die schlechte Bitcoin-Entwicklung auf fehlende Liquidität am Markt zurück: Während es weltweit immer ausreichend Marktteilnehmer gibt, die Gold kaufen und gerne zugreifen, wenn Kurse leicht zurückgehen, gibt es keine ausreichend große Kapitalmenge, die zum Kauf von Bitcoins zur Verfügung steht – es ist immer noch ein Nischenmarkt, wo man mit im Verhältnis kleinen Verkaufsorders Preisstürze auslösen kann. Der Zwei-Wege-Markt, der durch ausreichende Käufer- und Verkäuferanzahlen geprägt ist, fehlt bei den Bitcoins.

Bitcoins keine Anlagealternative für Krisenzeiten

Im vierten Quartal hat sich gezeigt, dass Bitcoins keine Anlagealternative in Krisenzeiten sind. In einem von Marktunsicherheiten geprägtem Umfeld können Bitcoins das über Jahrtausende als wertvoll gehandelte Gold nicht ersetzen. Wer glaubte, Verluste im Aktiendepot mit einem Bitcoin-Investment abfedern zu können, wurde in Q4 2018 belehrt, dass dem nicht so ist. Bitcoins verhielten sich fast schon parallel zu den Aktienmärkten und fielen zweistellig, während das Krisenmetall Gold stabil blieb und sogar im Wert zulegte.

Bitcoin-Handelsvolumen auch viel zu klein

Das Bitcoin-Handelsvolumen ging im letzten Jahr fast schon kontinuierlich Monat für Monat zurück und lag am Jahresende nur noch beim einem Drittel des Jahresanfangswerts. Kurzum: Wer auf Bitcoins saß, hatte Schwierigkeiten, die zu vernünftigen Preisen wieder loszuwerden, weil das täglich gehandelte Volumen immer kleiner wurde. Verkäufe waren häufig nur mit Preiszugeständnissen möglich.

Bitcoin-Handelsvolumen sank über die letzten 12 Monate kontinuierlich, was Verkäufe immer schwieriger machte. Quelle: WGC

Goldverkauf jederzeit möglich

Die Liquidität am Goldmarkt ist deutlich größer: Edelmetallbesitzer, die Goldbarren oder Goldmünzen wieder zu Geld machen können, finden jederzeit einen Goldhändler, der Ihnen das Gold wieder abkauft. Wer Goldbarren von LBMA-zertifizierten Goldbarren-Herstellern hat, bekommt diese weltweit jederzeit schnell wieder verkauft. Gleiches gilt für Inhaber der Standard-Bullionmünzen (Anlagemünzen) wie z.B. Krügerrand, Maple Leaf, Känguru oder Wiener Philharmoniker.

Und der Goldpreis steigt weiter

Auch am heutigen Dienstag (29.1.2019) freuten sich Anleger über steigende Goldpreise: Der Goldpreis in Euro kletterte um die Mittagszeit auf über 1147 Euro pro Unze Feingold. Auch der Goldkurs in Dollar konnte sich deutlich über der psychologisch wichtigen Marke von 1300$ halten und notierte im europäischen Handel gegen Mittag bei 1310 $/oz, was einem Plus von 5,89$ gegenüber Vortag bedeutete.

Bitcoins hingegen notierten mit rund 2971 Euro pro Bitcoin mehr als 10% unter den Kursen zu Jahresbeginn (3344€). Am 1.1.2018 notierten Bitcoins noch bei 11.256 Euro pro Bitcoin, Anleger haben also in den vergangenen 13 Monaten mit Bitcoins ihr Vermögen auf etwa ein Viertel eingeschmolzen.

Bitcoins fallen auf 1-Jahres Tief – Goldpreis bleibt stabil

Die meisten sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin stehen massiv unter Druck. Auf den Bitcoin-Börsen notierte der Kurs am Montagvormittag auf einem 1-Jahres-Tiefstand zwischen 5173 Dollar und 5270 Dollar pro Bitcoin. So tief standen Bitcoins seit Oktober 2017 nicht mehr. Alleine seit Mitte letzter Woche verloren Anleger bis zu 17% mit Bitcoin-Investments.

Goldpreis in Euro stabil

Der Goldpreis in Euro ist am Montag mit rund 1069 Euro/Unze relativ stabil, der Goldkurs in Dollar bewegt sich um ein Niveau von 1220 $/oz. Damit hat das physische Gold ein weiteres Mal seine Stärke gegenüber künstlichen Digitalwährungen wie Bitcoin unter Beweis gestellt. Der Bitcoin-Preis ist von Höchstnotierungen um 20.000 Dollar in 2017 mittlerweile auf rund ein Viertel innerhalb eines Jahres zusammengebrochen. Dagegen wirkt der Goldpreis – bei allen Schwankungen – wie ein Fels in der Brandung.

Verweigert Bank of England Venezuela die Goldauslieferung?

Das hochverschuldete Venezuela soll von England die Auslieferung der dort bei der Bank of England hinterlegten Goldbarren verlangt haben. Die letzten Tage machte allerdings die Nachricht die Runde, dass die Bank of England das Gold nicht so ohne Weiteres ausliefern möchte.

Weder von der Bank of England noch aus Venezuela gab es Stellungnahmen zu dieser Nachricht. Kolportiert wurde ein Auslieferungsgesuch von 14 Tonnen Gold durch Venezuela. Die Bank of England hätte unter Hinweis auf Geldwäsche und mangelnde Versicherung eine Auslieferung abgelehnt, bzw. mindestens verzögert.

Händler am Londoner Goldmarkt führen das Zurückhalten auf eine neue Anweisung (executive order 13850) aus den USA zurück, die am 1.November in Kraft getreten ist. Diese Anweisung soll den den Goldhandel mit Venezuela einschränken und wurde von Präsident Trump erst kürzlich erlassen. In den britischen Medien wird allerdings kolportiert, dass es schlicht schwierig sei, einen ausreichend versicherten Transport in die als unsicher geltende Region von Venezuela zu arrangieren, – zuletzt habe man dies 2011 und 2012 mit insgesamt 160 Tonnen Gold arrangieren können.

Nachfrage nach Goldmünzen

Deutsche Edelmetallkäufer fragten auch zu Wochenbeginn stark nach den klassischen Goldanlagemünzen wie dem kanadischen Maple Leaf und dem 1oz-Krügerrand nach. Bei den Goldmünzensammlern lag der neue, auf nur 400 Exemplare weltweit limitierte 2-Unzen-Krügerrand im Fokus.

2-oz-Gold-Kruegerrand-2019
Doppel-Krügerrand: 2 oz Krüger mit Auflage von nur 400 Stück weltweit

 

Bitcoin stürzt dramatisch ab – Goldpreis steigt

Nachdem die Kryptowährung Bitcoin am letzten Wochenende bei annähernd 20.000 US-Dollar stand und zahlreiche Neuanleger auf diesem Niveau eingestiegen sind, stürzten die Bitcoins zum Wochenausklang auf diversen Handelsplattform dramatisch auf unter 13.000 USD ab. In einigen elektronischen Handelsbörsen notierte die Bitcoin-Währung im Laufe des Freitags bei 11.833 $. Nach Höchstständen von 20.078$ noch am 17.12.2017 ein Einbruch von über 40%.

Goldpreis legte hingegen zu

Besser erging es dem Goldpreis. Er legte zum Wochenschluss leicht zu, notierte zum Handelsschluss vor Weihnachten bei 1074,65 Euro/oz. Damit ist der Goldkurs in Euro wieder über der wichtigen Marke von 1070 €/oz. Auch in US-Dollar wurden feste Notierungen erreicht, Gold ging mit über 1274 $/oz in das Wochenende.

Negative Realzinsen dürften Goldpreis in 2018 beflügeln

Im ersten Halbjahr 2018 könnten negative Realzinsen den Goldpreis weiter beflügeln. Bei den niedrigen Zinsen, an denen die EZB festhält und  einer anziehenden Inflation werden traditionelle Kontensparer inflationsbereinigt an Kaufkraft verlieren, was sich positiv auf den Goldpreis auswirken könnte. Dabei könnten auch die Goldpreise aus 2016 übertroffen werden.

Commerzbank sieht Goldpreis bis auf 1500 US$ steigen

Die Commerzbank ist positiv für Gold gestimmt: Bis Ende 2019 sieht man dort Goldpreise von 1500 US$, schon Ende 2018 werde man wieder um 1350$/oz sehen. Die Commerzbank sieht gute Chancen für einen Goldpreisanstieg, da die Goldnachfrage im Westen steigen dürfte und politische Unsicherheiten in Europa und USA den Markt bestimmen werden.

Tritt China in 2018 wieder als Goldkäufer auf?

Die chinesische Zentralbank hatte zuletzt keine Bestandserhöhung des staatlichen Goldbestands mehr vermeldet, droht mittlerweile von Russland auf Platz 6 der weltweit größten staatlichen Goldbestände verdrängt zu werden. Experten vermuten, dass China im Jahr 2018 wieder mehr Gold für den Staatsschatz erwirbt. Chinesische Käufe hatten in der Vergangenheit den Goldpreis positiv beeinflusst. Auch die Türkei und Kasachstan zählen zu den Ländern, die voraussichtlich den Goldbestand der Zentralbank deutlich ausbauen werden.

In Russland wird privater Goldbesitz erschwert

In Russland könnte privater Golderwerb erschwert werden, da eine eingeführte Mehrwertsteuer von 18% den Absatz bremst. Die Bank of Russia hat hingegen in 2017 den staatlichen Goldbesitz um über 200 Tonnen erhöht.

Türken liefern nur wenig Gold ab

In der Türkei schätzt man, sitzt die türkische Bevölkerung auf ca. 2500 bis 5000 Tonnen Gold, die in heimischen Tresoren und Schränken verwahrt werden. Der Staat hatte Bemühungen an den Tag gelegt, an dieses Gold zu kommen, um Geld ins Finanzsystem zu pumpen. Man hatte Anleihen aufgelegt, dieses Gold einzusammeln und den Menschen dafür Geld zu geben. Entsprechende Anleihen wurden begeben, die aber nur auf mäßigen Erfolg stießen. Wie jetzt bekannt wurde, sammelte die Türkei damit lediglich 75 Tonnen Gold ein (2017), was angesichts der unteren Schätzung von 2200 Tonnen vorhandenen Goldes und der massiven Bewerbung in Print und TV durch den Staat eine eher zu vernachlässigende Größenordnung ist. Elf Banken hatten sich in der Türkei an der Aktion beteiligt. Die türkische Goldanleihe soll am Laufzeitende in Goldmünzen oder 1kg-Goldbarren der staatlichen türkischen Münzprägeanstalt zurückgezahlt werden.

Türkische Goldmünzen gehören im Gegensatz zu Krügerrand, Maple Leaf oder Känguru 1oz Gold nicht zu den weltweit anerkannten Goldanlagemünzen (Bullionmünzen).